Alexander Zverev

Zum Verzweifeln: Alexander Zverev wartet seit Jahren auf seinen ersten Grand-Slam-Titel. ©Imago/Cover-Images

Zverev & Co. ohne Grand-Slam-Titel: Klappt es noch?

Alexander Zverev, Casper Ruud, Stefanos Tsitsipas und Ons Jabeur sind die besten Spieler ohne Grand-Slam-Titel. Reihen sie sich in die Liste der ungekrönten Champions ein?

Was haben Alexander Zverev, Casper Ruud, Stefanos Tsitsipas und Ons Jabeur gemeinsam? Richtig, sie alle mischen seit Jahren in der Weltspitze mit, gewannen zahlreiche Titel, standen in mehreren Finals bei Grand-Slam-Turnieren, doch zur Krönung der Karriere fehlt bislang ein Grand-Slam-Titel. Die große Frage bei diesen vier Top-Profis lautet: Klappt es noch mit einem Grand-Slam-Triumph?

Die gute Nachricht für alle: Ihre Karrieren sind längst noch nicht zu Ende. Es gibt einige Beispiele von Spielern und Spielerinnen, die spät zum lang ersehnten Grand-Slam-Sieg kamen. Flavia Pennetta gewann 2015 im Alter von 33 Jahren bei ihrem 49. Start bei einem Grand Slam die US Open. Marion Bartoli und Goran Ivanisevic brauchten 47 Anläufe für ihren ersten und einzigen Grand-Slam-Titel – beide in Wimbledon. Jana Novotna schnappte sich bei ihrem 45. Grand-Slam-Start im Jahr 1998 endlich die Wimbledon-Schale.

Faktor Zeit ist der größte Gegner

Manchmal braucht es viel Geduld und Ausdauer, um seinen Grand-Slam-Traum zu erfüllen. Ivan Lendl siegte 1984 bei den French Open nach vier verlorenen Grand-Slam-Finals im Endspiel gegen John McEnroe nach 0:2-Satzrückstand und stieg nach dem Brechen des Fluches zum Seriensieger auf der ATP-Tour auf. „Es fühlt sich großartig an, endlich andere Fragen zu beantworten“, sagte Lendl nach seinen French-Open-Sieg. Der Faktor Zeit ist für alle Spieler und Spielerinnen allerdings auch der größte Gegner. Klappt es nicht früh in der Karriere oder im ersten Endspiel bei einem Grand-Slam-Turnier mit dem großen Coup, kann sich das im Kopf festsetzen. Die Selbstzweifel, ob man es überhaupt noch schaffen wird, nehmen von Jahr zu Jahr zu.

Bei Zverev, Ruud und Tsitsipas ist auffällig, dass sie von ihren Vätern betreut werden, wobei sich Tsitsipas inzwischen von seinem Vater als Trainer losgesagt hat. Ob es wirklich von Dauer ist, darf bezweifelt werden. Die Väter haben ihre Söhne in die Weltspitze geführt, doch hätten neue Impulse ab einer bestimmten Zeit in der Karriere dazu geführt, dass Zverev, Ruud oder Tsitsipas inzwischen Grand-Slam-Sieger sind? Das ist schwer zu beurteilen. Umso länger sie ohne Grand-Slam-Titel bleiben, umso quälender werden die immer wiederkehrenden Fragen von Medien und Fans. tennis MAGAZIN listet zehn erfolgreiche Spieler und Spielerinnen auf, die ihre Karriere nicht krönen konnten und ohne Grand-Slam-Titel blieben.

Die aktiven Ungekrönten

Alexander Zverev

Alter: 27
Gespielte Grand-Slam-Turniere: 35
Bestes Grand-Slam-Ergebnis: Finale US Open (2020), Finale French Open (2024)
ATP-Titel: 22
Bestes ATP-Ranking: 2

