Musetti: „Ich muss noch lockerer werden“
tennis MAGAZIN hat Lorenzo Musetti zum Interview getroffen. Der 20-jährige Italiener spricht über seine einhändige Rückhand und erzählt, woran er arbeiten muss.
Dieses Interview ist in Ausgabe 09/2022 erschienen.
Herr Musetti, Sie haben einmal gesagt, dass Sie Ihren Trainer Simone Tartarini nie wechseln wollen. Warum eigentlich? Was macht Ihr Team so besonders?
Ich bin mit ihm großgeworden. Wir haben ein besonderes Verhältnis. Zu Beginn der Woche in Hamburg war er nicht da, aber er kam nach. Wir mussten uns beeilen, weil ich im Anschluss in Umag spielte. Er wollte das Halbfinale sehen. Es war wichtig für mich, ihn an meiner Seite zu haben. Wir haben neuerdings eine Zusammenarbeit mit Umberto Rianna (Ex-Coach von Matteo Berrettini, Anm. d. Red.) vom Verband. Ich habe jetzt das Gefühl, dass wir ein gutes Team sind, um auf diesem Niveau mitspielen zu können.
Musetti: Nabaldian als Idol
Wer war Ihr Idol für Ihre Rückhand?
Ich spiele zwar eine einhändige Rückhand, aber David Nalbandian hatte für mich die auffälligste Rückhand, auch wenn er beidhändig gespielt hat. In meinen Augen spielte er eine der besten Rückhände auf der Tour überhaupt. Ich hatte die Gelegenheit, ihn zu treffen. Er ist der Trainer von Miomir Kecmanovic. Wir sind Freunde und trainieren oft zusammen. Manchmal, wenn ich einen Rückhand-Winner die Linie entlang schlage, stelle ich mir David vor. Federer war mein Kindheitsidol. Wenn es aber um die Rückhand geht, denke ich an Nalbandian.
Wo haben Sie gelernt, die einhändige Rückhand zu spielen?
Niemand hat sie mir beigebracht. Das kam ganz natürlich. Als ich meinen ersten Schläger in die Hand nahm, habe ich die einhändige Rückhand gespielt. Ich glaube, ich habe die richtige Wahl getroffen. Ich wollte nie wechseln.
Haben Sie nie probiert, beidhändig zu spielen?
Manchmal zum Spaß. Aber ich weiß nicht, wie man eine beidhändige Rückhand spielt. Ich spiele gerne die einhändige. Das würde ich nie ändern, dafür ist es sowieso zu spät.
Musetti: Das ist meine größte Waffe
Was ist der Vorteil, wenn man die Rückhand einhändig spielt?
Man hat mehr Gefühl auf beiden Seiten, mehr Touch, kann viele Variationen spielen, die Linie herunter, cross über den Platz. Man kann Topspin und Slice spielen. Es ist nicht einfach, aber wenn man so aufwächst und die physischen Voraussetzungen, die Stabilität und das Gleichgewicht hat, um eine einhändige Rückhand zu spielen, denke ich, ist es sogar besser als eine beidhändige Rückhand. Es ist nicht einfach, mit der einhändigen Rückhand zu returnieren, vor allem auf schnelleren Plätzen. Aber ich habe immer so gespielt, deshalb bin ich mit meiner Rückhand zufrieden.
Ist die Rückhand Ihre größte Waffe?
Das würde ich nicht unbedingt sagen. Wahrscheinlich ist meine größte Waffe die Variation meines Spiels. Wenn ich gut spiele, versuche ich, alle möglichen Schläge zu machen. Manchmal setze ich sie aber auch falsch ein (lacht).
Musetti: „Ich will den Lorenzo neben dem Platz auf den Platz bringen“
Sie haben einmal gesagt, wenn Sie kein Tennisspieler wären, wären Sie gerne Schauspieler. Warum?
(lächelt) Als ich ein Kind war, liebte ich Filme. Ich mag Zeitschriften, Medien und diesen Lebensstil. Ich genieße auch die Zeit abseits des Platzes. Wenn ich kein Tennisspieler wäre, würde ich vielleicht schauspielern. Wahrscheinlich ist es aber besser, dass ich Tennis spiele (lacht).
Was unterscheidet Sie als Tennisspieler und als Privatperson?
Privat bin ich gelassen, nichts bringt mich aus der Ruhe. Aber wenn ich auf dem Platz stehe, mit vielen Fans, die mich anfeuern, dann spüre ich den Druck. Man ist wirklich nervös und zeigt oft seine schlechteste Seite. Ich arbeite daran, noch lockerer zu werden. Ich will den Lorenzo neben dem Platz auf den Platz bringen. Das wird mir helfen.
Musetti: „Die Matches waren wichtig, auch wenn ich verloren habe“
Ihr Spiel ist vielfältig. Sie haben in jungen Jahren bereits alle Schläge im Portfolio. Ist das ein Fluch oder ein Segen?
Es kann beides sein. Aber jetzt ist es eher ein Segen. Denn wenn man weiß, wie man mit all diesen Dingen umgeht, kann man wichtige Ergebnisse erzielen. Wenn man das nicht von Natur aus hat, ist es wirklich schwierig, solche Dinge zu lernen. Ich bin froh, dass ich diese Vielfältigkeit habe. Manchmal kann es ein Fluch sein, aber das ist Teil des Spiels. Ich akzeptiere das.
Gegen Djokovic und Tsitsipas haben Sie jeweils mit zwei Sätzen geführt, am Ende aber verloren. Warum ist es mental so schwer, gegen diese Spieler zu spielen? Was macht es so schwer, sie zu schlagen?
Ich glaube, ich habe gegen sie zwei der besten Matches in meinem Leben gespielt. Aber es war nicht genug. Gegen diese Spieler hat man erst gewonnen, wenn man ihnen die Hand am Netz reicht. Es waren harte Niederlagen, aber sie haben mir geholfen, mich auch abseits des Platzes mehr als Profi zu sehen und mein Team und die Bereiche, an denen ich arbeiten muss, zu vervollständigen. Die Matches waren wichtig, auch wenn ich verloren habe.air jordan 1 factory outlet | Axel Arigato Men's Bird Tape Sneakers in Cremino, women and kids • Hanbags and accessories