Rückkehrer Florian Mayer: Der Flo“ hüpft wieder
Als Florian Mayer die Trainingshalle des Turniers in Rotterdam betritt, lacht er und reicht die Hand. Lange nicht mehr gesehen, sagt er. Wir haben uns hier zum Interview-Termin verabredet. Es ist bereits das dritte größere Gespräch zwischen uns. Der Flo, wie er von allen aus der Tennisszene genannt wird, schlägt ein Cafe im Zuschauerbereich des Turniers vor, um sich in Ruhe zu unterhalten: Da kannst du auch etwas trinken, bist ja lange unterwegs gewesen. Recht hat er. Gute sechs Stunden sitzt man im Zug, um von Hamburg nach Rotterdam zu kommen. Ich habe jetzt zwei Stunden Zeit, also keinen Stress, sagt er gelassen, als wir uns setzen. Morgen muss ich gegen den Tipsarevic spielen, der ist machbar.
Wir reden über seine zweite Karriere, die langsam so richtig in Fahrt kommt. Mayer war 2004 der Aufsteiger des Jahres, spielte sich aus dem Nichts ins Viertelfinale von Wimbledon, ins Davis Cup-Team und zu den Olympischen Spielen. In den Jahren danach zweifelte er regelmäßig an seinem Leben als Tennisprofi und zog 2008 die Notbremse: Pause! Für acht Monate. Er kam Ende 2008 zurück bei den Deutschen Meisterschaften, holte den Titel und begab sich auf die Ochsentour: Challenger-Events, Qualifikationen, kleine ATP-Turniere. Jetzt steht Mayer wieder knapp vor den ersten 60 der Weltrangliste, erreichte jüngst die dritte Runde bei den Australian Open.
Ich kann nun alles besser genießen
Ich bin stärker als früher, sagt er. Und viel gefestigter. Ich kann das nun alles besser verarbeiten und auch genießen. Er redet viel über seine Motivationsprobleme von damals und seine wiedergefundene Lust am Tennis. Eine Plaudertasche ist nicht aus ihm geworden. Immer noch ist er zurückhaltend. Allzu private Details behält er lieber für sich. Aber Mayer hat sich dennoch gewandelt. Er ist offener geworden, lacht oft, erzählt kurze Anekdoten aus der Zeit seiner Sinnkrise. Auffällig auch: Körperlich hat er mächtig zugelegt. Tja, das ist das Ergebnis meines Krafttrainings, räumt er ein und schaut an sich herunter.
Tobias Summerer tourt nun mit ihm um die Welt. Er war früher selbst Profi und wurde, wie Mayer, in der FORMAXX TennisBase von Oberhaching ausgebildet. Knieprobleme beendeten seine aktive Karriere. Nun unterstützt er seinen früheren Trainingspartner. Er kann am Folgetag beobachten, wie Mayer in Rotterdam die erste Runde übersteht. In einem Drei-Stunden-Krimi besiegte sein Schützling den machbaren Tipsarevic: 6:3, 6:7, 7:6. Im dritten Durchgang führte Mayer schon 3:0, dann wurde es doch noch einmal eng. Aber er kämpfte sich durch.
Ich bin einfach heiß auf Siege, hatte Mayer schon beim Interview gesagt. Eins ist klar: Der Flo hüpft wieder.
Tim Böseler
Das komplette Interview mit Florian Mayer können Sie in der Ausgabe 4/2010 lesen (erscheint am 20. März 2010).
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