Davis Cup – ein Glück, dass wir Kohlschreiber haben
4:1 gegen die Dominikanische Republik. Das deutsche Davis Cup-Team bleibt in der Weltgruppe. Das ist ordentlich, keine Frage. Aber alles andere als ein deutlicher Sieg gegen den Karibikstaat wäre einer Blamage gleichgekommen. Bis zum Wochenende gingen selbst eingefleischte Sportnerds davon aus, dass in der „Dom Rep“ lediglich in Urlaubsressorts Tennis gespielt wird – von den Touristen natürlich. Einheimische Tennisspieler, die sogar so gut sind, dass sie um den Aufstieg zur Davis Cup-Weltgruppe der 16 besten Herrenteams mitmischen können? Erstaunlich eigentlich.
So gut waren die fröhlichen Karibikjungs dann allerdings doch nicht – aller Warnungen und mahnender Worte im Vorfeld zum Trotz. Der 35-jährige Volksheld Victor Estrella Burgos, der es als erster Profi der Dominikanischen Republik in die Top 100 der Weltrangliste geschafft hat, gewann zwar das erste Einzel gegen Dustin Brown. Im Doppel am Samstag und im Einzel gegen Philipp Kohlschreiber am Sonntag machte sich aber ein Klassenunterschied zur deutschen Spitzenkraft bemerkbar.
Kohlschreiber mit 9:0 Sätzen im Alleingang
Überhaupt Kohlschreiber: Er hielt das DTB-Team quasi im Alleingang in der Weltgruppe, holte drei Punkte (zwei Einzelsiege, Doppelerfolg mit Phillip Petzschner) und gab dabei nicht einen einzigen Satz ab. Das waren starke Auftritte, die einmal mehr untermauerten, wie wichtig der Bayer für die deutsche Davis Cup-Mannschaft ist. Klar, Kohlschreiber polarisiert noch immer. Nicht alle Fans haben ihm seine Eskapaden verziehen. Die Auseinandersetzungen mit den früheren Teamchefs Patrick Kühnen und Carsten Arriens, die Posse beim Heimspiel gegen Spanien im Februar 2014, als weder er noch Tommy Haas oder Florian Mayer zu den bedeutungslosen Einzeln am Sonntag aufliefen, oder seine zwar verletzungsbedingte, aber höchste ungeschickte Olympia-Absage 2012. Zwischenzeitlich war Kohlschreiber mehr als nur der Buhmann des deutschen Tennis.