Angelique Kerber – eine würdige Grand Slam-Siegerin

Bitte noch einmal innehalten und sich die Bilder vor Augen führen: Wie Kerber im Finale den ersten Satz gewinnt und man auf die Sensation hofft. Wie Williams im zweiten Satz zurückkommt. Wie Kerber kämpft, beißt, läuft, cool bleibt – um im dritten Durchgang zu gewinnen, nach 2:09 Stunden ihren ersten Matchball nutzt. Zu Boden fällt, die Hände vors Gesicht reißt.

Klar, spielte Williams nicht ihr bestes Tennis, die letzten Versuche, Grafs 22 Grand Slam-Siege zu knacken, misslangen ihr. Aber Williams spielte auch gegen eine Frau, die keinen Ball verloren gab, die nur sehr wenige Fehler produzierte, die oft besser aufschlug, als je zuvor.

Zum Finale war Angie Kerber aus Kiel topfit. In der ersten Runde war sie so gut draußen, Matchball gegen sich gegen die Japanerin Misaki Doi. Und dann diese Reise, die in einer Sensation endete.

Kerbers Triumph ist mehr wert als der von Pennetta in New York

Denn: Kerber wurde nichts geschenkt auf dem Weg zu ihrem ersten Grand Slam-Sieg. Sie schlug im Viertelfinale die beste Spielerin des Jahres – Victoria Azarenka – und im Finale die beste der Welt: Serena. Deshalb ist dieser Triumph so viel wert, viel mehr wert, als wenn sie gegen eine Außenseiterin gespielt hätte, viel mehr wert als der Sieg von Flavia Pennetta, die bei den US Open eben nicht gegen Williams im Finale antreten musste.

Kerber ist jetzt die Nummer zwei der Welt, sie hat 3,4 Millionen australische Dollar mitgenommen, aber all das ist sekundär. Fakt ist: Sie hat sich mit einer Glanzleistung in die Herzen der Deutschen katapultiert. Am 30. Januar 2016 hat auch der Letzte in der 82-Millionem-Menschen-Republik kapiert, wer Angie Kerber ist.

Die Jagd auf die neue Superfrau beginnt – Sponsoren, Fernsehen, Medien, die anderen Spielerinnen. Der „Candystorm“ bei Twitter, der nach dem Matchball auf sie einprasselte, war ein Vorgeschmack. Der Hashtag #Kerber wurde zum weltweiten Trend in dem Kurz-Nachrichtendienst. Aber so beharrlich wie Kerber an ihrer Karriere arbeitete, so eisern, wie sie trainierte, genauso wird die 28-Jährige jetzt auch mit ihrer neuen Aufgabe umgehen. Bange ist einem nicht um sie.

Eher stolz. Ja, auch Journalisten dürfen einmal die Bühne der Objektivität verlassen: Angie, du hast Großartiges geleistet, ein am Ende himmelhochjauchzendes Drama kreiert. Mehr ging nicht.

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Die Glückwünsche aus der ganzen Welt!

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