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Nebenjob Tennisprofi

Manche Tennisprofis hielten den Schläger schon in der Hand, als sie noch nicht einmal im Kindergartenalter waren. Wurde ihr Talent erkannt, ging es für viele schon im Jugendalter weg von Zuhause und hin zum harten Trainingsalltag in Tennisakademien. Stets vor Augen: der Traumberuf Tennisprofi. Matches und Training das sind die Aufgaben der Spieler. Sollte man meinen. Die zahlreichen zusätzlichen Verpflichtungen hatte der Tennisnachwuchs damals wohl nicht auf der Rechnung.

Vor dem Match zur Reitshow

Rafael Nadal erzählt auf seinem Facebook-Account authentisch, was es heißt, Tennisprofi zu sein: Nach dem US Open-Finale in New York flog er nach Cordoba (Spanien) zum Davis Cup-Halbfinale. Als Teambuilding-Maßnahme besuchte das spanische Team dort eine Reitshow. Nach dem Davis Cup-Sieg bin ich jetzt in Barcelona, um einen Werbefilm mit meinem Sponsor zu drehen, danach bin ich nach zwei Monaten zum ersten Mal wieder zu Hause, beschreibt der 25-Jährige seine nächsten Tage. Dort wartet die Vorbereitung auf den letzten Teil der Saison, die Turniere in Asien. Reisen, Spielen, PR-Termine und Pressekonferenzen sind Alltag im Leben eines Tennisprofis das viele Reisen und den Jetlag immer im Nacken.
Doch nicht nur Topspieler müssen diesen Aufgabenmarathon bewältigen. Angelique Kerber sorgte jüngst mit ihrer US Open-Halbfinalteilnahme für die größte Überraschung des Turniers. Prompt bekam sie die Eigendynamik des Erfolgs zu spüren. Ein Interviewtermin jagte den nächsten. Für die bodenständige Kielerin war das ungewohntes Terrain. Das Sich-Vermarkten im Profisport ist zeitraubend und sicher nicht immer ein Vergnügen. Doch solche Termine steigern die Bekanntheit, wodurch Sponsoren und Werbepartner angelockt werden. Die Fans wollen auch auf ihre Kosten kommen. Balance ist das Schlüsselwort, um mit den umfangreichen Anfragen und Begleitaufgaben umzugehen.

Fotostudio statt Tennisplatz

Dass all das auch als Sprungbrett für die Zeit nach der Karriere dienen kann, zeigte Anna Kournikova: In ihrer vergleichsweise kurzen Karriere legte sie den Grundstein für ihre Zeit nach dem Tennis. Sie positionierte sich als Tennissternchen und zehrt noch immer von ihrer Bekanntheit als bildhübscher Ex-Profi. Heute ist sie noch immer ein gefragtes Model und wurde kürzlich als Fitnesstrainerin für eine amerikanische Fernsehsendung engagiert.
Es geht aber auch eine Spur zurückhaltender, wie etwa bei Florian Mayer. Der steht zwar erfolgreich in den Top 30, spielt aber trotzdem nicht in Werbespots mit und hat auch keinen Facebook-Account, um mit Fans seine jüngste Erlebnisse zu teilen. Als Mayer 2004 sensationell das Viertelfinale von Wimbledon erreichte und einen großen Sprung in der Weltrangliste machte, wurde ihm der Hype der Medien zu viel und er musste erst lernen, damit umzugehen: Es wird nicht so weit kommen, dass ich es genießen kann, im Rampenlicht zu stehen. Aber ich weiß, dass es Teil meines gut bezahlten Berufs ist, sagt er, als er nach seiner Auszeit 2010 auf die Tour zurückkehrte. Der Umgang mit den Zusatzaufgaben: Auch eine Frage der Persönlichkeit.
Die Profis klagen auf hohem Niveau? Das Privileg zu besitzen, Hobby und Beruf verbinden zu können und damit eine Menge Geld zu verdienen, sollte für die Begleiterscheinungen entschädigen. Zumal eine Profikarriere nicht endlos ist. Wie intensiv man sich auf die nebensportlichen Aufgaben einlassen will, liegt in der Hand der Profis.

Silvia Möbus

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