Tenniswetten im Internet
Die Gewinnquote liegt bei 1:11 – für einen Euro Einsatz gibt es elf Euro Gewinn. Gleich hat der US-Boy sogar Matchball. Jetzt sinkt die Roddick-Quote ab, liegt nur noch bei 1:1,2. So ist das bei den Quoten: Sobald die Wahrscheinlichkeit eines Sieges steigt, sinken sie. Die Quoten passen sich in Echtzeit dem Matchverlauf an. Mir ist das egal, den jeder behält die Quote, die zum Zeitpunkt des Wettabschlusses gilt. „Jetzt mach den Punkt!“, will ich Roddick am liebsten zurufen. Aber Federer dreht das Match, und am Ende habe ich meine Wette doch noch verloren.
Aber nicht gegen betfair, sondern gegen irgendeinen anderen Zocker im World Wide Web. Das Prinzip User gegen User gehört bei der Wettbörse betfair zum Konzept: Wer sich hier anmeldet, kann sich seine Wetten selbst ausdenken, sie auf die Website stellen und darauf warten, dass jemand dagegenhält. Es gilt das Prinzip Mann gegen Mann. Auf meine Wette, bei der ich die Quote selbst festgelegt habe, ist natürlich schnell jemand eingegangen, der nun meinen Einsatz erhält.
Bei einfachen Wettanbietern wie Bwin, Oddset, Intertops oder Sportwetten Gera läuft der Deal anders: Die Online-Wettanbieter nehmen die Rolle des Buchmachers ein und legen die Quoten selbst fest. Die Wettbörse betfair, die weltweit größte Wettbörse mit über 800000 Kunden, verzichtet darauf. Sie bietet eine Online-Plattform an, auf der Zocker aus aller Welt gegeneinander spielen können. Klassische Wettanbieter verdienen an den verlorenen Wetten ihrer User, betfair dagegen ist an jeder Wette mit einer zwei- bis fünfprozentigen Provision beteiligt.
„Hier wetten schlaue Köpfe“ heißt der Werbeslogan von betfair. Da ist etwas dran, denn die Wettmöglichkeiten sind unbegrenzt und die Quoten besser als bei den Wettanbietern. „Um 20 Prozent im Durchschnitt“, versichert Matthias Wiermann, der Deutschland-Manager von betfair. Der Grund: Die User können hier eigene Quoten festlegen. Sie sind nicht darauf angewiesen, was ihnen der Online-Buchmacher vorsetzt. Ein Prinzip wie beim Online-Auktionshaus Ebay: Die Ware bzw. Wette wird unter Gleichgesinnten gehandelt, keine höhere Instanz hat Einfluss auf den Preis bzw. die Quote.
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Quoten wie Börsenkurse
Tennis ist optimal für „InPlay-Wetten“ (oder Live-Wetten). Das Duell auf dem Court wird für den User zum Duell der Quoten. Schon ein 0:30 oder ein Breakball kann die Quoten beeinflussen. Die Quotenverläufe schwanken wie Börsenkurse von Aktien: Angebot und Nachfrage regulieren ihre Werte. Möglich sind auch unkonventionelle Wetten: „Wehrt Federer die Matchbälle ab?“, „Schafft Roddick das Break?“ Voraussetzung: Irgendjemand muss dagegenhalten. Tenniswetten gehören bei betfair nach Fußball und Pferderennen zum Kerngeschäft. Professionelle Wetter setzen hier ihr Geld, weil es keine Limits gibt. Sie können soviel setzen, wie sie wollen – worin auch eine Gefahr liegt. Wer nicht aufpasst, kann schnell viel Geld verlieren. Bei Bwin darf man pro Tag „nur“ 1000 Euro setzen. So schützt sich der Wettanbieter selbst – und seine Kunden – vor zu hohen Verlusten. Bei betfair fehlt dieser Schutz.
Was ganz im Sinne des Firmengründers Andrew Black ist. „Es soll wie im Pub um die Ecke sein: Ich wette einfach gegen meinen Kumpel um ein bestimmtes Ereignis. Dafür brauche ich keine Buchmacher und Beschränkungen“, beschrieb das Mathegenie seine Erfolgsformel, mit der er betfair zu einem erfolgreichen Unternehmen machte. 1999, als er Geldgeber für seine geniale Geschäftsidee suchte, war der Erfolg noch Lichtjahre entfernt. Er fand nirgends Investoren für sein Vorhaben, so dass er sich das Startkapital von Freunden und Familienmitgliedern borgte. Heute ist Black mehrfacher Millionär, und der Serverpark in der Londoner Zentrale ist mittlerweile der zweitgrößte Englands. Große Computer-Kapazitäten sind nötig, um die vielen Online-Transaktionen abzuwickeln. Allein beim Wimbledon-Turnier 2006 wurden bei betfair mehr als 1,5 Millionen Wetten platziert.
Abkommen mit der ATP
Neben der perfekten Infrastruktur setzt betfair auf volle Transparenz, um dem Geschäft mit Tenniswetten sein Schmuddelimage zu nehmen. Als einziger Wettanbieter hat betfair seit 2003 ein Abkommen mit der ATP, um „Informationen über Nutzer – einschließlich Namen und Geldbeträge – zu liefern, wenn bei diesen verdächtige Wettaktivitäten beobachtet werden.“ betfair reagierte damit auf den „Fall Kafelnikov“. Der Russe geriet 2003 beim Turnier in Lyon in Bedrängnis, weil er sein Erstrundenmatch gegen Fernando Vicente abschenkte. Gleichzeitig wurden hohe Beträge auf einen Vicente-Sieg bei betfair gehandelt. Die Vermutung: Kafelnikov habe über Mittelsmänner von seiner Pleite profitiert. Nachzuweisen war ihm jedoch nichts. Durch das Abkommen mit der ATP will betfair solche Affären künftig aufklären. Zum Ehrenkodex gehört es auch, keine Wetten zu platzieren, in denen Personen geschädigt werden. Die Wette, dass sich Rafael Nadal bei den Australian Open 2007 in der zweiten Runde verletzen wird, würde betfair nicht annehmen. Tim Böseler
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