Mail aus Indian Wells: Das sagt Kerber über Sharapova
Maria Sharapova ist schuldig. Das hat sie selbst gesagt. Ihre Pressekonferenz war ein perfekt ausgeklügelter Schachzug. Alles war meisterhaft inszeniert, weil Sharapova – in der misslichen Situation, in der sie sich befand – alles richtig gemacht hat.
Sie ist sofort auf den Punkt gekommen, hat den Fehler zugegeben, hat nicht „rumgeeiert“. Ihre Argumentation war stringent, sie war nachvollziehbar, was nicht heißt, dass es sich nicht auch um ein Lügenkonstrukt gehandelt haben könnte. Unter dem Strich bleibt: Ihre Stellungnahme könnte sich strafmildernd auswirken.
Strafmildernd könnte auch sein, dass es sich mit Melbourne um das erste Turnier gehandelt hat, bei dem Meldonium auf dem Index stand. Fast zehn Jahre war es – wenn dieser Zeitraum, in dem Sharapova das Mittel nach ihrer Aussage eingenommen hat, stimmt – legales Doping.
Man fragt sich: Wieso setzte die WADA, die Welt-Antidoping-Behörde, Meldonium erst jetzt auf den Index? Ein Mittel, das beim Betrügen so hilft? Ein Mittel, das schon 2014 ein „Renner“ unter russischen Sportlern gewesen sein soll? Der Effekt des Medikaments: Es beeinflusst die Ausdauerleistung positiv. Es steigert die Regeneration nach Belastung. Es schützt vor Stress. Es wirkt stimulierend auf das Zentralnervensystem.
Viel mehr Doping geht nicht. Dazu kommt, dass es in vielen Staaten, darunter auch in den USA, wo Sharapova lebt, verboten ist zu kaufen.
Können sie und ihr Team das alles nicht gewusst haben? War es eine Panne, das niemand im Umfeld – Arzt, Physiotherapeut, Trainer, Fitnesscoach – Sharapova informierte, dass das Medikament seit Beginn des Jahres verboten ist? Oder hat sie bewusst in Kauf genommen, dass die Bombe platzen könnte? „Die Wahrscheinlichkeit, dass Sharapova in den ersten Wochen des Jahres getestet wurde, lag bei etwa 90 Prozent“, sagt ein Szenekenner. Wie konnte sie so naiv sein?
Es werden noch ein paar Wochen verstreichen, bis es ein Urteil gibt. Möglich ist, dass sie von der ITF für zwei Jahre gesperrt wird. Vielleicht zieht sie dann wie die meisten Sportler vor das internationale Sportgericht in Lausanne (CAS). Möglicherweise kommt sie dann mit einem Jahr Sperre davon. Vielleicht mit weniger. All das ist Spekulation.
Klar ist nur: Seit dem 7. März 2016 ist die Karriere von Maria Sharapova eine andere. Der Stempel der Dopingsünde wird schwerer wiegen als ihre fünf Grand Slam-Titel. Die Aussagen ihrer Partner sind wie Ohrfeigen. „Wir bedauern die aktuellen Nachrichten zu Maria Sharapova. Bis weitere Details hierzu bekannt sind und wir die Situation analysieren können, haben wir uns entschieden, die geplanten Aktivitäten auszusetzen“, lautet etwa das Statement von Porsche zu ihrer Nicht-mehr-Markenbotschafterin.
Sharapova fällt tief, weil sie so hoch flog. Über die Dimension des Absturzes werden die nächsten Wochen und Monate Aufschluss geben.
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