Germany v Czech Republic – Davis Cup Day 3

HANOVER, GERMANY - MARCH 06: Alexander Zverev of Germany before his match against Lukas Rosol of Czech Republic during Day 3 of the Davis Cup World Group first round between Germany and Czech Republic on March 6, 2016 in Hanover, Germany. (Photo by Oliver Hardt/Bongarts/Getty Images)

Davis Cup: Schatten über Berlin

Vor dem Davis Cup-Relegationsmatch am Wochenende in Berlin gegen Polen gibt es negative Schlagzeilen. Wieder einmal. Und wieder einmal ist das Krisenmanagement des DTB katastrophal.

Anruf bei Michael Kohlmann gestern in Berlin. „Wie laufen die Vorbereitungen vor dem Abstiegsspiel?“ Antwort des Davis Cup-Coaches: „Training, Wetter, Anlage, Stimmung im Team – alles extrem gut.“ Zur guten Stimmung habe auch beigetragen, dass die Nummer zwei im Team, Jan-Lennard Struff, letzte Woche das Challengerturnier im niederländischen Alphen gewonnen hat. Im Einzel und im Doppel. Im Doppel übrigens an der Seite von Daniel Masur. Der 21-Jährige, Nummer 265 der Welt, war ursprünglich zum Schnuppern an der Spree. Weil aber die deutsche Nummer eins Philipp Kohlschreiber wegen eines noch nicht ausgeheilten Ermüdungsbruches im Fuß seine Teilnahme absagte, avancierte Masur vom Sparringspartner zur Nummer vier im Team.

Der Vollständigkeit halber: Daniel Brands ist ebenfalls nominiert. Und Florian Mayer. Als Nummer eins. „Flo ist extrem entspannt, er fühlt sich wohl“, sagt Kohlmann. Zwar waren die Ergebnisse des – pardon – Oldies in den letzten Wochen auf großer Bühne nicht besonders gut. Aber: Er ist der amtierende Turniersieger von Halle. Vor allem: Der Mann hat Abstiegskampf-Erfahrung. Paradebeispiel: Als die Deutschen 2012 gegen Australien um den Verbleib in der Weltgruppe zittern mussten, erledigte Mayer die Herren Hewitt und Tomic glatt in drei Sätzen. Eine Galavorstellung.

Was die Aussichten fürs Wochenende betrifft: Mayer & Co. sind die Favoriten angesichts des polnischen Teams, die mit den Youngsters Kamil Majchrzak (20 Jahre alt, Nr. 277) und Hubert Hurkacz (19, 329) antreten. Dazu kommen Doppelspezialist Marcin Matkowski und Lukasz Kubot, der als Nummer 595 auch schon bessere Tage erlebt hat. Wäre Jerzy Janowicz im Team, der frühere polnische Spitzenprofi, der parallel zu Struff ein Challenger in Genua gewann und nach diversen Verletzungen langsam wieder in Form kommt, hätte es eng werden können. Meint auch Kohlmann. So aber sagt er auf die Frage, ob sich die Favoritenrolle nach der Absage Kohlschreibers verändert hätte: „Nein!“

So weit das Vordergründige. Den Fakten, die zurzeit für Kohlmann wichtig sind. Die Störgeräusche muss der Kapitän, dessen Vertrag gerade um ein Jahr verlängert wurde, ausschalten. Er hat nur eine Aufgabe: das Match gegen den Außenseiter im schönen Grunewald zu gewinnen.

Störgeräusche? Die gibt es permanent. Schon als klar war, dass eine Woche nach den US Open der Davis Cup in Berlin auf Sand ausgetragen werden würde, berichtete tennismagazin.de als erstes Medium, dass den beiden Topspielern – Philipp Kohlschreiber und Alexander Zverevder Bodenbelag nicht in ihre Turnierplanung passen würde. Auf unsere Anfrage räumte dies Kohlschreibers Manager Stephan Fehske ein. Er bekräftigte allerdings auch: „Philipp wird trotzdem spielen, er spielt gerne für Deutschland.“ Die Anfrage an das Zverev-Management blieb unbeantwortet.