Carlos Alcaraz: Carlitos’ Way
Mit seinem Sieg beim Masters von Monte Carlo ist Carlos Alcaraz zurück in der Siegerspur. Und: Er ist wieder die Nummer zwei der Welt. Alexander Zverev hat er vom Vize-Platz an der Sonne verdrängt. Kommt es in den nächsten Monaten zum Duell Alcaraz gegen Jannik Sinner, der nach seiner Dopingsperre im Mai beim Turnier in Rom auf die Tour zurückkehrt?
„Carlito’s Way“ war ein Gangsterfilm aus den 1990er-Jahren von Kultregisseur Brian De Palma. Was das mit Carlos „Carlitos“ Alcaraz zu tun hat? Nicht viel, bis auf den Spitznamen – zu Deutsch Karlchen. In dem Streifen geht es um das Leben eines Gangsters, gespielt von Al Pacino, der sich am Ende verzockt und mit dem Leben dafür bezahlen muss. Der Weg von Alcaraz alias Carlitos dürfte dagegen sonnig verlaufen.
Erster Monte-Carlo-Titel: Alcaraz holt sechsten Masters-Erfolg
In Monte Carlo gewann der 21-jährige Spanier seinen ersten Titel im Fürstentum. Insgesamt ist es sein sechster Masterstitel. Und wo wir gerade bei Zahlen sind: Es ist sein 18. Titel in einer noch jungen Karriere, vier davon sind Grand Slam-Kronen – zweimal Wimbledon, einmal Roland Garros und einmal Flushing Meadows. Kein schlechter Schnitt, wenn fast jeder vierte Triumph bei einem Major passiert.
Rückkehr zur Nummer zwei: Alcaraz verdrängt Zverev im ATP-Ranking
Mit dem Titel in Monte Carlo ist Alcaraz wieder die Nummer zwei. Er verdrängte Alexander Zverev, der bereits in seinem ersten Match gegen Matteo Berrettini ausgeschieden war. Sah es vor Kurzem noch so aus, dass beide Verfolger von Jannik Sinner schwächeln, ist Carlos Alcaraz zurück in der Siegerspur. „Immer positiv bleiben“, habe ihm sein Coach Samuel Lopez mit auf den Weg gegeben, sagte Alcaraz. Um Missverständnissen vorzubeugen: Mentor und Haupttrainer ist immer noch Juan Carlos Ferrero. Nur der weilte diesmal nicht im mondänen Country Club mit Blick auf die glitzernde Côte d’Azur.
Finale gegen Musetti: Verletzung sorgt für klare Entscheidung
Alcaraz weiter: „Man muss den Schwierigkeiten ins Auge blicken und darf sie nicht verdrängen.“ Klingt platt, aber recht hat er. Alcaraz meinte damit zum einen die schwierige Woche – bei drei seiner fünf Matches musste er den ersten Satz abgeben –, zum anderen die bisherige Saison. Ein Auszug: Niederlage im Viertelfinale von Doha gegen Jiri Lehecka, Aus im Halbfinale von Indian Wells gegen Jack Draper, Erstrundenpleite in Miami gegen David Goffin.
Im Finale profitierte der Spanier von einer Verletzung von Lorenzo Musetti. Der begann stark (6:3), litt aber dann an einer Verletzung am linken Oberschenkel, die ihn praktisch spielunfähig machte (1:6, 0:6).
Spitzenduell mit Sinner? Alcaraz muss Punkte verteidigen
Kommt es in den nächsten Monaten zu einem Duell zwischen Alcaraz und Jannik Sinner (nach Monte Carlo führte er das Ranking mit rund 2200 Punkten an)? Es sieht so aus. Die Hypothek von Alcaraz ist allerdings gewaltig. In Paris und Wimbledon holte er 2024 die volle Punktzahl – 4.000 Zähler für die Titel, eines der größten Kunststücke im Welttennis. In Paris stand Zverev ihm im Finale gegenüber. Schafft er in den nächsten Wochen die Rückkehr zur alten Form? Gibt es einen Dreikampf um den Thron? Im Fall von Alcaraz sieht es zumindest so aus, als sei er auf einem guten Weg – Carlitos’ Way.