Warum ist der Tennisball eigentlich gelb?
Im Sport gibt es Dinge, die einfach selbstverständlich sind. Ein Fußballspiel dauert 90 Minuten, im Handball und Basketball darf man mit dem Ball in der Hand nur zwei oder drei Schritte machen oder der Tennisball ist gelb. Letzteres ist dabei noch gar nicht so lange der Fall. Den Hintergrund erfahrt ihr hier.
Tennis gilt im Volksmund noch immer als der „weiße Sport“. Über Jahrzehnte wurde ausschließlich in weißer Kleidung gespielt. In Wimbledon heutzutage immer noch. Auch der Ball war lange Zeit weiß. Im Jahr 1972 folgte schließlich die Wende. Das Farbfernsehen hatte sich mittlerweile durchgesetzt und der Internationale Tennisverband (ITF) kam, auch mithilfe von Studien, zu der Erkenntnis, dass gelbe Bälle im Fernsehen deutlich besser zu sehen sind. Der Kontrast gelber Bälle war schlichtweg deutlich besser. Auch die Turniere der World Championship Tennis-Serie, organisiert vom früheren britischen Profi Mike Davies, trugen dazu bei, dass die Filzkugeln schon bald flächendeckend gelb waren. Die Serie stand in Konkurrenz zur 1972 gegründeten ATP und hatte das Ziel, den Tennissport für Zuschauer attraktiver zu gestalten. Die Spieler mussten bunte statt weiße Kleidung tragen und auch der Tiebreak wurde zu dieser Zeit erstmals getestet. In Kombination mit dem Fernseh-Aspekt entschied die ITF schließlich, auch bei ihren Events die Farbe des Balls zu ändern.
Mike Davies. The Welshman who changed tennis.pic.twitter.com/tRoms9m7Ch
— BBC Wales 🏴 (@BBCWales) July 12, 2018
Wimbledon sträubt sich gegen gelbe Bälle
Während auf der gesamten Tour nun also mit gelben Bällen gespielt wurde, hielten die Veranstalter von Wimbledon noch Jahre an ihrer „Alles-in-Weiß“-Tradition fest. Der Rasenklassiker wurde bereits 1967 zum ersten Mal in Farbe ausgestrahlt, dennoch dauerte es bis 1986, ehe man doch auf gelbe Bälle umstieg. Das letztes Match bei einem großen Turnier mit weißen Bällen war also das Wimbledonfinale 1985. Damals gewann Boris Becker mit 17 Jahren seinen ersten Grand Slam-Titel.