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„Das Hawk-Eye ist mein Freund“

Herr Herfel, was zeichnet einen guten Schiedsrichter aus?
Erfahrung, Fingerspitzengefühl, die Kommunikation mit den Spielern. Manchmal reichen kleine Gesten wie ein Lächeln oder ein kurzes Kopfschütteln, um dem Spieler klar zu machen, warum wie entschieden wurde. Davon bekommt die Öffentlichkeit gar nichts mit.
 

Muss man ein Pedant sein?
Nein. Es ist allerdings so: Wenn ich mit meiner Tochter ein Gesellschaftsspiel spiele, will ich genau über die Regeln Bescheid wissen. Das ist wohl Berufsethos.

Kritiker sagen, seit es das Hawk-Eye gibt, ist der Schiedsrichter zum reinen Punktezähler degradiert.
Das ist Unsinn. Zunächst gibt es das Hawk-Eye nicht auf allen Plätzen. Dann ist entscheidend, wer auf dem Stuhl sitzt. Bei einem Fremden, der möglicherweise die gleichen Entscheidungen trifft, könnte es Reibungspunkte geben. Es fehlt die Akzeptanz von den Spielern. Ein guter Schiedsrichter kann durch das elektronische Überwachungssystem seine richtigen Entscheidungen untermauern. Laut Statistik hat er nämlich zu 75 Prozent recht.

 
Besteht nicht die Gefahr, dass Schiedsrichter durch das Hawk-Eye weniger aufmerksam sind?
Ja. Deswegen bemühe ich mich, noch wacher zu sein. Lässt der Spieler ein Overruling anfechten, kann man ziemlich alt aussehen.

Hat das Hawk-Eye Ihr Leben erleichtert?
Es hat das Leben anders gemacht. Die wirkliche Schwierigkeit beim Hawk-Eye liegt darin, ob ein Ball wiederholt werden muss, oder der Punkt direkt an einen Spieler geht. Das führt immer wieder zu Diskussionen. Ein Beispiel: Spieler A schlägt einen Winner. Der Schiedsrichter overrult, gibt den Ball aus. Spieler B stellt daraufhin das Spielen ein. Spieler A challenged, und es zeigt sich, dass er Recht hat. Möglich ist dann, den Ballwechsel zu wiederholen, was eine Benachteiligung von Spieler A sein könnte, oder den Punkt direkt an Spieler A zu geben, was wiederum unfair gegenüber Spieler B sein könnte. Dessen Argumentation ist nämlich, dass er an den Ball noch gespielt hätte, wenn der Schiedsrichter nicht overrult hätte.

Ist das Hawk-Eye die perfekte Lösung?
Technisch ist es mittlerweile sehr gut und erleichtert vieles. Anfangs war ich skeptisch, weil in den Probephasen viele Fehler auftraten. Aber Herr Hawkins hat es am Ende geschafft, ein für alle Beteiligten verlässliches System zu erfinden.
 

Hier geht es zum zweiten Teil des Interviews!

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