Rafael Nadal: Der Schlafwandler von Monte Carlo
Wenn der Court Phillip Chartrier bei den French Open das Wohnzimmer von Rafael Nadal ist, kann man beim Center Court von Monte Carlo von seinem Schlafzimmer sprechen. Bei den French Open holte Rafael Nadal schon vier Titel (2005-2008). In Monte Carlo ist seine Erfolgsbilanz noch eindrucksvoller: Seine letzten fünf Auftritte im Fürstentum verliefen wie im Traum, an dessen Ende jeweils eine glitzernde Siegertrophäe in seinen Händen lag. Nur einmal wachte Nadal vorzeitig auf: 2003, bei seiner Premiere an der Cote d´Azur, scheiterte er als 16-jähriger Neuling an Guillermo Coria im Achtelfinale. Seitdem hat Nadal kein Match mehr in Monte Carlo verloren eine einzigartige Siegesserie auf der Herrentour.
Nadals letzter Titel liegt fast ein Jahr zurück
Auch wenn er zuletzt mit traumwandlerischer Sicherheit durch das Turnier schritt, könnte in diesem Jahr seine Vorherrschaft zu Ende gehen. Den Nimbus der Unbezwingbarkeit umgibt Nadal nicht mehr. Nach dem Halbfinale von Miami, das er gegen Andy Roddick verlor, kamen erneut Gerüchte auf, dass seine Probleme im Knie wieder schmerzvoller geworden sein sollen. Trainer und Onkel Toni Nadal bestätigte gegenüber spanischen Medien: Durch Probleme am linken Knie konnte er in Miami nicht auf seinem höchsten Level spielen. So wird es für ihn schwierig, nicht nur für seine Verhältnisse eher durchschnittliche Resultate abzuliefern (Halbfinale in Indian Wells und Miami), sondern Turniere auch zu gewinnen. Genau das erwartet man von ihm: Turniersiege, gerade auf seinem Lieblingsbelag Sand. Doch sein letzter Titelgewinn liegt schon fast ein Jahr zurück (Rom 2009).
Nadals Davis Cup-Kollegen haben in der Hinsicht mehr vorzuweisen. Fernando Verdasco, David Ferrer und Juan-Carlos Fererro sind alle mit Turniersiegen in das Jahr 2010 gestartet. Besonders der French Open-Sieger von 2003, Ferrero, wird langsam seinem alten Ruf als Sandplatzspezialist wieder gerecht. In diesem Jahr gewann er schon zwei Titel auf Sand in Südamerika. Belohung für ihn: Ein Platz in den Top 20.
Es sind vor allem die Spanier, die das Interesse in Monte Carlo auf sich ziehen. Denn sonst gab es eine Menge Absagen. US Open-Sieger Juan Martin del Potro laboriert nach wie vor an einer Handgelenksverletzung. Er ließ sich jüngst in den USA von einem Spezialisten behandeln. Seitdem steht fest, dass er nicht vor dem Turnier von Madrid (ab 10. Mai) auf die Tour zurückkehren wird. Verletzt sind auch Nikolay Davydenko (Bruch im Handgelenk) und Robin Söderling (Probleme im Knie). Andy Roddick ist wegen allgemeiner Sandallergie nicht am Start. Bleiben von den Topspielern nur Novak Djokovic und Andy Murray übrig, die auf den letzten US-Turnieren jeweils überraschend früh gescheitert sind. Sie wollen in Monte Carlo zu alter Stärke zurückfinden. Murray nahm in letzter Minute eine Wildcard des Veranstalters an und hofft nun, den Spaß am Tennis wiederzufinden, den ich zuletzt nicht mehr hatte, verriet er englischen Medien.
Roger Federer: Monte Carlo kommt zu früh für mich.
Einer klinkt sich ganz ohne Verletzung aus: Roger Federer, der ebenfalls in Indian Wells und Miami früh ausschied. Der Weltranglisten-Erste verzichtet auf einen Start an der Mittelmeerküste. Seitdem in Monte Carlo nicht mehr Antrittspflicht für die Top-Spieler besteht, sei seine Abstinenz in der Saisonplanung schon immer eine Option gewesen, so Federer. Monte Carlo kommt für mich einfach zu früh. Ich will nach dem US-Trip ein paar Tage freimachen und mich dann intensiv für die Sandplatzsaison vorbereiten, sagte der Schweizer. Er will erst wieder in Rom (ab dem 25. April) auflaufen. Danach folgen Estoril und Madrid. Monte Carlo ist übrigens eines der wenigen Top-Turniere, das Federer noch nie gewinnen konnte. Das blieb stets dem träumenden Nadal vorbehalten.
Sechs Deutsche stehen direkt im Hauptfeld von Monte Carlo: Philipp Kohlschreiber, Michael Berrer, Benjamin Becker, Simon Greul, Philipp Petzschner und Andreas Beck. Vor allem Beck hat in dem Fürstentum eine Menge Punkte zu verteidigen, weil er 2009 hier im Viertelfinale stand. Er kämpfte sich vor einem Jahr durch die Qualifikation und schlug dann Nicolas Kiefer sowie den damaligen Top 10-Spieler Gilles Simon. Sein diesjähriger Start steht unter komplett anderen Vorzeichen. Beck kehrte erst in Indian Wells von einer fünf Monate langen Verletzungspause zurück. Er litt an einem klassischen Tennisarm mit einer chronisch entzündeten Sehne im Ellenbogen. Beck verlor in Indian Wells (wie auch beim Challenger von Sunrise und in Miami) jeweils in der ersten Runde. Aber: Mein Arm hat die Belastung gut überstanden, sagte der Stuttgarter. In Monte Carlo will er seinen ersten Sieg nach der Rückkehr feiern.
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