Vor dem großen Showdown in New York
„Zuerst hatten wir kein Glück und dann kam auch noch Pech dazu. So hätte Jürgen Wegmann, ein ehemaliger Fußballprofi, wohl das Abschneiden der deutschen Spieler bei den US Open kommentiert. Dabei waren die Voraussetzungen bestens. Vor allem für Tommy Haas. Ihm traute man nach seinem Halbfinaleinzug in Wimbledon am meisten zu. Die dritte Runde gegen Fernando Verdasco sollte Haas erste Reifeprüfung werden. Nach vielen verpassten Chancen, Haas führte in jedem Satz mit einem Break, scheiterte er dennoch mit 4:6 im fünften Satz. Es wird ein paar Tage dauern, bis ich das verdaut habe, sagte Haas später. Im Achtelfinale hätte John Isner gewartet, eine Runde später Novak Djokovic, den Haas in diesem Jahr bereits zweimal geschlagen hat durchaus lösbare Aufgaben.
Eine gute Ausgangslage hatte auch Philipp Petzschner, der in der zweiten Runde gegen den ehemaligen Weltranglistenersten Juan Carlos Ferrero phasenweise ein überragendes Match spielte. 2:0 in Sätzen und mit Break im dritten sowie im fünften Satz führte der Bayreuther und verpasste es, wie sein Kollege Haas, das Match zu gewinnen.
Und noch ein bitteres deutsches Beispiel fällt einem ein: Sabine Lisicki, die größte deutsche Hoffnung bei den Damen seit Anke Huber und Steffi Graf. In Runde zwei führte sie gegen Anastasia Rodionova, eine unbekannte Australierin (Nr. 139 der Welt), im dritten Satz deutlich. Aber wie ihre männlichen Kollegen, ließ auch Lisicki ihre Gegnerin ins Match zurückkommen. 4:5 lag die 21-Jährige im dritten Satz zurück, als Radionova Matchball hatte. Im Ballwechsel die Partie war für Lisicki noch nicht verloren knickte die Deutsche um. Danach lag sie minutenlang, weinend hinter der Grundlinie, ehe sie mit einem Rollstuhl von Court 11 geschoben wurde.
Aber es gibt auch erfreuliche Geschichten bei diesen US Open. Zum Beispiel die einer Rückkehrerin, die nach zwei Jahren Babypause dort weitermacht, wo sie einst aufhörte in der Weltspitze. Die Rede ist von Kim Clijsters. Das ist kein Comeback, das ist der Beginn einer zweiten Karriere, sagte die Belgierin vor einigen Wochen. Für ihren Auftritt in New York hatte sich die 26-Jährige kein Ziel gesetzt, sie wollte einfach Spaß haben auf dem Platz. Großen Anteil daran hat übrigens Steffi Graf. Bei der Einweihung des neuen Center Courts in Wimbledon trafen sich die beiden, spielten ein Mixed-Doppel mit Andre Agassi und Tim Henman und plauderten hinterher noch miteinander. Sie hat mich ermuntert und angespornt, diese Rückkehr selbstbewusst anzugehen, nicht zu zweifeln. Sie fand, dass ich den nötigen Biss und die Power hätte, um es zu schaffen, und sie sah kein Problem darin, als Mutter auf Reisen zu sein. Ihr Zuspruch war schon eine große Hilfe, erzählte Clijsters. In den Tagen von New York entpuppte sich jene Rückkehrerin als Rettung des Damentennis. Dinara Safina, Jelena Jankovic, Ana Ivanovic, Elena Dementieva fast alle Topspielerinnen enttäuschten mit schwachen Leistungen. Clijsters hingegen brillierte mit schnörkellosem Spiel ohne lautes Gekreische auf dem Platz, ohne Diskussionen oder lautstarke Selbstanfeuerung. Fazit nach drei Turnieren: Kim Clijsters tut dem Damentennis richtig gut.
Genauso wie die jungen Wilden der Herrenkonkurrenz. Juan Martin Del Potro, Marin Cilic oder Robin Söderling Spieler, die nicht auf Anhieb zu den Topfavoriten zählen. Doch sie überzeugten durch krachendes Spiel von der Grundlinie und keiner Angst vor großen Namen. Cilic fertigte den Weltranglistenzweiten Andy Murray in drei Sätzen ab, Söderling bezwang Nikolay Davydenko und brachte Roger Federer ins Straucheln. Nur ein Ungesetzter schaffte den Sprung ins Achtelfinale von New York John Isner, gleichzeitig bester Amerikaner beim großen Heimspiel in New York. Ein Ergebnis, das die Konstanz der Topspieler auf der ATP-Tour belegt anders als bei den Damen.
Vor den anstehenden Halbfinals wagt tennismagazin.de einen Tipp:
Roger Federer und Rafael Nadal werden sich in New York zum achten Mal in einem Grand Slam-Endspiel gegenüber stehen mit besserem Ende für den Schweizer.
Bei den Damen gelingt Kim Clijsters die Sensation. Im Finale schlägt sie Caroline Wozniacki.
Felix Greweair jordan 1 low outlet | air jordan 1 cheapest colorways