Padel in den USA – Der nächste große Aufschlag?
Padel in den USA schreitet weiter voran. Seit 2023 gibt es eine eigene Profiliga. Und auch viele Sportstars investieren in den Sport.
Text: Clemens Arning
Die National Football League (NFL) mit Saisonspielen in Deutschland, die National Basketball Association (NBA) mit Vorbereitungsspielen in den Emiraten, die Major League Baseball (MLB) mit dem Saisonauftakt in Südkorea: Die USA ist es gewöhnt, ihre professionellen Sportligen und ihre Sportarten in die ganze Welt zu tragen. Doch was man gerade in den USA in Bezug auf Padel erleben, ist quasi das Gegenteil. „Das Potenzial in den USA ist enorm, und wir gehen davon aus, dass wir bis 2030 über 20.000 Plätze und 15 Millionen Spieler erreichen werden“, sagte Marcos Del Pilar, Co-Gründer und Geschäftsführer der amerikanischen Profi-Padel-Liga, bereits Ende 2023 über die Entwicklung von Padel in den USA.
Im Jahr 2023 verzeichnete die USA den größten Padel-Court-Wachstum weltweit. Die Courtzahlen verdreifachten sich. Wer die Sportstrukturen in den USA kennt, weiß, dass dies hauptsächlich kommerziell betriebene Standorte sind. Und die Städtenamen, in denen sie sich befinden, lesen sich wie ein exklusiver Reiseführer für die USA: New York, San Francisco, Miami, Los Angeles, Austin – um nur einige zu nennen. Padel ist aktuell in den wichtigsten Regionen der USA zu finden. Besonders in Kalifornien gibt es zahlreiche Padel-Anbieter mit Anlagen in den großen Städten.
Tommy Haas und Juan Martin del Potro mischen im Padel mit
Gerade Investoren sehen beim Bau von Padelplätzen in nicht gerade kostengünstigen Gegenden ein großes Potential. „Ich denke, wir haben das, was man gewöhnlich als Wendepunkt bezeichnet, überschritten. Ich glaube, dass es jetzt kein Zurück mehr gibt. Wir sind in einer Position, in der wir etwas Erstaunliches erleben werden“, ist sich Marcos Del Pilar sicher. Für ihn steht die Entwicklung in den USA gerade erst am Anfang.
Auch wenn die breitensportliche Entwicklung noch in den Kinderschuhen steckt, wird bei der nationalen Padel-Tour nicht gekleckert, sondern mächtig geklotzt. Seit gut zwei Jahren gibt es eine Profi-Liga mit mittlerweile zehn Teams. „2025 wird die Liga aus circa 14 bis 16 Teams bestehen“, skizziert Del Pilar, der Mitgründer der Liga, die prognostizierte Entwicklung. „Perspektivisch sind wir offen für Wachstum“, sagt er und deutet damit an, dass das Potential auch 2025 längst nicht erschöpft ist. Padel orientiert sich hierbei an anderen amerikanischen Sportligen, wo Franchises von Investoren geführt werden. Dazu gibt es jede Menge bekannte Gesichter. So fungiert zum Beispiel der frühere US Open-Sieger Juan Manuel del Potro als strategischer Berater beim Team aus Miami und Hip-Hop-Star Daddy Yankee als Hauptinvestor. Ein bekannter, deutscher Star spielt ebenfalls mit – Tommy Haas, frühere Nummer zwei der Welt und Wahl-Amerikaner . Als bekennender Padel-Fan mischt er mit seinem Team, den San Diego Stingrays, mit.
US-Sportstars entdecken Padel für sich
Dass die Liga bereits jetzt eine große Aufmerksamkeit erfährt, zeigt sich auch durch die Zahlen. Laut Angaben des amerikanischen Padelverbandes USPA wurde die Tour 2024 in über 300 Millionen Haushalte weltweit übertragen (in Deutschland via DAZN) sowie in 90 Millionen Haushalte in den USA. Das Gesamtpreisgeld von einer Million US-Dollar scheint noch mager. Aber die Tatsache, dass das Finale in New York City stattfindet, zeigt, dass der nationale Padel-Sport bereits ernstgenommen wird.
Auch bei vielen Promis ist Padel mittlerweile schwer angesagt. Jimmy Butler, NBA-Superstar von den Miami Heat, ist absoluter Padel-Fan: „Padel ergänzt meine Basketball-Fähigkeiten auf mentaler Ebene. Der Sport lehrt mich, die ganze Zeit im Wettkampf fokussiert zu bleiben, was ich am besten auf den Basketball übertragen kann. Auf körperlicher Ebene kann ich meine Ausdauer und Fußstabilität durch die vielen Tempowechsel und Richtungswechsel trainieren“, sagt Butler.
„Wir kreieren gerade eine neue große Sportart. Es ist für mich sehr aufregend, diesen Weg mitzugehen“, sagt Marcos Del Polar und man merkt ihm seine Begeisterung an. Padel in den USA – es könnte eine Erfolgsgeschichte werden.