Paris-Blog: Die nächste Sensation, bitte!
Felix Grewe, Paris
Es sind die Überraschungen, die ein Grand Slam-Turnier vor allem in den ersten Tagen so spannend machen. Außenseitersiege wie der gestern von Garbine Muguruza gegen Serena Williams. Wobei big upsets, wie die Amerikaner sagen, gab es in den vergangenen Tagen von Roland Garros ja schon zur Genüge. Wer hätte ernsthaft erwartet, dass Stanislas Wawrinka, Australian Open-Champion und Sieger des Masters1000-Turniers in Monte Carlo, in Runde eins scheitern könnte? Formschwankungen in den letzten Wochen hin oder her. Oder Kei Nishikori? Grigor Dimitrov? Na Li? Die Liste ist lang. Apropos: Mit Wawrinka und Li kegelten zum ersten Mal überhaupt in der Open Era die beiden amtierenden Melbourne-Chanmpions in Runde eins aus dem Pariser Turnier.
Die Geschichte der Spanierin Muguruza und damit auch die von Williams ist trotz allem der größte Kracher bisher. Insbesondere deshalb, weil die Amerikanerin in der gesamten Partie am Mittwoch, die gerade einmal 64 Minuten dauerte, so chancenlos war wie Bayern München kürzlich im Champions League-Halbfinale gegen Real Madrid. Die nackten Zahlen: 2:6, 2:6 aus Sicht der Weltranglistenersten, fünf Doppelfehler, 29 unerzwungene Fehler, magere acht Winner. Heute hat einfach gar nichts funktioniert, jammerte sie auf der Pressekonferenz keine zehn Minuten nach ihrem Match. Zum Verständnis: Normalerweise dauert es bei großen Turnieren gut und gern eine Stunde und länger, bis die Profis zum Gespräch mit den Journalisten erscheinen.
„Mein größter Sieg überhaupt“
Williams wollte den Auftritt so schnell wie möglich hinter sich bringen. Ausreden? Fehlanzeige. Keine körperlichen Beschwerden, die Bedingungen waren auch nicht Schuld. Es lief halt einfach nicht. Es war einer dieser Tage. Mein Gott, das ist nicht das Ende der Welt, sagte sie. Nächstes Jahr habe sie nun wenige Punkte zu verteidigen, darauf freue sie sich. Und nach ein paar Minuten bat sie um die letzte Frage. Ich bin einfach zu frustriert.
Bei aller Überraschung über die miserable Performance von Williams: Die Leistung Muguruzas darf das nicht schmälern. Beeindruckend war es, dass sie zu keiner Sekunde unsicher wirkte auf dem großen Court Suzanne Lenglen. Dass sie mit mehr Power spielte als Williams, dabei aber viel weniger Fehler (18) und mehr Winner (12) produzierte. Nach dem Matchball ließ sie ihren Schläger fallen, schlug die Hände über dem Kopf zusammen. Fassungslosigkeit.
Als sie am Nachmittag im großen Interviewraum vor dutzenden Reportern saß, strahlte sie fast eine halbe Stunde lang wie ein Kleinkind in der Spielwarenabteilung. Richtig sympathisch war sie, erfrischend natürlich, keineswegs aufgesetzt und dazu noch ganz nett anzuschauen. Sie erzählte vom größten Sieg überhaupt, davon, dass sie nervös war in den letzten Spielen der Partie. Von der jungen aufstrebenden Generation, zu der sie selbst gehört, von Serena Williams, die eigentlich ihr Vorbild ist und von Martina Hingis, die einst ihr großes Idol war.
Richtig auf dem Zettel hatte man Muguruza bisher noch nicht, obwohl die 20-Jährige die Nummer 35 der Welt ist. Anfang des Jahres in Hobart gewann sie als Qualifikantin ihren ersten und bisher einzigen Titel auf der Tour. Anschließend schlug sie Caroline Wozniacki in Melbourne, erreichte das Achtelfinale. Im März stand sie noch einmal im Finale von Florianapolis viel mehr gabs nicht für die Spanierin, die in Venezuela geboren wurde, in Barcelona lebt, einen venezolanischen Vater hat und sich der Heimat ihres Daddys sehr verbunden fühlt. Bisher weiß sie noch nicht einmal, für welches Land sie in Zukunft im Fed Cup antreten werde. Ich hatte bisher noch keinen Druck, mich zu entscheiden. Möglicherweise ändert sich das nach dem Sieg heute, erklärte sie.
Warten auf die nächste Sensation
Für Serena Williams ist Muguruza nun sogar eine der Favoritinnen auf den Titel zumindest schmeichelte sie ihrer Gegnerin damit beim Handshake am Netz. Sie sagte, wenn ich so weiterspiele, kann ich das Turnier gewinnen, erzählte die 20-Jährige ein wenig stolz. Zukunftsmusik. Die Gegenwart heißt heute am Freitag in Runde drei erst einmal Anna Schmiedlova, 19 Jahre alt, Nummer 56 der Welt und Bezwingerin von Venus Williams.
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