Was macht eigentlich…Gustavo Kuerten?
Der Gute-Laune-Mann, der im kanariengelben Outfit Paris eroberte
Was tun Sie heute außerhalb des Tennissport?
Mein Herz gehört den Kindern. Ich habe eine Stiftung gegründet, die sich um deren Bildung und Zukunft kümmert. Meine ganze Energie stecke ich da rein.
Spielen Sie denn noch Tennis?
Ehrlich gesagt: Es fällt mir schwer, auch nur 15 Minuten auf dem Platz zu stehen. Das ist hart, weil ich die langen, schweißtreibenden Matches vermisse. 2013 musste ich mich operieren lassen, bekam eine künstliche Hüfte. Seit dem gehe ich zum Physiotherapeuten, aber es ist noch nicht so, wie es sein sollte.
Sie könnten Coach werden – wie Boris Becker.
Ich trainiere sogar einen jungen Spieler, aber ich bringe ihm mehr übers Leben als über Tennis bei (lacht). Im Moment habe ich aber keine Lust zu reisen und auf die Tretmühle Profitour auch nicht.
Sie waren berühmt in Deutschland, auch wegen ihrer deutschen Großmutter. Wie geht es ihr?
Danke der Nachfrage. Es geht ihr gut. Sie ist 93 Jahre alt und noch immer mein großes Vorbild. Eigentlich ist es immer noch so wie früher: Wenn ich Mist baue, zieht sie mir die Ohren lang. Ach ja: Und sie erzählt mir immer von Deutschland. Wenn sie könnte, würde sie gerne noch mal nach Hamburg fliegen, Tee trinken, Kekse essen und auf Deutsch plaudern.
Sie waren der Samba-Mann von Paris. Was bedeuten Ihnen Ihre Erfolge heute?
Ach, das ist so viele Jahre her. Es bedeutet mir nicht mehr so viel. Aber wenn ich mir die heutige Generation anschaue – Rafa, Andy, Roger, Novak – muss ich sagen, dass mir Novak am ähnlichsten ist.
Wieso das?
Er ist genau wie ich ein fröhlicher Mensch. Wir haben beide viel Spaß auf dem Platz. Ich denke, es liegt daran, dass wir aus Ländern kommen, in denen es vorher keine Tennisidole gab. Wir mussten beide hart arbeiten, vielleicht härter als andere, um nach oben zu kommen.