Barbara Rittner: „Wir haben jede Menge Potential”
Barbara Rittner, Head of Women’s Tennis im Deutschen Tennis Bund, spricht mit tennis MAGAZIN über das deutsche Damentennis und das Porsche Junior Team.
In Stuttgart-Stammheim findet in dieser Woche ein Lehrgang mit dem Porsche Junior Team statt. Die besten Nachwuchsspielerinnen Deutschlands, Jahrgänge 2004 bis 2008, trainieren unter der Aufsicht eines fünfköpfigen Trainerteams angeführt von Barbara Rittner, Head of Women’s Tennis. tennismagazin.de blickt im Rahmen der tennis MAGAZIN-Serve-and-Drive-Serie hinter die Kulissen und spricht mit Deutschlands Cheftrainerin über den Status quo im deutschen Tennis, junge Talente und eine besondere Trainingswoche.
Frau Rittner, die große Frage lautet immer wieder: Was kommt nach Angelique Kerber, Julia Görges, Andrea Petkovic und Sabine Lisicki? Wie lautet Ihre Antwort?
Klar ist, dass es die goldene Generation in der Form nicht mehr gibt. Julia Görges, Ende 2020 und Andrea Petkovic in diesem Jahr haben ihre Karriere beendet, Angie Kerber wird demnächst Mutter. Fakt ist auch, dass wir mit Tatjana Maria und Jule Niemeier zwei Spielerinnen unter den Top 30 hätten, wenn es in Wimbledon Punkte gegeben hätte. Ich finde, dass Jule die Lücke, die entstanden ist, gerade beeindruckend schließt. Ihre Präsentation in Wimbledon und die Bestätigung bei den US Open zeigen, wie gut sie spielen kann. Sie ist groß gebaut, hat einen guten Aufschlag, kann sehr variabel spielen. Sie ist eine Spielerin für ganz vorne. Aber man darf nicht hingehen und sagen, eine Jule Niemeier schließt alleine diese Lücke. Das wäre zu viel Druck und Stress auf ihren Schultern.
Wer schließt die Lücke im deutschen Damentennis?
Wer hilft, die Lücke zu schließen?
Man darf Tatjana Maria nicht vergessen, die sagt, sie will noch ein paar Jahre spielen. Mit 35 Jahren ist sie topfit, spielt ihr bestes Tennis. Sie hat auch auf Hartplatz ihre Ergebnisse bestätigt, sodass sie auch ohne Wimbledon auf Platz 70 der Welt steht. Laura Siegemund gerade auch im Doppel trotz vielen Verletzungen nicht zu vergessen. Außerdem haben wir Anna-Lena Friedsam, die wieder bessere Ergebnisse erzielt hat und bei der es der Anspruch sein muss, wieder in die Top 100 zu kommen. Und dann reden wir über den Nachwuchs mit Eva Lys und Nastasja Schunk. Lys hat sich, nachdem sie das Abitur gemacht hat, unter die Top 150 gespielt, ist auf einem sehr guten Weg in die Top 100. Dann folgen Nasti Schunk, die nach einem guten Jahr 2021 viele Punkte verteidigen musste und auf etwa Platz 200 etwas zurückgefallen ist, und Noma Noha Akugue, die sich nach einer Schulterverletzung, die sie acht Monate außer Gefecht gesetzt hat, von Platz 800 auf 250 gespielt hat. Es wird noch zwei, drei Jahre brauchen, bis sich die beiden stabilisieren, aber das Potenzial für die Top 100 haben sie. Dazu kommen die Jungprofis Julia Middendor, Mara Guth und Joelle Steur.
Jetzt leiten Sie in dieser Woche in Stuttgart einen Lehrgang des Porsche Junior Teams. der 14- bis 18-Jährigen. Wie viel Potenzial steckt in ihnen?
Jede Menge Potenzial. Ella Seidel hat mit 17 ihr Abi gemacht, zwei Klassen übersprungen. Zusammen mit Carolina Kuhl stand sie im Finale der Junior US Open im Doppel. Eine, die hervorsticht, ist Julia Stusek. Sie ist erst 14 Jahre alt, hat in dem Alter das größte Jugendturnier der Welt gewonnen. Sie trainiert bei der Mutter von Martina Hingis in der Schweiz. Sie denkt groß, will in die Top Ten. Aber auch die anderen Juniorinnen – wie Josy Daems, Tea Lukic, Joelle Steur oder Marie Vogt – haben alle Voraussetzungen für eine erfolgreiche Profikarriere. Die Top 100 können sie schaffen. Ob das am Ende Top 80, 50, 30 wird, kann man nicht vorhersagen.
Barbara Rittner: „DIE PARTNERSCHAFT MIT PORSCHE IST EIN ABSOLUTER GLÜCKSGRIFF“
Welche Rolle spielt Porsche bei der Förderung?
Die Partnerschaft mit Porsche, die jetzt seit elf Jahren gelebt wird, ist ein absoluter Glücksgriff. Für den Nachwuchs, für den DTB, für das deutsche Tennis insgesamt. Dass Porsche so professionell und tennisaffin ist, vor allem durch die Historie des Porsche Tennis Grand Prix, kann man nicht hoch genug einschätzen. Die letzten zehn Jahre haben gezeigt, welche Früchte das getragen hat: mit den Top Ten-Spielerinnen Kerber, Görges, Petkovic. Sabine Lisicki war knapp dahinter. Mit drei Grand Slam-Siegen und der Nummer eins durch Kerber. Das ist wie gemalt. Das kann man auch nicht erwarten, dass das wieder so passiert. Die finanzielle Förderung, die in Reisen, Trainer, Physios, Ausbildung, Lehrgänge fließt, gibt dem DTB große Planungssicherheit.
Wie schlägt sich das in dem aktuellen Lehrgang nieder?
Wir können nicht alltägliche Dinge anbieten. Mit Dirk Dier, Jasmin Wöhr und mir sind drei Coaches für neun Spielerinnen im Einsatz. Wir haben einen eigenen Physiotherapeuten und Fitnesstrainer. Letztes Wochenende war ein Mentalcoach da. Matthias Stach von Eurosport hat eine Medienschulung durchgeführt. Das Ziel ist es, die Mädchen auf jede Situation vorzubereiten, die sie später auf der Tour erleben werden. Sie bekommen sehr, sehr viel geboten von einem Trainerteam, das brennt. Wichtig ist aber, dass jede einzelne Nachwuchsspielerin auch brennt und diese großen Chancen nutzt.
Das Interview führte Andrej Antic.
Fotos: Paul Zimmer
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