Malade Schulter und Kämpferherz
Ist die Rede vom Körperteil Schulter, denkt man eigentlich an Tommy Haas. Er ist Spezialist bei dem Thema. Jetzt hat er unfreiwillige Konkurrenz Sabine Lisicki. Vor drei Wochen gab sie in Los Angeles verletzt auf, weil die Schulter zwickte. Es ist ein etwas komplizierter Fall. Zwar spielte Lisicki gestern ihr Auftaktmatch gegen Aravane Rezai und gewann 7:6, 6:7, 6:1, aber praktisch ohne Service. Nur 50 Prozent ihrer Aufschläge landeten im gegnerischen Feld, 16 Doppelfehler unterliefen ihr. Das habe an ihrer neuen Aufschlagbewegung gelegen, erklärte die Deutsche. Wer auf Platz 11 dabei war, konnte sehen, dass irgendetwas nicht stimmte. Es sah ein bisschen aus wie bei Jay Berger, diesem Amerikaner, der das Racket immer direkt hinter den Kopf legte und praktisch ohne Aufschlagbewegung den Ball ins Feld brachte. Sabine Lisicki sagt: Ich hatte die Wahl: Entweder die US Open mit diesem Aufschlag spielen oder gar nicht. Ihr Arzt hatte ihr dazu geraten, wenn es keine Schmerzen bereitet. Nein, es habe nicht weh getan, lächelte Lisicki.
Den Grund für die Schulterprobleme, die sie schon seit Wimbledon begleiten, hat das Team Lisicki inzwischen entdeckt. Es hat nichts mit dem Aufschlag zu tun, verriet Lisicki, die mit 200 km/h servieren kann und damit über einen der härtesten Aufschläge im Circuit verfügt. Die genaue Ursache will sie aber nicht verraten. Lisicki: Wir haben entschieden, das privat zu halten. Hmm. Hat sie zuviel an der Playstation gedaddelt? Falsch trainiert? Egal, gegen Rezai, die man kennt, weil sie vor drei Jahren Anna-Lena Grönefeld in Runde 1 schlug und damit das Ende der Zusammenarbeit zwischen ihr und einem gewissen Rafael Font de Mora einläutete, hätte Lisicki in zwei Sätzen gewinnen müssen. Im Tiebreak des zweiten Satzes führte sie schon 4:0. Warum sie am Ende trotzdem locker siegte? Ich bin eine Kämpferin, sagt Lisicki. In der nächsten Runde muss das Kämpferherz gegen Anastasia Rodionova schlagen, die allenfalls dadurch im Circuit auffällt, dass sie in Russland geboren wurde, aber mittlerweile den australischen Pass besitzt, weil sie geheiratet hat.
Die Hürde sollte Lisicki noch nehmen. Dann wird es schwierig. Es nervt sie, dass sie nicht so kann, wie sie will. Im Moment ist der Aufschlag keine Waffe, hadert die 19-Jährige. Deshalb sei sie am vergangenen Donnerstag auch ohne Erwartungen aus Florida angereist. Andererseits: Es ist ein Geschenk, hier zu sein.
Das kann auch Dinara Safina sagen, die sich fast gegen Olivia Rogowska, die Nummer 167 der Welt, blamierte. Mit 0:3 und 15:40 lag sie im dritten Satz zurück. Dass sie das Match noch drehte, spricht für sie. Dass sie überhaupt in die missliche Lage kam gegen die Nummer 1, über die Serena Williams zuletzt in Wimbledon lästerte, weil sie bislang in den Grand Slam-Finals versagte. Wie sie die Kritik denn sehe, wurde Safina gefragt: Na ja, antwortete sie, so sind die Gesetze der Rangliste. Ach ja, sie spielt jetzt gegen eine Deutsche Kristina Barrois, die Urszula Radwanska, immerhin die Nummer 63 der Welt und damit vier Plätze besser postiert, klar in zwei Sätzen besiegte. Wie Barrois die Chancen gegen Safina sieht? Den Druck hat sie, grinste die Saarländerin. Die Situation, gegen eine Nummer 1 bei den US Open zu spielen, kennt Barrois. Vor drei Jahren hieß die Gegnerin Amelie Mauresmo. Damals gab es Tränen bei der Niederlage. Zum Weinen war ihr Ausflug nach New York bislang überhaupt nicht. Und auch nicht der von Anna-Lena Grönefeld. Nicht schlecht gespielt hat sie bei der 3:6, 2:6-Niederlage gegen Jie Zheng. Die Chinesin war zu stark. Für Grönefeld bleiben noch Doppel und Mixed.
Andrej Antic aus New York
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