Angelique Kerber ist eine Große!
Was würde nicht alles diskutiert über Kerber. Sie könne nie so konstant spielen, ihr fehle es an spielerischen Mitteln, der Aufschlag sei zu schwach. Alles Blödsinn, wie sich mittlerweile herausgestellt hat. Die Grand Slam-Saison ist vorbei und nicht Serena Williams ist die alles beherrschende Spielerin der WTA-Tour, sondern Angelique Kerber.
Es gab – ohne den anderen Turnieren zu nahe zu treten – fünf bedeutende Turniere in diesem Jahr, die Grand Slams und Olympia. Bei diesen fünf Highlights erreichte Kerber vier Finals, in Melbourne, Wimbledon, Rio und New York. Einzig in Paris schied sie in der ersten Runde aus. Und die Berufskritiker tönten: Melbourne sei eine Eintagsfliege gewesen. Das klassische One-Hit-Wonder.
Graf ein bisschen kleiner schreiben
Aber Kerber stand nicht nur in vier großen Finals – allein das wäre der Wahnsinn gewesen. Nein, sie gewann zwei Grand Slam-Titel – Melbourne und Samstagnacht deutscher Zeit die US Open, exakt 20 Jahre nach Steffi Graf.
Graf – es ist an der Zeit, den Namen ein bisschen kleiner zu schreiben, wenn es um Kerber geht. Es nimmt etwas von der Anerkennung, die man Kerber zuteil lassen werden muss. Was die Kielerin anno 2016 geschafft hat, ist phänomenal. Nicht zu fassen. Von einem anderen Stern. Sie selbst muss sich wie im Rausch fühlen.
Die Fragen, die sich vor Kerbers insgesamt zehnten WTA-Titel stellten: Würde Kerber, nachdem klar war, dass sie die neue Nummer eins ist, etwas nachlassen und möglicherweise das Finale gegen Karolina Pliskova verlieren, der sie schon in Cincinnati unterlag und die derzeit richtig gut ist, die das Kunststück schaffte, in einem Turnier beide Williams-Schwestern zu schlagen?
Oder würde sie die 1 so beflügeln, dass sie das Sahnehäubchen US Open-Titel quasi en passant mitnehmen würde?
Mittlerweile wissen alle: Es war richtig schwer gegen die Tschechin, die im dritten Satz mit 3:1 führte und zu dem Zeitpunkt die stärkere Spielerin war. Aber – auch wenn es abgedroschen klingt: Kerber hat mittlerweile Qualitäten eines Champions, Qualitäten, die den anderen hochgehandelten Damen wie Radwanska, Kvitova, Halep oder Muguruza abgehen.
Kerber hat sich durch den finalen Sieg der Grand Slam-Arie anno 2016 auch ein kräftiges Punktepolster besorgt. Es dürfte schwer sein, sie bis Jahresende vom Platz an der Sonne zu verdrängen. Vieles spricht dafür, dass sie ihre Titelverteidigung bei den Australian Open 2017 als Nummer eins startet. Aber das ist ein anderes Kapitel.
Tennis-Deutschland sollte jetzt den Augenblick genießen und sich mit einer großartigen Sportlerin freuen.
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