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Novak Djokovic – „Ein Sieg für Serbien“

Vieles erinnert an den ersten großen Triumph von Novak Djokovic vor drei Jahren, ebenfalls bei den Australian Open. Ein körperlich angeschlagener Rafael Nadal, der damals zwar erst im Halbfinale und nicht wie in diesem Jahr bereits im Viertelfinale scheiterte. Ein Roger Federer, der sich in der Vorschlussrunde Djokovic in drei Sätzen geschlagen geben musste und eben jener Serbe, der die kleinen Schwächen der großen Zwei am Ende beeindruckend und souverän auszunutzen wusste.

Trotz dieser Parallelen hat sich gerade Hauptdarsteller Novak Djokovic zwischen seinem ersten Grand Slam-Titel 2008 und seinem zweiten Coup in diesem Jahr verändert. Er ist inzwischen zu einem richtigen Mann geworden, analysierte Mats Wilander vor dem Endspiel gegen Andy Murray. Der Schwede meinte damit eine gewisse Reife, die man inzwischen beim 23-Jährigen erkennen kann. Er ist nicht mehr der Heißsporn, der er zu Beginn seiner Karriere war und auch nicht mehr der Tennis-Clown, der häufig dadurch auffiel, dass er andere Spieler imitierte und so bei YouTube zu einem der meistgesuchten Tennisstars avancierte. Trotzdem ist er noch hin und wieder für ein Späßchen zu haben: Als sein Landsmann Viktor Troicki in der dritten Runde nach nur einem Satz verletzt aufgeben musste, ließ er sich spontan zu einem Tänzchen überreden und legte mit einer Teilnehmerin der US-Fernsehshow Dancing with the Stars (die amerikanische Version von Lets dance) eine flotte Sohle auf den australischen Hartplatz. Novak Djokovic hat seinen Humor nicht verloren und ist dennoch ernster, konzentrierter und fokussierter geworden als noch vor einigen Jahren.

Im Stile eines Champions

Nachdem er im Finale von Melbourne gegen Andy Murray seinen ersten Matchball zum 6:4, 6:2, 6:3-Erfolg verwandelt hatte, fiel er nicht wie so viele andere Grand Slam-Sieger auf die Knie oder den Rücken. Er küsste auch nicht den Boden, sondern er streckte wie ein Champion beide Arme in die Luft, lächelte und trabte zum Netz, um Kumpel Murray in den Arm zu nehmen. Es war das Ende einer einseitigen und dennoch teilweise hochklassigen Partie, in der man aber nie das Gefühl hatte, dass Djokovic Sieg wirklich in Gefahr geraten könnte. Von Beginn an beeindruckte der Serbe mit aggressivem Spiel, intelligenten Tempowechseln und vor allem mit einer überragenden Laufarbeit, inklusive vieler spektakulärer Befreiungsschläge aus scheinbar aussichtslosen Situationen Stärken, die man bisher in dieser Form höchstens von einem fitten Rafael Nadal kannte.

Ich widme diesen Titel meiner Familie und meiner Heimat Serbien. Es sind schwere Zeiten, aber wir versuchen jeden Tag, unser Land so gut wie möglich zu repräsentieren, sagte Djokovic bei der Siegerehrung und erwähnte auch die Opfer der australischen Flutkatastrophe. Ihr seid nicht allein. Im Stile eines Champions fand der Serbe nette Worte für seinen unterlegenen Gegner (Bei deinem Talent wirst du weitere Chancen bekommen, ein Grand Slam-Turnier zu gewinnen) und sein Team, das ihn in den vergangenen zwei Wochen großartig unterstützt habe. Apropos Team: Landsfrau Ana Ivanovic, die in der Damenkonkurrenz bereits in Runde eins gescheitert war, saß während des Finals in Djokovic Box, applaudierte, jubelte und war sichtlich gerührt, als Djokovic seinen Titel der Heimat Serbien widmete.

Wir werden jetzt erst mal feiern, kündigte der Weltranglisten-Dritte auf der Pressekonferenz nach dem Match an. Vor drei Jahren, nach seinem ersten Australian Open-Triumph, gab es sogar eine regelrechte Feierorgie mit Champagnerflaschen in den Straßen von Melbourne. Gut möglich, dass sich solche Szenen in diesem Jahr wiederholen.

Felix Grewe

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