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Alexander Zverev

Zverev vor Djokovic bei French Open: Challenge accepted

Alexander Zverev hat sein Soll bei den diesjährigen French Open mit dem Viertelfinaleinzug erfüllt. Öffentlich geht er nicht zuletzt ob der Vorleistung auf Sand 2019 defensiv mit seinen Chancen gegen Novak Djokovic um. Intern sieht das anders aus.

Auf der Anlage der French Open geht es nicht nur zu den Hauptzeiten wuselig zu. Trotz des Ausbaus ist bei den vielen Fans, die nach Roland Garros strömen, wenig Platz für große Fluchtwege.

E-Roller sind folgerichtig auf der Anlage verboten. Das Gegenteil gilt für den restlichen Teil für Paris. Zumindest erhalten Beobachter beim Verlassen des Tennisturniers rasch den Eindruck, dass das umweltschonende Fortbewegungsmittel zu den beliebtesten in der europäischen Metropole gehört.

Alexander Zverev hat an diesem schnittigen Trendgerät ebenfalls Gefallen gefunden. Exakt so überwindet er die Distanz zur Anlage in schöner Regelmäßigkeit. Seine blonde Mähne hilft unter aerodynamischen Gesichtspunkten dabei nicht unbedingt – und über Ästhetik lässt sich bekanntermaßen streiten. Eine Helmpflicht gibt es in Frankreich für diese Roller, die kaum mehr als 20 Stundenkilometer fahren, nicht. Boris Becker verkündete via Eurosport, er könne der deutschen Nummer eins einen Helm besorgen, „innerhalb von zehn Minuten.“

Bisher wurde Zverev aber nicht mit einem Schutz gesichtet. Auch nicht am Dienstag als er für seine frühnachmittägliche Trainingseinheit am Stade Roland Garros ankam. Mit Sergej Bubka junior trainierte der 22-Jährige von 13 Uhr bis fast 14.45 Uhr – viele Wiederholungen, Aufschläge. Und es wurde viel gesprochen im Team um Alexander Zverev senior, Fitnesscoach Jez Green und Physiotherapeut Hugo Gravil. Ivan Lendl fehlt in diesen Tagen bekanntermaßen. Überliefert ist, dass aber auch Lendl täglich via Handy seine Einschätzung gibt. Zverev, der in Rom sein Mobiltelefon gelinde gesagt „schrottete“, kommuniziert mit dem achtmaligen Majorsieger über die Mobilgeräte der Familie.

Zu besprechen gibt es im Team vor dem größten Duell dieses Jahres gegen Novak Djokovic einiges. Trotz der ausgeglichenen Bilanz gegen die Nummer eins der Welt (2:2) und dem Sieg im Finale der ATP-Finals in London im vergangenen November ist der Weltranglistenfünfte klarer Außenseiter am Mittwoch. Bei den Grand Slams hat er erst im Achtelfinale gegen Fabio Fognini seinen ersten Top 20-Sieg geholt. Und aufgrund der durchwachsenen bisherigen Saison war der Erfolg gleichbedeutend mit dem ersten Sieg gegen einen Top 20-Spieler im Kalenderjahr 2019.

Somit präsentierte sich Zverev trotz der Leistungssteigerung am Montag gegen Fognini, vor allem die Sätze zwei und drei waren nahe am 2018er-Zverev, kommunikativ defensiv im Bezug auf seinen Gegner: „Ich hoffe, dass ich eine Herausforderung für ihn sein kann. Aber ich weiß es ehrlich nicht“, sagte er nach seinem Sieg im Achtelfinale. „Ich möchte nicht behaupten, dass ich gewinnen werde. Aber ich hoffe, dass es ein schweres uns interessantes Match wird für uns Beide.“

Am besten sei es selbstredend, so Zverev, man spiele gegen den Serben so wie er damals in London. „Generell muss man mehr Winner als Unforced Errors vorweisen. Man muss dauerhaft aggressiv spielen, gut aufschlagen.“ Zverev vereinfachte die Diskussion, in dem er ergänzte: „Ich muss mein bestes Tennis spielen, um gegen die Nummer eins eine Chance zu haben.“

Am Dienstag wiederum verabschiedete sich Zverev nach der Trainingseinheit gutgelaunt ins nahegelegene Trainingscenter. Dort stand die Routinebehandlung mit Physiotherapeut Hugo Gravil an, abends isst das Team  in der Regel zusammen. Dabei wird das Djokovic-Thema nicht omnipräsent gewesen sein. Der Zverev-Tross kann schon jetzt mit der Gesamtleistung zufrieden sein. Ein Viertelfinaleinzug inklusive der beiden Siege gegen die Monte Carlo-Finalisten Dusan Lajovic und Fabio Fognini hatten ihm nicht viele zugetraut. Zverev aber hat die Turnierwoche in Genf, in der er mit kämpferisch starken Leistungen den Weg zurück in die Erfolgsspur fand, neues Selbstverständnis eingehaucht.

„Ich wollte unbedingt die Chance erhalten, hier wieder ein Viertelfinale zu bestreiten und dieses Mal bei vollen Kräften“, so Zverev. Auch wenn das jetzt im Nachhinein blöd klinge, ergänzte er prompt. „Es war kein schönes Gefühl letztes Jahr mit einer Verletzung zu spielen – nach der guten Sandplatzsaison. Selbst wenn ich dann auch verloren hätte gegen Dominic (Thiem Anm. d. Red.).“

Diese Chance erhält er nun, wenn auch die Voraussetzungen andere sind. Zverev überzeugt hier in Paris mit einer konstanten Unkonstanz. Und schlägt sich dennoch wacker. Bezeichnend: Der elfmalige ATP-Turniersieger führt in den Turnierstatistiken sowohl bei den Assen (61) als auch bei den Doppelfehlern (43). Gegen Fognini servierte der Davis Cup-Spieler 14 Asse und zwölf Doppelfehler, könne aber nach eigenen Angaben ob ordentlicher anderer Statistiken darüber hinwegsehen. Tatsächlich lag die erste Aufschlagquote bei 70 Prozent. Zu 70 Prozent erzielte Zverev dann auch den Punkt. Beim zweiten Service ging der Punkt in 52 Prozent der Fälle an den Deutschen.

„Ich finde die Reaktion wichtig nach einem Doppelfehler. Wie man den nächsten Punkt angeht. Oft habe ich direkt danach gut serviert und den Punkt serviert. Generell waren gegen Fognini viele guten Sachen dabei.“

Will Zverev gegen Djokovic eine Chance haben, muss er noch viel mehr gute Sachen kreieren. Das weiß der Deutsche. Zverev wäre aber nicht Zverev, wenn er sich keine Chancen ausrechnen würde. Das Selbstvertrauen dazu hat er längst wieder.

Mittlerweile hat sich Zverev übrigens zum ersten Mal zu seinem neuen Ritual geäußert, dem ,Kniefall‘ nach dem Matchgewinn inmitten des T-Feldes – ein Moment des Innehaltens. „Dort habe ich nach jedem Match andere Gedanken über mich selbst, was mir am Herzen liegt.“

Präziser wurde Zverev nicht. Gut möglich aber, dass der Serbe zumindest kurz in den Gedanken vorgekommen ist.

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