Was macht eigentlich…Petr Korda?
Er galt als genialer Linkshänder. Er war die Nummer zwei der Welt und Hauptperson in einem Dopingfall. Heute ist Petr Korda Firmenchef und verkauft deutsche Technologie.
Herr Korda, Ihre Haare sehen anders aus. Sie hatten früher immer diesen Bürstenhaarschnitt.
Stimmt, aber als ich meine Tenniskarriere beendete, änderte ich auch meine Frisur. Mein ganzes Leben hat sich verändert. Ich war in keinem Fitnessstudio mehr. Ich fasste jahrelang keinen Schläger an.
Warum nicht?
Weil ich damals meine Liebe zum Tennis verloren habe. Etwas in mir ging kaputt.
Sie wurden 1998 in Wimbledon positiv auf Nandrolon getestet. Ein Jahr später wurden Sie zwölf Monate gesperrt. Wie denken Sie heute darüber?
Ich habe viel Geld verloren. Ich werde niemals in die Hall of Fame aufgenommen. Damals war ich komplett am Boden und auch heute habe ich keine Antworten. Ich weiß nicht, wie und warum es passiert ist. Ich weiß nur, dass ich die Person, die mir das eingebrockt hat, umbringen würde, wenn ich sie zu fassen kriege.
Sie glauben, dass Sie unschuldig sind?
Ja und ich bedauere, dass ich mich damals nicht rechtfertigen durfte. Meine Frau sagte mir: „Du musst dich wehren!“ Aber meine Anwälte, die Mark Miles (damaliger ATP-Chef, d. Red.) ausgesucht hatte, untersagten mir, über den Fall zu sprechen. Ich hoffe, dass ich eines Tages herausfinde, was wirklich passiert ist.
Reden wir über angenehmere Dinge – Ihren Australian Open-Sieg.
Das war der schönste Moment in meiner Karriere. Ein Grand Slam-Sieg ist mehr wert, als die Nummer eins zu sein. Ich hatte auch noch das Glück, ein Major im Doppel zu gewinnen (mit Stefan Edberg, Australian Open 1996, d. Red.). Aber wissen Sie, was wirklich im Leben zählt?