Scorero

Der Scorero-Button an der Kappe erleichtert beim Spielen das Zählen der Punkte. ©Privat

Scorero App: „Digitale Tools sind ein Statussymbol geworden”

Mit der App Scorero hat IT-Unternehmer Markus Wippel gerade ein neues Tool für Tennisspieler auf den Markt gebracht. Im Interview spricht er über den Wandel des Tennis zu einer digitalen Sportart und die damit wachsende Attraktivität für eine junge Zielgruppe.

Interview: Andreas Eckhoff
Erschienen in der tennis SPORT 3/2024

Herr Wippel, das Thema Digitalisierung wird im Tennis immer wichtiger. Warum boomen Angebote wie beispielsweise die Wingfield Box, Hawkeye oder auch Ihr neues Tool Scorero?

Junge Leute sind es heutzutage gewohnt, ständig mit dem Smartphone oder dem Tablet zu interagieren. Deshalb erwarten sie, dass dies auch in ihrem Sport möglich ist. Wer also neue, junge Zielgruppen begeistern will, muss unabdingbar digitale Angebote haben, die sich einfach und smart in den sportlichen Alltag integrieren lassen.

Ist es vor allem der Spaß an digitalen Gadgets oder ist auch ein gewisser Nutzwert wichtig?

Ohne Spaß geht es natürlich nicht. Aber auch ein konkreter Nutzwert darf nicht fehlen. Sportler wollen ihre Leistung messen, sie wollen die Historie ihrer Matches nachvollziehen, beispielsweise jederzeit nachschauen können, wie sie wann gegen welchen Gegner gespielt haben. Digitale Tools sind für viele zum Statussymbol geworden.

Sie selbst haben mit Scorero jetzt ein Tool auf den Markt gebracht, dass Tennisspielern beim Zählen hilft.

Neuentwicklungen entstehen ja häufig aus einem gewissen Bedürfnis heraus. So war es auch bei mir. Ich bin seit Jahrzehnten begeisterter Tennisspieler und spiele auch in einer Mannschaft. Mein Problem war immer, dass ich mir den Spielstand wahnsinnig schwer merken konnte. Als IT-Unternehmer fragt man sich dann ja: Fällt mir nicht eine digitale Lösung für dieses Problem ein?

Und die haben Sie gefunden. Beschreiben Sie uns doch einmal, wie Scorero funktioniert.

Wippel: Das System besteht aus einem Button, der per Bluetooth mit einer App auf dem Smartphone verbunden ist. Den Button klemmt man sich an den Ärmel seines Hemdes oder an den Hosenbund. Mache ich einen Punkt, drücke ich einmal, macht der Gegner einen Punkt, drücke ich zweimal. Wenn jeder Spieler einen Button hat, muss man nur bei eigenen Punkten drücken. Die App sagt einem dann akustisch den aktuellen Spielstand an. Meine Mannschaftskollegen begeistert aber noch ein anderes Feature, und das ist das Live-Scoring.

Wie funktioniert das?

Mit jedem Druck auf den Button wird ja der Spielstand auf die App übertragen. Wenn ich die App auf meinem Smartphone installiert habe, kann ich den aktuellen Stand eines Matches jederzeit mitverfolgen. Darüber freuen sich Mannschaftskollegen, die beim Punktspiel nicht dabei sein können, aber wissen wollen, wie die Matches gerade stehen. Tennislehrer können die App auch für Anfänger nutzen. Beispielsweise sagt sie auch Bescheid, wenn die Seiten gewechselt werden müssen.

Ist Ihre neue Technik auf andere Sportarten übertragbar?

Tatsächlich ist es so, dass sich Scorero ohnehin aus einer anderen Sportart entwickelt hat: der Sportakrobatik. Das ist eine sogenannte Bewertungssportart, bei der Wertungsrichter Punkte verteilen. Unser System ermöglicht es, dass die Wertungen live auf einen Screen in der Sporthalle übertragen werden. Die Zuschauer erfahren so sekundengenau die Wertungen. Aber natürlich ist unser Tool auch auf Sportarten wie Padel oder Pickleball übertragbar.

Inwieweit sind denn Vereine und Anlagenbetreiber, Tennislehrer und -spieler bereit, für digitale Tools Geld auszugeben?

Da muss man unterscheiden. Vereine, Tennisanlagen und Trainer haben mittlerweile erkannt, dass es sich sehr wohl lohnt, beispielsweise eine Wingfield Box für mehrere Tausend Euro anzuschaffen. Damit können Coaches ihr Training effektiver gestalten, Spieler ihre LK-Matches aufzeichnen und Turniere ausgerichtet werden. Der Verein oder die Anlage gibt sich damit ein modernes, innovatives Image, lockt neue Mitglieder und Zielgruppen an und ermöglicht digitale Erlebnisse. Beim einzelnen Spieler ist es noch etwas anders. Der ist sicher bereit, für interessante Tools ein paar Euro auszugeben. Ich denke deshalb, dass Angebote in diesem Bereich derzeit vom Preis her niederschwellig sein müssen.

Was glauben Sie, wie sieht die Sportart Tennis aus der digitalen Perspektive betrachtet in zehn Jahren aus?

Es wird, was teilweise heute schon der Fall ist, Gang und Gäbe sein, dass man seinen Platz per App bucht oder mit einem Code den Platz betritt, damit der Personalbedarf auf Anlagen sinkt. Vereine und Anlagen werden sich viel digitaler verwalten. Der Deutsche Tennis Bund treibt das Thema Digitalisierung ja gerade mit dem amerikanischen Software-Riesen Adobe voran. Das sind alles Zeichen, in welche Richtung es geht. Und ganz sicher: Die digitalen Tools, über die wir jetzt gesprochen haben, werden zum Alltag gehören. Jeder wird sie nutzen und seinen Spaß dran haben.

Scorero

Auch am Hosenbund befestigt, informiert der Scorero-Button über den Spielstand. ©Privat

Fakten und Preise

Scorero ist digitales Tool, das Tennisspielern beim Zählen hilft. Es besteht aus einem Button und einer App. Der Button kostet 39,- Euro. Dazu kann man ein Armband oder einen Clip kaufen. Die App ist in der Basisversion kostenfrei, in der Profivariante kostet sie 3,99 Euro im Monat. www.scorero.at