ATP kontra DTB: keine 20 Millionen US-Dollar!
Warum sich der DTB am Ende eines Rechtsstreits als Gewinner fühlen darf und die Verlierer die Anwälte sind.
Die älteren Leser werden sich noch erinnern. Sieben Jahre ist es her, da verklagte der DTB die ATP. Grund war, dass die mächtige Organisation der Spieler und Turnierveranstalter dem Hamburger Rothenbaum-Turnier die Masters-Lizenz entzogen hatte. Hamburg wurde „downgegraded“, findet seit 2009 nur noch als sogenanntes 500er statt.
Das ließen die Deutschen nicht auf sich sitzen und forderten als Entschädigung 50 Millionen Euro. Bekanntermaßen ging der Prozess im beschaulichen US-Bundesstaat Delaware mit Pauken und Trompeten verloren. Hinterher waren alle schlauer und lästerten über den damaligen DTB-Chef Georg von Waldenfels und seine Crew: „Wie kann man nur so dumm sein und eine amerikanische Firma (gemeint war die ATP) in den USA verklagen?“ Zur Verteidigung der damaligen DTB-Führung sei gesagt: Es gab auch Leute, wie etwa den berühmten Manager Ion Tiriac, die meinten: „Wenn die ATP diesen Prozess verliert, ist sie bankrott.“
Die ATP forderte 17 Millionen
Anschließend drehte die ATP den Spieß um. Sie forderte „als Siegerpartei“ die Prozess- und Anwaltskosten zurück – geschmeidige 17 Millionen Dollar. Es gingen ein paar Jahre ins Land. Wir befinden uns jetzt im Jahr 2012. Diesmal wurde über das Wohl oder Unwohl der streitenden Verbände beim Berufungsgericht in Philadelphia entschieden. Und juhu, die Klage der ATP wurde in erster Instanz abgewiesen. Der DTB ging also nicht pleite.
Was macht man, wenn man verliert? Klar, man versucht weiter, sein vermeintliches Recht zu bekommen. Juristisch heißt das: Man geht in die zweite Instanz. Das tat die ATP.
So weit der Status-quo. In den vergangenen Jahren fielen logischerweise weitere Anwalts- und Prozesskosten an. Und nicht zu knapp: jedes Jahr mehr als 100.000 Euro – pro Partei. Eine Entscheidung vor Gericht? Nicht terminiert. Auf unbestimmte Zeit verschoben. Es könnte also noch Jahre so weiterlaufen.
Die Frage, die sich stellt: Wie kommt man aus dem Dilemma? Als der aktuelle DTB-Präsident Ulrich Klaus neulich auf den Prozess angesprochen wurde, sagte er laut dpa: „Ich hoffe sehr bald auf eine zufriedenstellende Lösung, vielleicht schon in zwei bis drei Wochen. Die ATP will vom DTB 20 Millionen Dollar. Die reichen, um uns fertigzumachen. Aber das will die ATP nicht. Wir sind in sehr vielversprechenden Gesprächen.“