Tennis-Coach über Bruno Alexander: „Seine Bewegungen mussten Becker-like werden“
Am 16. Dezember erscheint auf RTL der neue Film über Boris Becker „Der Rebell – von Leimen nach Wimbledon“. Dazu schlüpfte Schauspieler Bruno Alexander, unter anderem bekannt durch „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“, in die Rolle des deutschen Tennisspielers. Diese Rolle stellte sich als eine besondere Herausforderung dar, da Alexander erst lernen musste, wie man Tennis spielt. Der ehemalige ATP-Spieler, mittlerweile Leiter der Radecke-Akademie in Hamburg, Christoph Radecke, unterstützte den Schauspieler auf seinem Weg in die Rolle als Boris Becker.
Herr Radecke, wie kamen Sie zu der Funktion als Coach für einen Schauspieler?
Ende November 2020 hat mich Brunos Managerin angerufen und gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, Bruno für dieses Projekt zu trainieren. Ich habe mich mit ihm zweimal getroffen und ihn kennengelernt. Er hatte keine Vorkenntnisse im Tennis oder jemals Leistungssport gemacht. Deswegen haben wir uns beide Bedenkzeit erbeten.
Sie haben sich für die Aufgabe entschieden. Wie sind Sie ins Training eingestiegen?
Anfang Dezember haben wir uns das erste Mal auf dem Tennisplatz getroffen. Ich habe ihn erst zwei- bis dreimal Tennisspielen lassen, dass er ein Gefühl für den Sport bekommt. Ich habe ihn nicht korrigiert, auch nicht seine Griffe, weil ich wollte, dass er für den Sport ein bisschen Feuer fängt. Wir hatten einfach Spaß auf dem Platz.
Welche Herausforderungen gab es?
Wegen dem Lockdown durften wir nicht in die Halle und haben draußen bei minus zehn Grad die ersten Stunden gemacht. Teilweise haben wir in Thermo-Unterwäsche im Schnee auf hartem Sand Bälle geschlagen. Nach zwei Wochen, Mitte Dezember, haben wir richtig mit dem Training angefangen. Die Zeit war knapp: Ende März mussten wir fertig sein. Dreimal pro Woche haben wir uns getroffen. Es war wenig.
Wie haben Sie Bruno Alexander die exakten Bewegungen von Boris Becker beigebracht?
Wir hatten einen kleinen Fitnessraum mit Spiegelwand gemietet. Ich habe Bruno einen Plan gemacht, wie wir anfangen. Die ersten sechs Wochen haben wir nur vor dem Spiegel gearbeitet. Er hat Trockenbewegungen gemacht, um ein Gefühl für die Schwünge zu bekommen. Ich weiß nicht, wie oft er den Schläger geworfen hat, weil er keinen Bock mehr hatte. Trotzdem war es für uns beide eine coole Zeit. Parallel haben wir Videos mit Boris Becker angeschaut und über Tennis gesprochen. Bruno sollte sehen, wie sich Becker verhalten hat, was er für ein Typ und Charakter war. Damit seine Bewegungen etwas Boris Becker-Like werden, haben wir Kernpunkte von Becker herausgearbeitet: das Schläger-Wippen beim Aufschlag, wie er die Bälle prellt, die Zunge, die Mimik, die Aufschlagbewegung – alles kleine Details, die wir trainiert haben.
War es schwer die Bewegungen zu lernen?
Als wir uns im Januar erstmals mit der Produktionsfirma getroffen haben, stand zur Diskussion, dass sie zur Not ein Double für Bruno organisieren. Aber ich habe mit Bruno einen Deal gemacht: Wir schaffen den Film ohne Double. Das hat ihm einen extra Schub gegeben, dass er gewissenhaft trainiert hat. Ich war unfassbar stolz, weil ich es vorher nicht für möglich gehalten hatte.
Was haben Sie aus der Arbeit mit Bruno Alexander mitgenommen?
Ich war begeistert davon, wie Bruno das Training angenommen hat. Es war teilweise wirklich langweilig, weil er nur vorm Spiegel eine Millionen Mal Vorhand oder Rückhand trainiert hat. Aber Bruno hat in dieser Tennis-Geschichte Feuer gefangen. Interessant waren auch die Drehtage in Halle. Für mich war es neues Terrain. Ich wusste vorher nicht, wie sowas abläuft. Es war intensiv: von morgens acht Uhr bis abends 21 Uhr wurden die Tennisszenen abgedreht. Bruno war gefühlt zehn Stunden am Tag auf dem Platz und musste aus verschiedenen Kameraperspektiven die Szenen drehen. Ich weiß nicht, wie oft er einen Beckerhecht gemacht hat, wie oft sein Knie blutig war. Er hat es wirklich mit voller Hingabe gemacht.
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