Kohlmann exklusiv: „Mein Traum ist der Davis Cup-Sieg!“
Im Interview mit tennismagazin.de spricht der neue Davis Cup-Teamchef Michael Kohlmann über seine Ziele mit der Mannschaft, Eigenschaften, die ein guter Teamchef braucht, die anstehende Begegnung gegen Frankreich und ein erstes Gespräch mit Philipp Kohlschreiber.
Herr Kohlmann, wenn man die letzten Querelen im DTB und im Davis Cup-Team betrachtet, wirkt der Posten als Teamchef nicht gerade wie ein Traumjob. Was hat Sie bewogen, das Amt zu übernehmen?
Die Position des Teamchefs irgendwann einmal ausüben zu wollen, hatte ich schon seit dem Ende meiner Profikarriere im Kopf. Für mich ist die Ernennung eine große Anerkennung, die ich vom Deutschen Tennis Bund bekomme. Es ist etwas Besonderes, eine große Chance und eine riesige Herausforderung. Das ganze Leben besteht aus Herausforderungen.
Seit Anfang 2015 sind Sie als Bundestrainer für den B-Kader des DTB fest angestellt. Haben Sie keine Sorge, mit einem Scheitern als Teamchef auch den Posten als Nachwuchstrainer aufs Spiel zu setzen?
Für mich war es wichtig, dass die eine Position die andere nicht ausschließt. Ich glaube, dass ich im Nachwuchsbereich bisher eine gute Arbeit geleitet habe und ich bin froh, dass ich unabhängig vom Job als Davis Cup-Kapitän weiterhin für den B-Kader verantwortlich sein werde. Als Teamchef hat man ganz andere Aufgaben und braucht andere Kompetenzen.
Was zeichnet einen guten Davis Cup-Teamchef aus?
Man muss gut kommunizieren, mit den Spielern und deren Umfeld. Ich glaube, man braucht einen engen Draht zu den Profis. Man muss den Jungs das Gefühl geben, dass der Davis Cup auch für den Teamchef eine besondere Aufgabe ist. Die Wochen im Team sind immer etwas Spezielles. Wenn man das selbst lebt, dann überträgt sich die Einstellung auf die Spieler. Das Gefühl der Gemeinsamkeit möchte ich dem ganzen Team vermitteln. Ich glaube, eine wichtige Voraussetzung für einen Teamchef ist es, den Sport zu lieben. Und das habe ich schon immer.
Viele sagen, die Darstellung in der Öffentlichkeit ist für einen Davis Cup-Kapitän wichtiger als die fachliche Expertise als Coach. Muss man als Teamchef eine Rampensau sein?
Das weiß ich nicht. Eine Rampensau bin ich definitiv nicht und das werde ich auch nie sein. Man sollte als Repräsentant des DTB auftreten und den Verband angemessen vertreten. Ich denke, ein guter Austausch mit Turnierdirektoren und Spielern ist wichtig, ein enger Draht zu den wichtigen Leuten in der Szene. Man sollte sich als Teamchef bewusst sein, dass man die Marke Tennis in Deutschland vertritt. Natürlich muss auch die fachliche Kompetenz eines Coaches immer vorhanden sein, um in der Öffentlichkeit respektiert zu werden.
Bei Ihrem Vorgänger Carsten Arriens war die Außendarstellung am Ende ein Problem. Er galt zwar als hervorragender Coach, aber er war kein Kommunikator.
Ein Davis Cup-Teamchef muss sich darauf einstellen, Anfragen gerecht zu werden. Aber man muss nicht in den Mittelpunkt drängen und auffallen. Das werde auch ich nicht tun. Was mir jedoch wichtig ist: Ich bin jemand, der klar Stellung bezieht und Dinge klärt, wenn es nötig ist.