Nummer zwei der Welt, jahrelang in den Top 10, Olympiasieger, zweimaliger ATP-Weltmeister, sechs Masters-Titel. Wäre die Karriere von Alexander Zverev jetzt zu Ende, dann würde er sicherlich als der erfolgreichste Spieler ohne Grand-Slam-Titel in die Geschichte eingehen. Die diesjährigen US Open waren sein 35. Anlauf auf den ersten Majortitel. Der Glaube an den Grand-Slam-Coup ist beim Deutschen ungebrochen trotz vieler bitterer Niederlagen, vor allem in seinen zwei Finals 2020 bei den US Open nach 2:0-Satzführung gegen Dominic Thiem und bei den French Open 2024 nach 2:1-Satzführung gegen Carlos Alcaraz. „Es gibt eine bekannte Phrase im Sport: Speak it to existence. Das heißt, du musst es dir erst vorstellen können und dir selber sagen können, bevor du es machst“, sagt Zverev über seine Mentalität. Welche Kleinigkeiten fehlen, damit Zverev nach seiner Karriere nicht als erfolgreichster Spieler ohne Grand-Slam-Titel dasteht? „Er braucht die richtige Platzposition, muss mehr ans Netz, die Vorhand glatter durchziehen, beim Return Druck aufbauen – wenn er diese Punkte verbessert, wird er Grand-Slam-Champion“, sagt Analyseexperte und Strategie-Coach Craig O’Shannessy gegenüber der Süddeutschen Zeitung.

Alexander Zverev

Mehr Offensive für den Titel?: Alexander Zverev soll laut Experten häufiger ans Netz vorrücken. ©Imago/Mediapunch

Casper Ruud

Alter: 25
Gespielte Grand-Slam-Turniere: 23
Bestes Grand-Slam-Ergebnis: Finale French Open (2022 und 2023), Finale US Open (2022)
ATP-Titel: 12
Bestes ATP-Ranking: 2

Es fehlte nur ein Sieg, dann hätte Casper Ruud mit einem Schlag gleich zwei große Meilensteine erreicht: erster Grand-Slam-Titel und Nummer eins der Welt. Im Finale der US Open 2022 duellierte er sich mit Carlos Alcaraz um beides. Der Norweger hatte zwei Satzbälle zu einer 2:1-Satzführung, doch letztendlich schnappte sich Alcaraz den Titel und die Nummer eins. Ruud wird gerne als der „Sandplatzprinz“ bezeichnet. Elf seiner zwölf ATP-Titel gewann er auf Sand. Um ein König zu werden, braucht es aber den Titel bei den French Open. Ein Grand-Slam-Turnier zu gewinnen, ist „das größte Ziel“ von ihm. Aber nicht nur das: „Ich möchte von meinen Kollegen und den Fans als fairer Spieler erinnert werden, als jemand, der sich gut benommen und andere nicht provoziert hat“, sagte Ruud, der bereits einmal den Fair-Play-Preis der ATP gewann.

Casper Ruud

Fair-Play ist Trumpf: Casper Ruud gehört zu den beliebtesten Spielern unter seinen Kollegen. ©Imago/Mediapunch

Stefanos Tstitsipas

Alter: 26
Gespielte Grand-Slam-Turniere: 29
Bestes Grand-Slam-Ergebnis: Finale French Open (2021), Finale Australian Open (2023)
ATP-Titel: 11
Bestes ATP-Ranking: 3

Was braucht es, um einen Grand-Slam-Titel zu gewinnen? „Es ist eine Kombination von Körper, Geist und Seele, die sich am richtigen Ort zur richtigen Zeit zusammentun“, so lautet die Antwort von Stefanos Tsitsipas auf diese Frage. „Ich warte auf meine Chance. Ich habe immer noch viel Zeit. Ich bin ein Spätzünder“, sagte der Grieche zu Beginn des Jahres. Er spielte allerdings kein gutes Grand-Slam-Jahr. Tsitsipas scheint spielerisch zu stagnieren, auch sein Feuer ist erloschen, wie er nach dem Erstrundenaus bei den US Open offenbarte. „Ich bin nicht mehr der Spieler, der ich mal war. Als ich jünger war, hatte ich solch eine Intensität auf dem Platz und den Eindruck, dass mein Leben von jedem Match abhängen würde. Ich erinnere mich, dass meine Konzentration an der Spitze war zum damaligen Zeitpunkt. Das ist nicht mehr der Fall. Ich brauche diesen Hunger, den ich hatte, zurück, weil dieser meinem Tennis viel Freude gab“, sagte er.

