2013 Australian Open – Day 8

Kimiko Date-Krumm: „Ich bin die Oma der Tour“

Sie spielte bereits Ende der 80er-Jahre gegen Steffi Graf und Gabriela Sabatini. Kimiko Date-Krumm, 44, ist 25 Jahre später noch immer auf der Tour unterwegs! Bei den US Open war sie 2014 die mit Abstand älteste Teilnehmerin. Wir sprachen mit der Japanerin beim letztjährigen Turnier in Flushing Meadows über ihre außergewöhnliche Karriere.

Kimiko Date-Krumm

UNERMÜDLICH: Date-Krumm spielt im Alter von fast 45 Jahren noch immer auf der WTA-Tour.

Frau Date-Krumm, Sie haben einen deutschen Ehemann. Wollen wir das Interview auf Deutsch führen?
Oh, nein, bitte nicht (sie antwortet auf Deutsch und wechselt dann ins Englische)! Ich verstehe die Sprache besser als ich sie spreche, für eine Unterhaltung reicht es leider nicht. Aber es stimmt: Mein Mann kommt aus Stuttgart, er ist Rennfahrer. Wir haben uns beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans kennengelernt. Er fuhr damals für ein japanisches Team und ich habe für das Fernsehen gearbeitet.

Stimmt es, dass er Ihnen geraten hat, 2007 nach elf Jahren Pause auf die Tour zurückzukehren?
Ja, das ist richtig. Er liebt Sport und vor allem Tennis. Als wir uns kennenlernten, wollte er immer mit mir spielen. Er hat auf mich eingeredet, dass ich es noch einmal versuchen soll auf der Tour. Dafür bin ich ihm dankbar. Anfangs hat er mich öfter zu Grand Slam-Turnieren begleitet – ich glaube, weil er die Anlagen kennenlernen wollte (lacht). Aber inzwischen hat er keine Lust mehr, stundenlang rumzusitzen und auf mich zu warten.  Er checkt jetzt lieber die Ergebnisse im Liveticker auf seinem Handy.

Wahrscheinlich können Sie es nicht mehr hören, aber wir müssen über Ihr Alter reden…
Ich habe nichts anderes erwartet (lacht laut).

Sie sind fast 44 Jahre alt. Haben Sie nicht langsam genug vom Leben auf der Tour?
Nach 25 Jahren Profitennis sollte man das meinen. Aber es gab ja gut elf Jahre (1997-2008, d. Red.), in denen ich nicht unterwegs war. Ich genieße es noch immer – auch wenn es in meinem Alter nicht einfach ist. Der Körper spielt nicht mehr so mit wie früher. Ich erhole mich nicht mehr so schnell. Nach harten Matches spüre ich am nächsten Tag jeden Knochen. Dann weiß ich, wie sich alte
Menschen fühlen (lacht).

Warum tun Sie sich diese Schinderei noch an?
Ich liebe Wettkämpfe. Wenn ich nicht spiele, dann fehlt etwas in meinem Leben. Es geht gar nicht ausschließlich um den Tennissport. Ich habe Ball und Schläger während der Jahre, in denen ich pausiert habe, nicht vermisst. Aber sich mit anderen Sportlern zu messen und täglich Herausforderungen anzunehmen, das macht mich glücklich.