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ATP-Boss Kermode: „Wir brauchen den deutschen Markt“

ATP-Chef Chris Kermode, seit Beginn des Jahres im Amt, spricht im Interview mit tennis MAGAZIN über starke deutsche Turniere, das Gerichtsverfahren zwischen ATP und DTB, das immer noch nicht abgeschlossen ist und Tennis im TV.

Herr Kermode, es gibt Gerüchte, dass Hamburg ein Ende droht, wenn 2018 der Vertrag ausläuft. Was ist da dran?
Fakt ist: 2018 enden die Verträge von allen Turnieren weltweit. Im nächsten Jahr werden wir alles auf den Prüfstand stellen: Struktur, Preisgeld, Spielereinsätze  – vom Challenger bis zum Masters 1000-Turnier. Es gibt aber keinen Grund, warum Hamburg nicht mehr dabei sein sollte. Der deutsche Markt ist sehr wichtig für die ATP. Er hat eine große Tradition. Es gibt fünf Turniere. Damit ist Deutschland neben Frankreich der zweitgrößte Markt weltweit. Fünf von insgesamt 62 Turnieren – das ist ein hoher Prozentsatz. Nur in den USA gibt es zehn Events.

Vor einem Jahr hieß es beim DTB, die ATP plane Hamburg aus dem Kalender zu streichen, wenn es nicht den Belag von Sand auf Rasen wechseln würde.
So etwas war vonseiten der ATP nie geplant. Viele Veranstalter haben sich beworben, um 2015 Teil der verlängerten Rasensaison zu werden. Aber die, die sich nicht bewarben, haben keinen Nachteil.
Jetzt wird Stuttgart ab 2015 auf Rasen ausgetragen. Was halten Sie davon?
Ich finde, es ist ein innovativer, mutiger Schritt. Wir brauchen Promoter, die so etwas tun.

In Düsseldorf suchen die Veranstalter verzweifelt einen Hauptsponsor. Falls man ihn nicht findet, droht das Aus. Kann die ATP dort helfen?
Wir können das Turnier nicht subventionieren. Das ist nicht unser Business. Aber wir versuchen natürlich zu helfen, wenn ein Turnier durch eine raue Phase geht. Das gilt für Düsseldorf, aber auch für andere historisch gewachsene Events. Mir ist Tradition enorm wichtig. Viele Veranstaltungen in Europa und den USA sind Meilensteine des Tennis. Sie sind der Kern der ATP.

Die ATP befindet sich mit dem DTB noch im Rechtsstreit wegen des Entzugs der Masters-Lizenz in Hamburg. Die ATP gewann den Prozess und fordert etwa 17 Millionen Dollar Anwaltskosten. Wie ist der aktuelle Stand?
Der Prozess dauert an. Ich kann Ihnen kein Datum nennen, wann es eine Entscheidung geben wird. Aber wir versuchen, so schnell wie möglich eine Lösung für alle Beteiligten zu finden. Wir haben mittlerweile eine gute Partnerschaft mit dem DTB, aber in unseren Statuten steht auch, dass wir die Prozessgebühren zurückhaben möchten.

Die Erstattung der Anwaltskosten wurde vom Gericht abgelehnt. Die ATP ging in Berufung. Sollte sie diesmal Recht bekommen, kämen Kosten auf den DTB zu, die der Verband nicht stemmen könnte. Damit wäre auch der ATP nicht gedient.
Wir sollten den Ausgang des Prozesses abwarten. Involviert ist ja auch der katarische Tennisverband, der uns gemeinsam mit dem DTB verklagt hat. Fest steht aber: Am Ende hat niemand Interesse, sich zu bekämpfen.

Sie heben die Wichtigkeit des deutschen Marktes hervor. Die TV-Quoten sind eher schlecht. Könnte die ATP dazu beitragen, dass mehr Tennis im deutschen Free-TV gezeigt wird, indem sie Fernsehpakete günstiger anbietet und so möglicherweise dafür sorgt, dass das Interesse am Tennis wieder steigt?
Es ist keine Frage des Geldes. Die meisten Länder zeigen unsere Masters 1000-Turniere im Free-TV. In Deutschland hat man das – warum auch immer – in der Vergangenheit nicht getan. Ich glaube aber, dass dies eher an den Entscheidungsträgern der nationalen TV-Stationen liegt, denn wir verlangen keine Riesensummen.

Das vollständige Interview lesen Sie in unserer  Ausgabe 10/2014.

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