Germany's Angelique Kerber reacts after winning her women's second round singles tennis match against Canada's Eugenie Bouchard at the Olympic Tennis Centre of the Rio 2016 Olympic Games in Rio de Janeiro on August 8, 2016. / AFP / Martin BERNETTI (Photo credit should read MARTIN BERNETTI/AFP/Getty Images)
Am Montag präsentierte die Tageszeitung Welt Kerber auf dem Titel über dem Bruch, wie es im Medienslang heißt. Kerber mit dem Diskus-Olympiasieger Christoph Harting ganz oben. Tenor: Wie man sympathisch Gold verlieren und völlig neben der Kappe Gold gewinnen kann.
Imagebildung ist das Stichwort. Und die Konturen von Kerber werden auch in der Nicht-Fachwelt immer deutlicher: eine fleißige Arbeiterin, eine, die für „auf’m Platz ist entscheidend“ steht. Eine, die bescheiden und trotzdem erfolgreich ist. Wenn ihr Management bei diesen Steilvorlagen keinen neuen, neudeutsch, Premiumpartner gewinnt, ist ihm nicht zu helfen.
Zumal ja eine Etikette im Raum steht, die zusätzlich schmückt ohne Ende: die Nummer eins! Mit einem Sieg in Cincinnati löst Kerber Serena Williams an der Spitze ab. Die Weltranglisten-Arithmetik macht es möglich. Zwar führt die Amerikanerin noch mit rund 1.600 Punkten. Aber das Polster schmilzt, weil Williams im Vorjahr in Cincinnati siegte und bei den US Open das Halbfinale erreichte. Kerbers Abschneiden 2015 im amerikanischen Hardcourt-Sommer: 1. Runde Cincinnati, 3. Runde US Open. Sie kann also jede Menge Punkte dazu gewinnnen, um Miss Williams zu entthronen.
Ach ja: Eine deutsche Nummer eins (Damen und Herren) gab es zuletzt 1997, als Steffi Graf spitze war.
Die Perspektive für Kerber ist glänzend. Das Einzige, das wirklich stört: Lieber Bekleidungssponsor, sorge doch bitte dafür, dass diese furchtbar hässliche graue Trainingsjacke ausgetauscht wird, die tennis MAGAZIN schon einmal einen Fototermin verhagelte. Die Botschaft der grauen Jacke: graue Maus.