ATP-Finals: Der Titel wird schwer für Murray
Andy Murray kann seine glänzende Saison mit dem Titel bei den ATP-Finals krönen. Schafft er es?
Es gibt etwas, darüber wird im Lager von Andy Murray nicht gerne geredet. Er mag den Belag in der O2-Arena im Londoner Osten nicht besonders. In seinen bisherigen sieben Versuchen ist die Nummer eins nie über das Halbfinale hinausgekommen. Es ist auch kein Geheimnis, dass er sich im letzten Jahr nicht auf Hartplatz vorbereitete, sondern auf Sand. Weil er Prioritäten gesetzt hat. Das Davis Cup-Finale gegen Belgien war ihm wichtiger. Was völlig okay ist. So sehr sie in London ihre ATP World Tour Finals feiern, klar ist: Ein Davis Cup-Triumph ist viel mehr wert. Dass Murray 2015 bereits in den Gruppenspielen ausschied, hat er locker verschmerzt, ja sogar einkalkuliert.
In diesem Jahr ist das Drehbuch anders: Murray ist auf dem Papier der große Favorit. Weil er die Nummer eins ist. Weil sein Antipode Novak Djokovic schwächelt. Weil er on the run ist, wie es so schön heißt. Die letzten vier Turniere – Peking, Shanghai, Wien, Paris –: Murray gewann sie alle. Seine Bilanz seit den French Open liegt bei 42:3-Siegen. Insgesamt acht Titel gewann er 2016 schon. Dazu kommt: Murray ist in London, seiner Wahlheimat, der Local Hero. Die schottische Karte spielt er kaum noch. 17.000 Fans werden den Briten anfeuern, wenn er am Montag, 20 Uhr Londoner Zeit, sein erstes Gruppenmatch gegen Marin Cilic bestreitet. Knapp eine Woche später, so das Kalkül, soll er auch im Finale stehen. Wenn nicht jetzt, wann dann?
Das Problem ist nicht nur der ungeliebte Bodenbelag, das Problem ist auch, dass Murray nach vier Titeln auf zwei Kontinenten platt ist. Platter als die Gruppengegner Cilic, Stan Wawrinka und Kei Nishikori, die zwar auch am Ende einer langen Saison sind, die aber in den letzten Wochen längst nicht so viele Matches gespielt haben wie der 29-Jährige. Dazu kommt, dass Experten die John McEnroe-Gruppe, in der Murray spielt, viel schwieriger finden als die Ivan Lendl-Gruppe, die Djokovic vor Milos Raonic, Gael Monfils und Dominic Thiem anführt.
Murrays Vorsprung beträgt nur 405 Punkte
Fakt ist, dass Wawrinka in London einige seiner besten Karriere-Matches abgeliefert hat. Vor allem der Halbfinal-Knaller 2014 gegen Roger Federer, in dem er 6:7 im dritten Satz unterlag, ist vielen noch in Erinnerung. Wawrinka mag London. Über Nishikori schwärmte Federer neulich, nicht Murray oder Djokovic, nein, Nishikori habe die beste Rückhand.
Entscheidend wird sein, welche Kräfte Murray auf der Zielgeraden der Saison mobilisieren kann, wie viel Sprit im Tank noch ist. Und klar ist auch: Sollte Murray in London nicht besser als Djokovic sein, ist die frisch gewonnene Nummer 1-Position wieder futsch. 405 Punkte beträgt Murrays Vorsprung vor dem ersten Ballwechsel in der O2-Arena – ein dünnes Polster angesichts der Tatsache, dass ein ungeschlagener Champion in London 1.500 Zähler bekommt.
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