Barbara Rittner: „Bin in ein spannendes, neues Projekt involviert“
Im Interview spricht Barbara Rittner über ihre neue Rolle beim Start-Up ACEIN Performance und die Zeit nach ihrem DTB-Abschied.
Im Februar 2024 kam es zur Trennung zwischen Ihnen und dem Deutschen Tennis Bund. Wie ist es Ihnen seitdem ergangen?
Ich war 19 Jahre für den DTB im Einsatz. Da geht man nicht gleich zur Tagesordnung über. Es hat eine Weile gedauert, mich auf die neue Situation einzustellen. Ich habe es eine Zeit lang etwas ruhiger angehen lassen und als Expertin im TV bei den Grand Slam-Turnieren gearbeitet und bin meinen Aufgaben als Turnierdirektorin in Berlin nachgekommen. Es geht mir gut und seit dem 1. August bin ich in ein spannendes, neues Projekt involviert.
Erzählen Sie mal.
Die Firma heißt ACEIN Performance und ist eine Art Management Start-Up, das dieses Jahr gegründet wurde. Eine von drei Gesellschafterinnen ist Myriam Kende (früher Schropp), eine ehemalige Fed Cup-Spielerin. Ziel ist es, vier bis sechs junge Spielerinnen auf ihrem Weg in eine Profikarriere zu unterstützen und zu begleiten.
Welche Rolle spielen Sie?
Als sportliche Leiterin von ACEIN Performance sichte ich junge Spielerinnen zwischen 14-22 Jahren bei Turnieren und Einladungslehrgängen und stelle ein Team zusammen. Diese Spielerinnen unterstützen wir auf sehr individuelle Art und Weise, und ich stehe mit meiner langjährigen Expertise als Mentorin zur Verfügung, um die Spielerinnen und ihre Teams zu beraten. Wir begrenzen uns nicht nur auf deutsche Spielerinnen, sondern sichten auch internationale Talente. Ich stehe ACEIN bis zu 100 Tagen jährlich zur Verfügung. Das Projekt ist zunächst auf vier Jahre ausgelegt.
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Haben Sie mit Ihrer Arbeit schon begonnen?
Wir sind in der Phase der Sichtung. Ende Oktober gab es einen ersten Sichtungslehrgang und wir scouten bei verschiedenen Turnieren. Das Ziel ist es, im Frühjahr 2025 ein Team zu präsentieren. Was uns von einer klassischen Managementagentur unterscheidet: Unsere Unterstützung soll sehr individuell auf die Bedürfnisse der Spielerinnen abgestimmt werden. Das klassische Management, finanzielle Unterstützung, körperliche Gesundheit, Fitness und nicht zuletzt meine Expertise können einfließen. Alles um das jeweilige Umfeld der jungen Talente zu optimieren. Meine Aufgabe unterscheidet sich wenig von der, die ich beim DTB hatte. Mir dem angenehmen Unterschied der Unabhängigkeit.
Apropos DTB. Stehen Sie in Konkurrenz zu Ihrem alten Arbeitgeber?
Überhaupt nicht. Ich kommuniziere auch alles offen mit den zuständigen Bundestrainern. Die Sichtung fand im Landesleistungszentrum des Badischen Tennisverbandes in Leimen statt. Ich bin in Abstimmung mit den Bundestrainern Jasmin Wöhr, Dirk Dier und Anna-Lena Herzgerodt (früher Grönefeld). Unsere Gesellschafterinnen haben sich mit DTB-Vorstand Veronika Rücker getroffen und ausgetauscht. Wir werden einige Kader-Spielerinnen zusätzlich unterstützen. Im besten Fall soll es Hand in Hand gehen. ACEIN Performance ist ein Glücksfall für diese Nachwuchsspielerinnen.
Was unterscheidet ACEIN Performance von einer herkömmlichen Agentur?
Wir machen das, was eine Agentur macht: Um Reisen kümmern, Sponsoren suchen. Wichtig ist uns der Gesundheitsaspekt. Die beiden anderen Gesellschafterinnen, Sabine Kroker-Hohmann und Erika Ziegler, bringen auch viel Expertise aus ihren Bereichen mit. Alles ist individueller und unabhängiger.
Wer finanziert das Projekt?
Der Investor im Hintergrund ist Heinz-Peter Schmidt, ein erfolgreicher Geschäftsmann und Gatte von Erika Ziegler. Mit seiner gegründeten Stiftung Turning Point unterstützt er bereits den Segelsport und beschäftigt sich mit dem Thema Inklusion in unserer Gesellschaft. Er ist ein großer Segel-und Tennisfan – zum Glück!