Stefanos Tsitsipas

Aussterbende Spezies: Stefanos Tsitsipas ist einer der letzten Spieler mit einer einhändigen Rückhand in der Weltspitze. ©Imago/Cover-Images

Ons Jabeur

Alter: 30
Gespielte Grand-Slam-Turniere: 29
Bestes Grand-Slam-Ergebnis: Finale Wimbledon (2022 und 2023), Finale US Open (2022)
WTA-Titel: 5
Bestes WTA-Ranking: 2

In ihrer Heimat Tunesien wird Ons Jabeur als „Ministerin des Glücks“ bezeichnet. „Die Leute denken, wenn sie meine Matches sehen, bringe ich Glück. Deshalb nennen sie mich so“, sagt sie. Mit ihrer vielseitigen Spielweise gehört Jabeur nicht nur zu den unterhaltsamsten Spielerinnen der letzten Jahre, sie inspiriert auch einem ganzen Kontinent, dass es auch eine Spielerin aus Afrika bis fast ganz nach oben im Welttennis bringen kann. Jabeur ist die erste Grand-Slam-Finalistin aus Afrika. Dreimal scheiterte sie im Endspiel. Der Herzschmerz bei der Tunesierin war vor allem nach den zwei verlorenen Wimbledonfinals riesig. Aufgeben ist keine Option für die 30-Jährige. „Ich komme aus einem kleinen Land, von einem Kontinent, der davon träumt, ein Grand Slam zu gewinnen. Es fühlt sich toll an, was ich erreicht habe. Ich werde weiterhin meinem Traum nachjagen und keine Angst davor haben, es nicht zu schaffen“, sagt sie.

Ons Jabeur

So viel Ballgefühl: Ons Jabeur ist eine der unterhaltsamsten Spielerinnen auf der WTA-Tour. ©Imago/Jürgen Hasenkopf

Die Ungekrönten

Marcelo Rios

Bestes Grand-Slam-Ergebnis: Finale Australian Open (1998)
ATP-Titel: 18
Bestes ATP-Ranking: 1

Es ist bis heute einmalig im Herrentennis. Marcelo Rios ist der erste und einzige Nummer-eins-Spieler ohne Grand-Slam-Titel. 1998 war das Jahr des Chilenen. Er gewann acht Titel, stieg zum Weltranglistenersten auf und erreichte bei den Australian Open sein erstes und einziges Endspiel bei einem Grand-Slam-Turnier. Das ernüchternde Ergebnis: 2:6, 2:6, 2:6 gegen Petr Korda. 2015 äußerte Rios indirekte Dopingvorwürfe gegenüber Korda, da dieser im gleichen Jahr in Wimbledon des Dopings überführt wurde. Er stellte beim Tennis-Weltverband einen Untersuchungsantrag, blieb jedoch erfolglos. Star-Trainer Nick Bollettieri bezeichnet den eigenwilligen Linkshänder sogar als das größte Talent seiner zahlreichen Schützlinge. „Er stand 1998 sechs Wochen auf Platz eins der Weltrangliste. Es hätten Jahre sein können. Er hat sein Talent verschenkt. Ihm stieg der Ruhm zu Kopf. Er weigerte sich sogar, Autogramme zu geben“, sagt er über Rios.

Marcelo Rios

Machte zu wenig aus seinem Talent: Marcelo Rios ist die einzige Nummer eins im Herrentennis ohne Grand-Slam-Titel. ©Imago/Allstar

Tom Okker

Bestes Grand-Slam-Ergebnis: Finale US Open (1968)
ATP-Titel: 35
Bestes ATP-Ranking: 3

Betrachtet man die Anzahl der ATP-Titel, ist Tom Okker der erfolgreichste Spieler ohne Grand-Slam-Titel. 35 Turniere auf der ATP-Tour gewann der „fliegende Holländer“, der für sein feines Händchen bekannt war. Ein Triumph bei einem Grand Slam war allerdings nicht dabei. 1968 stand Okker im Finale der US Open und verlor in fünf Sätzen gegen Arthur Ashe. Bei jedem Grand Slam schaffte er den Einzug ins Halbfinale.

Tom Okker

Feines Händchen: Tom Okker, der „fliegende Holländer”, hatte einen überragenden Touch. ©Imago

David Nalbandian

Bestes Grand-Slam-Ergebnis: Finale Wimbledon (2002)
ATP-Titel: 11
Bestes ATP-Ranking: 3

Seine beidhändige Rückhand war stets ein Genuss. Der Paradeschlag von David Nalbandian hat sogar Spieler mit einer einhändigen Rückhand inspiriert. „Manchmal, wenn ich einen Rückhand-Winner die Linie entlang schlage, stelle ich mir David vor. Federer war mein Kindheitsidol. Wenn es aber um die Rückhand geht, denke ich an Nalbandian“, sagte Einhänder Lorenzo Musetti gegenüber tennis MAGAZIN. Beim „Stier von Cordoba“, wie der Argentinier genannt wurde, hatte man immer das Gefühl, dass er nicht völlig austrainiert ist. Ob es daran lag, dass er ohne Grand-Slam-Trophäe blieb? An guten Tagen konnte Nalbandian jeden Gegner überrollen. 2005 wurde er ATP-Weltmeister, siegte nach 0:2-Satzrückstand gegen Roger Federer und beendete dessen Serie von 24 gewonnenen Finals in Folge. 2007 gelang ihm in Madrid Historisches. Er besiegte auf dem Weg zum Titel mit Rafael Nadal, Novak Djokovic und Federer die Nummern zwei, drei und eins in Folge.

