TEN-US OPEN-KERBER

Angelique Kerber of Germany poses with her 2016 US Open Womens Singles champion trophy at the USTA Billie Jean King National Tennis Center in New York on September 11, 2016. New world number one Angelique Kerber won the US Open title on September 10, with a battling 6-3, 4-6, 6-4 victory over Karolina Pliskova of the Czech Republic. / AFP / Jewel SAMAD (Photo credit should read JEWEL SAMAD/AFP/Getty Images)

Brief an Angie Kerber: Was ist bloß aus dir geworden?

Im Oktober 2012 hattest du dich erstmals für das WTA-Masters qualifiziert, das damals in Istanbul stattfand. In der Gruppenphase gab es drei Niederlagen. „Lehrgeld gezahlt“, kommentiertest du dein Abschneiden. Beim abschließenden Interview in der Sofaecke eines Istanbuler Hotelbunkers warst du dennoch guter Dinge, jetzt am großen Rad der Damentenniswelt drehen zu können. Ein Management-Wechsel stand an, du wolltest bessere Sponsorenverträge. Die ordentlichen Leistungen der letzten Monate sollten sich auch darin niederschlagen. Eine Befürchtung machte sich breit: Oh, oh, die Angie, wird sie jetzt nicht ein bisschen größenwahnsinnig? Ist ihr Spiel überhaupt dafür geeignet, um langfristig auf den großen Bühnen der Branche dabei zu sein? Mit dem zweiten Aufschlag? Mit der defensiven Gesamtausrichtung?

Es war der dritte große Irrtum.

Es kamen die Jahre, in denen du dich in den Top 10 etablieren konntest, aber bei den Saison-Höhepunkten in Melbourne, Paris, Wimbledon und New York nicht sonderlich weit kamst. 2015 schien all die Zweifel an dich, die immer noch in unseren Köpfen waren, zu bestätigen: Bei den vier Grand Slam-Turnieren warst du kein Mal in der zweiten Woche dabei. Tja, so viel wird da nicht mehr kommen, lautete das vorschnelle Fazit. Und dann formte sich wie von selbst ein böser Gedanke: „Sie hat doch eigentlich das Beste aus ihren Möglichkeiten gemacht.“

Es war der vierte große Irrtum.

Kerber

GRAND SLAM-SIEGERIN: Nach ihrem Triumph in Melbourne landete Angelique Kerber zum zweiten Mal auf der Seite eins bei uns.

Melbourne 2016, dein Finalsieg gegen Serena Williams – du küsstest das deutsche Tennis wach und wurdest zum Allgemeingut der deutschen Sportberichterstattung. Für ein Interview mit dir mussten wir dich jetzt in Indian Wells, Kalifornien, besuchen. Du wirktest nach all dem Rummel um dich ziemlich müde. Dann das Erstrunden-Aus in Paris. Die nächste unfaire Eingebung: „Wenn die Angie mal nicht ein One-Slam-Wunder bleibt …“

Es war der fünfte große Irrtum.

Ja, Angie, wir haben jahrelang nicht so richtig an dich geglaubt, haben dich unterschätzt, dich klein geredet, deine Stärken nicht als solche erkannt. Jetzt können wir nur staunend fragen: „Mensch, was ist bloß aus dir geworden?“ Und wir haben eine Bitte: Hör nicht auf, uns eines Besseren zu belehren! Hör nicht auf, uns zu überraschen! Treibe deine unglaubliche Entwicklung als Mensch und Spielerin weiter voran.

Wir haben uns also schon oft getäuscht in dir – und das wahrscheinlich noch lange nicht zum letzten Mal!

Alles Gute, ganz da oben, wünscht dir die tm-Redaktion

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