Mario Ancic: „Ich hatte das Glück, nochmal neu anfangen zu können“

am 26. Mai 2015 um 9:31

„Sicher fehlen mir die alten Zeiten manchmal“

Vermissen Sie das Tour-Leben und ihre alten Kollegen trotzdem?

Auf jeden Fall. Ich versuche, Kontakt zu vielen Spielern zu halten. Novak Djokovic zum Beispiel hat mich letztes Jahr in New York besucht, auch mit Andy Roddick und Viktoria Azarenka verstehe ich mich gut. Sicher fehlen die alten Zeiten manchmal. Deshalb versuche ich auch, so viele Turniere wie möglich zu besuchen. Ich bin fast jedes Jahr bei den US Open und in Indian Wells. Aber leider nur als Zuschauer…

Können Sie selbst denn überhaupt noch spielen?

Croatian player Mario Ancic celebrates after his f

Sensation: Als 18-jähriger Qualfikant beförderte er in Wimbledon Roger Federer aus dem Wettbewerb.

Ein bisschen, aber bei Weitem nicht so, wie ich es mir oft wünschen würde. Wenn ich die Grand Slams anschaue zum Beispiel, dann denke ich oft: „Wie gerne ich da jetzt rausgehen würde und nochmal antreten!“ Dann juckt es mich richtig in den Fingern. Doch allgemein ist es gut so, wie es ist. Ich bin im Frieden mit allem.

Angenommen, Sie haben später mal Kinder. Sollen diese dann denselben Weg einschlagen und Profitennisspieler werden?

Wenn Sie das möchten, gerne! Tennis ist ein toller Sport, genau auch wie Fußball und Basketball. Er öffnet einem viel Möglichkeiten. Meine Kinder sollen tun, worauf Sie Lust haben, ich werde Sie auf jeden Fall darin unterstützen. Ich habe damals von Zuhause auch viel Unterstützung bekommen, auch meine Geschwister haben ja früher Tennis gespielt, jetzt aber auch beide einen anderen Weg eingeschlagen. Es ist auf jeden Fall wichtig, dass die Eltern dass Kind unterstützen, aber nicht zwingen. Wenn man etwas wirklich tief aus dem eigenen Inneren will, dann ist man auch besser da darin.

Welche Erinnerungen an Ihre Tennis-Karriere werden Ihnen immer im Gedächtnis bleiben?

Auch wenn ich relativ jung aufgehört habe zu spielen, wird Tennis immer ein großer Teil meines Lebens bleiben, der mich sehr geprägt hat. Ich habe viele tolle Erinnerungen, die ich immer in mir haben werde: Meine Zeit in den Top Ten, den Sieg mit dem kroatischen Davis Cup-Team, die Olympia-Teilnahme … All das kann mir niemand nehmen.