David Nalbandian

Paradeschlag: Die beidhändige Rückhand von David Nalbandian war eine Augenweide. ©Imago/Paul Zimmer

David Ferrer

Bestes Grand-Slam-Ergebnis: Finale French Open (2013)
ATP-Titel: 27
Bestes ATP-Ranking: 3

Er war die Konstanz in Person. Siebenmal schloss David Ferrer ein Jahr in den Top 10 ab. Der Spanier gewann 27 ATP-Titel, er spielte bei den großen Turnieren immer um die Trophäe mit, doch letztendlich fehlten ihm die spielerischen Waffen, um Djokovic, Federer und Nadal in wichtigen Matches zu besiegen. „Ich habe in diesem Sport alles gegeben, mehr konnte ich nicht geben. Ich hätte gerne in Madrid gewonnen, ich konnte keinen Grand Slam gewinnen, aber ich habe etwas erreicht, ich trage es in meinem Herzen. Die Trophäen sind zu Hause, es sind nur Trophäen, das ist etwas Materielles, egal, was ich mitnehme, ist eure Liebe. Danke, ich werde euch immer in meinem Herzen tragen“, sagte Ferrer 2019 bei seinem Karriereende beim Turnier in Madrid.

David Ferrer

Seriensieger ohne Grand-Slam-Titel: David Ferrer biss sich an den „Big Four” die Zähne aus. ©Imago/Claus Bergmann

Nikolay Davydenko

Bestes Grand-Slam-Ergebnis: Halbfinale French Open (2005 und 2007), Halbfinale US Open (2006 und 2007)
ATP-Titel: 21
Bestes ATP-Ranking: 3

Nikolay Davydenko kann man als den erfolgreichsten Spieler bezeichnen, der kein Grand-Slam-Finale erreichte. Er ist trotz des fehlenden Endspiels auch einer der besten Spieler ohne Grand-Slam-Titel. „Ich habe 21 ATP-Turniere gewonnen, darunter drei ATP-Masters-1000-Turniere und die ATP Finals. Ich bedauere es nicht, dass ich kein Grand-Slam-Turnier gewonnen habe oder nicht die Nummer eins der Welt war. Ich war in den Top 10 für einige Jahre“, sagte Davydenko über seine Karriere, in der auch mit Russland den Davis Cup gewann. Was bei Davydenko, der durch seine ausgeprägte Spielintelligenz für viele Spieler ein unbequemer Gegner war, noch hervorsticht: Er ist neben Djokovic der einzige Spieler mit einer positiven Bilanz gegen Rafael Nadal mit mehr als drei Siegen. 6:5 gegen Nadal hieß es am Ende seiner Karriere.

Nikolay Davydenko

ATP-Weltmeister: Nikolay Davydenko gewann 2019 die ATP-Finals in London. ©Imago/Xinhua

Elena Dementieva

Bestes Grand-Slam-Ergebnis: Finale French Open (2004) und US Open (2004)
Größter Erfolg: Olympiasiegerin 2008
WTA-Titel: 15
Bestes WTA-Ranking: 3

Elena Dementieva hatte nahezu alles, um mehrere Grand-Slam-Titel zu gewinnen: Fitness, Grundschläge, Beständigkeit. Doch vor allem der unterklassige zweite Aufschlag, der zu vielen Doppelfehlern führte und der mentale Aspekt, der ihr in der heißen Phase der Grand-Slam-Turniere zu schaffen machten, verhinderten eine noch bessere Karriere. 524 Wochen stand die Russin in den Top 20, 328 Wochen in den Top 10. Dementieva spielte stets um die großen Titel mit, gewonnen haben diese aber andere. Mit einer dicken Ausnahme: 2008 gewann sie, nachdem sie 2000 bereits Silber holte, die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen.

