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Germany's Angelique Kerber reacts during her qualification round match against Russia's Ekaterina Makarova at the Roland Garros 2017 French Tennis Open on May 28, 2017 in Paris. / AFP PHOTO / Lionel BONAVENTURE (Photo credit should read LIONEL BONAVENTURE/AFP/Getty Images)

Kerber muss reagieren!

Angelique Kerber steckt momentan in einer Krise. Die Weltranglistenerste muss umdenken, denn in Wimbledon hat die Deutsche viele Ranglistenpunkte zu verteidigen. Andere Topspieler befanden sich in ähnlichen Situationen und sind neue Wege gegangen.
In Paris wurde es fast zum geflügelten Wort: „Irgendetwas wird sich ändern müssen“, sagte Angelique Kerber nach ihrer Pleite in Runde eins gegen Ekaterrina Makarova. Nebenbei bemerkt: Wer von einer harten ersten Runde sprach, wurde ein Match später eines Besseren belehrt. Da verlor die Russin 2:6, 2:6 gegen Lesia Tsurenko, Ukrainerin, 27 Jahre alt, die Nummer 42 der Welt.
Kerber muss reagieren

Keine Ranglistenpunkte verloren: Obwohl Angelique Kerber bei den French Open bereits in der ersten Runde gegen Ekaterina Makarova (li.) ausschied, büßte sie keine Punkte ein – Denn auch 2016 scheiterte Kerber bereits in Runde eins (gegen Kiki Bertens).

Von Offenbach in US Open-Halbfinale

Kerber ist die Nummer eins. Und ja: Sie befindet sich in einer Krise, der größten sportlichen Krise, seit sie 2011 nach neun Erstunden-Niederlagen schon über ein Karriereende nachdachte. Damals zog sie sich zum Training in die Schüttler-Waske-Akademie nach Offenbach zurück. Ein paar Wochen später katapultierte sie sich ins Halbfinale der US Open – die Initialzündung für ihren märchenhaften Aufstieg.
 2017 gab es bislang fünf Niederlagen im Auftaktmatch (keine Erstrundenpleiten wohlgemerkt, als Weltranglistenerste gibt es abgesehen von den Grand Slam-Turnieren ein Freilos („Bye“) in der ersten Runde). Nur: Geändert hat sich bisher nichts. Kerber trainiert mit ihrem Team auf Mallorca, um sich auf Rasen vorzubereiten. Sie spielt ein Showmatch in Halle und bestreitet dann ihre Generalprobe für Wimbledon in Birmingham. Von Veränderung keine Spur.

Beltz kein schlechter Trainer

Apropos: In Wimbledon stand sie letztes Jahr im Finale, spielte ein fantastisches Match gegen Serena Williams. Der Druck ist hoch. Der Druck ist zurzeit immer hoch für Kerber, weil die Angst mitspielt, das zu verlieren, was sie erreicht hat. Deswegen braucht sie Hilfe von außen. Einen Impuls. Das heißt nicht, dass Torben Beltz gehen muss. Beltz war letztes Jahr Trainer des Jahres. Er hat wesentlich dazu beigetragen, dass Kerber die Nummer eins wurde. Er ist nicht plötzlich ein schlechter Trainer.
Former German tennis player Steffi Graf in the Royal Box on Centre Court on day nine of the 2012 Wimbledon Championships tennis tournament at the All England Tennis Club in Wimbledon, southwest London, on July 4, 2012. AFP PHOTO / LEON NEAL RESTRICTED TO EDITORIAL USE (Photo credit should read LEON NEAL/AFP/GettyImages)

Steffi Graf stand Angelique Kerber schon einmal zur Seite. Vielleicht könnte die ehemalige Topspielerin der deutschen Nummer eins erneut helfen.

Kerber muss auf Becker zugehen

Aber: Das altbewährte Team steckt in einer Sackgasse. Kerber braucht einen zusätzlichen Berater. Und da ist der Manager Aljoscha Thron gefragt. Sponsorendeals sind das eine, aber in dieser Situation zählt nur die Fokussierung auf den Sport. Notfalls muss er Kerber, der Veränderungen schwerfallen, zu ihrem Glück zwingen. Natürlich war klar, dass Boris Becker nicht ihr Trainer wird. Das hat auch Becker bestätigt. Aber: Er hat die Tür aufgemacht. Er hat Hilfe angeboten. Und einer, der siebenmal im Finale von Wimbledon stand, der durch alle Höhen und Tiefen – als Spieler und als Coach – gegangen ist, kann definitiv helfen. Kerber muss auf ihn zugehen und nicht er auf sie.

Andere Tennisgrößen haben ebenfalls reagiert

Steffi Graf könnte helfen. Sie tat es auch schon, als Kerber sie in Las Vegas besuchte. Hat das Management alle Versuche unternommen, mit Becker oder Graf in Kontakt zu treten? Ich habe meine Zweifel. Es geht nicht darum, dass sie eine neue Vorhand lernt. Es geht um eine grundlegende Analyse ihrer Situation. Man könnte auch sagen: Es geht um Psychologie. 
 Krisen haben alle Größen des Tennis durchlaufen. Aber sie haben reagiert. Nadal griff auf seinen alten Mentor Moya zurück, Federer engagierte Edberg, als es bei ihm nicht lief. Djokovic holte Agassi. Kerber muss jetzt auch handeln. Ansonsten droht nichts Geringeres als der Verlust Ihrer Karriere.

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