Mail aus Paris Interview mit einer Legende
Felix Grewe, aus Paris
Er kommt total lässig daher. So, wie man ihn aus seiner Eurosport-Sendung Game, Set & Mats kennt. Jeans und Polo-Shirt. Eine Akkreditierung hängt bei ihm nicht um den Hals. Vielleicht braucht man die hier in Paris nicht als siebenfacher Grand Slam-Sieger und Ex-Nummer eins der Weltrangliste?
tennis MAGAZIN ist im Café des Pressezentrums mit Mats Wilander verabredet. Der Schwede, der seit Jahren bei den Grand Slam-Turnieren für Eurosport als Experte arbeitet, bringt ein dickes Baguette mit. Eine richtige Mahlzeit gab es heute wohl noch nicht. Bei der Begrüßung ist er ausgesprochen freundlich. Dann setzt er sich und schaut zum Fernseher. Es laufen die letzten Spiele der Partie zwischen Stanislas Wawrinka und Gilles Simon auf Court Suzanne Lenglen, die beiden sind im fünften Satz. Sorry, dazu muss ich nachher ein Interview machen, deswegen muss ich die Partie verfolgen, aber wir können gern nebenbei reden, sagt er kauend. Oh je, so ein 08/15-Gespräch zwischen Tür und Angel war eigentlich nicht geplant.
Interview statt Taktik-Story
Eine Geschichte für unsere Rubrik Besser spielen soll es werden. Die Taktik der Stars. Wie bauen Djokovic, Nadal und Co. ihre Punkte auf? Wie planen sie eine Rally? Und welche Übungen auf dem Court empfiehlt der Altmeister? Ein paar klassische Drills soll er aufzeichnen. Das war zumindest der Plan. Wilander überlegt. Dann sagt er: Das ist sehr, sehr kompliziert. Dabei blättert er durch unsere aktuelle Ausgabe und bleibt bei der Story mit den Tipps für ein besseres Sandplatzspiel hängen. Ach, so soll das aussehen. Wieder überlegt er. Nein, das geht nicht. Und warum nicht? Gegen jeden Spieler muss man anders agieren. Ich könnte nur einige Basissachen erzählen, aber das bringt doch nichts. Sowas solltet ihr lieber mit Nick Bollettieri machen. Machen wir ja auch regelmäßig die Schlaganalysen. Trotzdem beginnt Wilander über die verschiedenen Spielweisen von Novak Djokovic, Roger Federer, Rafael Nadal und Andy Murray zu philosophieren. Er erklärt, warum es Nadal gegen Djokovic oft so schwer hat, warum Federer wiederum gegen Nadal kaum mehr gewinnen kann und weshalb der Schweizer gegen den Serben normalerweise im Vorteil sein müsste. Auch das Spiel von Andy Murray analysiert er.
Der 47-Jährige hat einen großen Respekt vor den Big Four. Sie arbeiten unglaublich hart, immer wieder, jeden Tag. Das ist der große Unterschied zum Rest, sagt er. Das angenehme an diesem Interview: Wilander vertritt eine klare Meinung, legt sich schnell fest. Schwammige Antworten gibts nicht. Und er ist richtig sympathisch, keine Spur von Arroganz. Wir plaudern über Roger Federer und seine Möglichkeiten, noch einmal die Nummer eins zu werden. Über die Entwicklung des Tennissports zwischen seiner aktiven Zeit und der heutigen. Über das Damentennis.
„Ohne Haas? Daran möchte ich nicht denken“
Eine interessante Meinung hat Wilander zu Ana Ivanovic, die hier einige Stunden zuvor gegen Sara Errani verlor. Die spielt heute besser als 2008, sagt er. Nur zur Erinnerung: Damals gewann sie die French Open und wurde die Nummer eins der Weltrangliste. Ja, aber ihre Konkurrentinnen waren viel schwächer. Heute ist die Spitze enger zusammengerückt. Auch über das deutsche Tennis unterhalten wir uns. Von Tommy Haas ist Wilander begeistert von den anderen Deutschen Männern weniger, wen wunderts. Was Haas in seinem Alter und nach den Verletzungen leistet, ist der Wahnsinn. Ich möchte nicht daran denken, wie es ist, wenn er eines Tages nicht mehr spielt. Warum es bei den deutschen Damen zurzeit besser läuft als bei den Herren, weiß der Schwede auch. Und er erklärt, was zu seiner aktiven Zeit bei den Spielern untereinander anders lief.
Details werden jetzt nicht verraten Sie sollen sich schließlich noch unser Heft kaufen, in dem das Interview erscheinen wird. Vermutlich eine der nächsten Ausgaben.
Zehn Minuten wollte sich Wilander Zeit nehmen. 40 sind es geworden. Zwar ist es keine Geschichte für unsere Rubrik Besser spielen, dafür ein Tour-Interview ein richtig interessantes. Das Baguette hat Wilander inzwischen vertilgt, er muss jetzt dringend los. Hat mir Spaß gemacht, sagt er und verabschiedet sich mit Handschlag. Dann ist er weg. Spaß gemacht hat es wirklich, vielen Dank, Mats!
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