Elena Dementieva

Probleme mit dem Aufschlag: Elena Dementieva hatte in ihrer Karriere häufig mit dem Ballwurf zu kämpfen. ©Imago/Panoramic

Helena Sukova

Bestes Grand-Slam-Ergebnis: Finale Australian Open (1984 und 1989), Finale US Open (1986 und 1993)
WTA-Titel: 10
Bestes WTA-Ranking: 4

Neun Grand-Slam-Titel im Doppel, Nummer eins für 68 Wochen, fünf Grand-Slam-Titel im Mixed. Im Doppel gehörte Helena Sukova zu einer der Besten der Geschichte. Auch im Einzel mischte sie immer vorne mit. Dass es trotz vier Finalteilnahmen bei den Grand Slams nicht zum erhofften Titel reichte, hatte drei Gründe: Steffi Graf, Martina Navratilova und Chris Evert. Sie hatte das Pech, in der Ära dieser drei Legenden zu spielen. „Bitter war es 1993 beim letzten Major-Finale gegen Steffi in New York. Es gab zwei enge Bälle. Wenn ich mir etwas hätte wünschen dürfen, wäre es das Hawk-Eye gewesen. Das Match wäre vielleicht anders ausgegangen“, sagte Sukova gegenüber tennis MAGAZIN.

Helena Sukova

Gefühlvoll: Helena Sukova spielte die Rückhand einhändig. ©Imago/Norbert Schmidt

Jelena Jankovic

Bestes Grand-Slam-Ergebnis: Finale US Open (2008)
WTA-Titel: 15
Bestes WTA-Ranking: 1

Es gibt drei Spielerinnen, die die Nummer eins im WTA-Ranking waren, aber keinen Grand-Slam-Titel gewonnen haben. Die dritte, Karolina Pliskova, ist noch aktiv. Die erste wird immer Jelena Jankovic bleiben. Die Serbin übernahm 2008 die Führung in der Weltrangliste und löste ihre Landsfrau Ana Ivanovic ab. Doch im Gegensatz zu Ivanovic gewann Jankovic kein Grand-Slam-Turnier. Den kleinen Makel bereut sie aber nicht. „Die Nummer eins der Welt zu sein, ist das Größte, was eine Spielerin erreichen kann. Ich habe als Kind davon geträumt. Die Nummer eins zu sein bedeutet, über Jahre an der Spitze mitzuspielen“, sagte sie.

Jelena Jankovic

Nummer eins ohne Krönung: Jelena Jankovic beendete 2008 das Jahr als Weltranglistenerste. ©Imago/Aleksandar Djorovic

Dinara Safina

Bestes Grand-Slam-Ergebnis: Finale French Open (2008 und 2009), Finale Australian Open (2009)
WTA-Titel: 1
Bestes WTA-Ranking: 1

Kurz und sehr erfolgreich. So kann man die Karriere von Dinara Safina zusammenfassen. 2009 war die Russin Nummer eins der Welt. 2011 spielte sie bereits ihr letztes Grand-Slam-Match im Alter von 24 Jahren. „Ich hatte schwer mit meinem Körpergewicht zu kämpfen. Ich hatte Angstzustände und eine Binge-Eating-Störung. Ich war ständig übergewichtig und konnte nicht abnehmen, obwohl ich so hart darum gekämpft habe“, sagte Safina über ihr frühes Karriereende. Sie verlor drei Grand-Slam-Finals innerhalb eines Jahres, dazu auch das Endspiel um die Goldmedaille bei Olympia.

Dinara Safina

Schlaggewaltig: Dinara Safina schaffte es wie ihr Bruder Marat an die Spitze der Weltrangliste. ©Imago/Abacapress

Andrea Jaeger

Bestes Grand-Slam-Ergebnis: Finale French Open (1982), Finale Wimbledon (1983)
WTA-Titel: 8
Bestes WTA-Ranking: 2

Erster WTA-Titel mit 14 Jahren, fünf weitere mit 15, erstes Grand-Slam-Halbfinale mit 15. Andrea Jaeger war eines dieser großen Wunderkinder im Damentennis. Als Teenagerin räumte die US-Amerikanerin ab, sie war die Nummer zwei der Welt, aber ein Grand-Slam-Titel konnte sie nicht gewinnen. Dieser wäre vielleicht noch dazugekommen, wenn Jaeger ihrer Karriere im Alter von nur 20 Jahren wegen einer schweren Schulterverletzung beenden musste – die Folgen von so vielen Matches im jungen Alter. „Ich glaube nicht, dass ich mein Potential je erreicht habe“, sagte Jaeger, die nach ihrer kurzen Tenniskarriere Theologie studierte und Nonne wurde.

Andrea Jaeger

Wunderkind: Andrea Jaeger ist eine der erfolgreichsten Teenagerinnen der Tennisgeschichte. ©Imago/Colorsport