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„Mission Marbella“ – Außenseiterchance in Andalusien

Auf dem Papier klingt es nach einer eindeutigen Angelegenheit, Deutschland gegen Spanien – Neuauflage des Viertelfinals von 2008. Im letzten Jahr wollte man den Stier bei den Hörnern packen so lautete damals das Motto der Partie. Stattdessen wurde man auf dieselben genommen, unterlag vor heimischem Publikum in Bremen, auf Hartplatz, deutlich mit 1:4. Was also sollte in diesem Jahr anders laufen, zu allem Überfluss auswärts, auf dem ungeliebten Sandplatz gegen den scheinbar übermächtigen Titelverteidiger?

Die Ausgangslage für das deutsche Team aber hat sich inzwischen verbessert: Der Weltranglisten-Zweite Rafael Nadal wird am Wochenende in Marbella gegen Deutschland fehlen. Seine Knieverletzung scheint immer noch nicht ausgeheilt zu sein – erst zu den US Open soll er auf die Tour zurückkehren. Auch David Ferrer wird verletzungsbedingt nicht mit von der Partie sein. Absagen, die aus deutscher Sicht für Hoffnung sorgen. Spanien ist als Titelverteidiger der große Favorit. Aber wir sind hoch motiviert und reisen nach Marbella, um zu gewinnen, gibt sich Teamchef Patrik Kühnen kämpferisch.

Richten sollen es neben den Routiniers Nicolas Kiefer und Philipp Kohlschreiber die Neulinge Mischa Zverev und Andreas Beck. Sowohl Mischa als auch Andi haben sich in den vergangenen Monaten mit sehr guten Leistungen in die Top 50 gespielt und sich ihre Nominierung damit verdient“, begründete Kühnen seine Entscheidung und fügte an: „Philipps großartiges Match gegen Jürgen Melzer (Anm. d. Red.: Sieg nach 0:2-Satzrückstand) war die Grundlage für unseren Sieg gegen Österreich und den Einzug in das Viertelfinale. Er hat im Davis Cup immer glänzende Leistungen gezeigt und ist auch gegen Spanien eine feste Größe.“ Mischa Zverev kann wohl vor allem auf einen Einsatz im Doppel hoffen. Gemeinsam mit Nicolas Kiefer überzeugte der Hamburger im Mai beim World Team Cup in Düsseldorf mit starken Leistungen und war ausschlaggebend dafür, dass das deutsche Team mit vier Doppelsiegen das Endspiel erreichte.

Tommy Haas, nach Wimbledon Deutschlands Nummer 1, hatte bereits vor den French Open seine Teilnahme abgesagt. Spanien auf Sand? Das tu ich mir nicht an, erklärte der 31-Jährige, der sein letztes Davis Cup-Match 2007 im Halbfinale gegen Russland bestritt.

Hexenkessel-Atmosphäre in der Stierkampfarena

Am Montag reiste das Team um Patrik Kühnen ins andalusische Marbella (europäische Sportstadt 2009), um sich nach der Rasensaison an den neuen Belag zu gewöhnen. Fast zwei Tage bin ich jetzt hier und hatte bislang die schönste Zeit meiner noch jungen Davis Cup-Karriere, berichtet Kohlschreiber. Vor allem von der imposanten Stierkampfarena Puerta Banús, die Platz für 12.000 Zuschauer bietet, zeigen sich die Deutschen beeindruckt. Für die anstehende Davis Cup-Begegnung wurden die Sitze in der Arena extra mit Rückenlehnen ausgestattet – diese gibt es bei Stierkämpfen normalerweise nicht. Hexenkessel-Atmosphäre scheint also garantiert. Schon im letzten Jahr in Bremen sorgten die knapp 200 mitgereisten spanischen Fans für ausgelassene Stimmung und waren zeitweise lauter als die vielen deutschen Anhänger. Nicht zuletzt wegen des Heimvorteils steht fest: Trotz des Verletzungspechs im spanischen Team ist die Truppe von Kapitän Albert Costa klarer Favorit. Fernando Verdasco, Nummer neun der Welt, wird die Mannschaft am Wochenende anführen, dahinter stehen Tommy Robredo, Feliciano Lopez und Juan Carlos Ferrero für einen Einsatz bereit – allesamt erfahrene Spieler, die mindestens 15 Davis Cup-Matches bestritten haben. Ferrero stand zuletzt im Viertelfinale von Wimbledon und ist der Spieler, mit der besten Davis Cup-Bilanz (15:7 Siege) im spanischen Team.

Bei den Deutschen dürfte viel von der Leistung Kohlschreibers abhängen. Kann er einen annähernd so starken Auftritt wie in der dritten Runde der French Open zeigen, als er Novak Djokovic glatt in drei Sätzen bezwang, ist ein Überraschungserfolg durchaus möglich. Seine Bilanz spricht für das deutsche Team: Von 11 Davis Cup-Matches, konnte Kohli sieben gewinnen, davon fünf auf Sand. Und noch eine Statistik spricht für Kohli und Co.: 14-mal trat eine deutsche Mannschaft in der Vergangenheit gegen Spanien an, neunmal hieß der Sieger Deutschland. Der letzte Triumph liegt allerdings eine Weile zurück: 1994 im Viertelfinale bezwangen Michael Stich, Marc-Kevin Goellner und Karsten Braasch das spanische Team in Halle um den damaligen Spitzenspieler Sergi Bruguera.

Felix Grewe

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