Davis Cup: Ich mag Murray
Als ich am Wochenende Großbritanniens Sieg im Davis Cup gegen Belgien verfolgte, musste ich auch an eine Geschichte denken, die mir meine Vermieterin vor ein paar Jahren in Wimbledon erzählte. Sie ging mit ihrem Hund im Wald, dem Wimbledon Common, spazieren. Dort traf sie – Andy Murray.
Der Schotte führte mit seiner damaligen Freundin und heutigen Ehefrau Kim den Hund aus. Die beiden Terrier beschnüffelten sich. Kim sei sehr nett gewesen, erzählte meine Vermieterin. Andy dagegen war reserviert und hölzern. „Er hatte wohl Angst, dass ich ihm zu nahe komme. Aber ich wollte ganz sicher kein Autogramm von ihm“, sagte die Lady.
Ja, Murray kommt etwas mürrisch daher. Er ist auch in Pressekonferenzen keiner, der die Zuhörer begeistert. Am beeindruckendsten ist noch seine sonore Stimme. Aber spätestens seit dem 1. Advent 2015 steht fest: Dieser Schotte ist ein Gigant! Ein Glücksfall für Großbritannien, das sich – zumindest beim Tennis – glücklich schätzen kann, dass sich die Schotten nicht vom Königreich separiert haben.
Gentleman Henman – Streetfighter Murray
Timothy Henman, Sohn aus gutem Hause, Prototyp eines Upper Class-Briten, sollte die Engländer glücklich machen. Jedes Jahr um die Jahrtausendwende haben ihn Times, Guardian und Daily Mail zum Wimbledon-Sieg geschrieben. Aber „Gentleman Tim“ hat es nicht geschafft.
Geschafft hat es „Streetfighter“ Murray – und ist jetzt schon Legende. 2012 gewann er die Olympischen Spiele. Das hatte vor ihm 104 Jahre kein Brite geschafft. Im gleichen Jahr siegte er bei den US Open – und vollbrachte wieder Historisches. Diesmal waren es „nur“ 76 Jahre Geschichte, die er aufarbeitete. Als erster Brite seit Fred Perry hatte er ein Grand Slam-Turnier gewonnen.
Ganz zu schweigen vom Coup in Wimbledon 2013. Als er Federer und die Geister der Vergangenheit schlug. 77 Jahre hatten die Briten auf einen heimischen Wimbledonsieger warten müssen, bis „Messias Murray“ kam.
Und jetzt? Ist es die „79“! 1936 gewann Großbritannien zuletzt den Davis Cup. Nach Gent 2015 steht Murray mit blütenweißer Weste da – acht Einzelsiege in einer Saison, mehr geht nicht. Dazu kommen noch drei Doppelerfolge mit Bruder Jamie.
Ferguson und Connery stürmen Murray’s Pressekonferenz
Noch eine Geschichte: Als Murray bei seinem Sieg in New York gegen Tomas Berdych im Halbfinale gewonnen hatte, stürmten zwei Prominente, leicht beschwipst, die Pressekonferenz – Trainerikone Sir Alex Ferguson und Sean Connery! James Bond persönlich feierte den Sieg seines Landsmannes – sensationell! Murray war das Theater um ihn eher peinlich. Er gab den älteren Herren zu verstehen, dass man sich doch später noch kurz treffen könne.
Er ist sicher kein Showman, der Mann aus Dunblane. Aber authentisch! Murray ist sich selbst immer treu geblieben, eine ehrliche Haut. Als man ihm vor einem Jahr seine Trainerin Amelie Mauresmo madig machen wollte, hielt er zu ihr. Murray lässt sich nicht verbiegen. Ich mag ihn.womens air jordan 6 barely rose dh9696 100 release date | dolce gabbana portofino lace up sneakers item | Sneaker News & Release Calendar for 2023 in UK | Grailify