Aufmacher-Streaming_VS48070

Vor dem Davis Cup in Valencia: Im Chaos der Streams

Dank der Live-Streams kann man im Web so viel Tennis gucken wie noch nie – wie etwa den Davis Cup am anstehenden Wochenende. Doch selbst die netzaffinen ­Sandplatzgötter verlieren bei den vielen Angeboten langsam den Überblick.

Vorne weg: Eigentlich sind das echte Schlaraffenland-Zeiten für Tennis-Gucker. Klar, nicht für Tennis-Fans, die immer noch der Meinung sind, dass  Fernsehen nur richtiges Fernsehen ist, wenn es sich hinter den Tasten eins bis vier der Fernbedienung versteckt. Aber Leuten, die nicht Binge-Watching mit Whale-Watching verwechseln oder Netflix für eine Lösung halten, bei der Frühjahrsinstandsetzung eines Tennisplatzes schnell das Netz zu installieren – Leuten also, die in der Welt des Streamings angekommen sind, bieten sich heutzutage mehr Möglichkeiten, Profitennis zu konsumieren als jemals zuvor. Und komfortablere dazu.

Tennis ist perfekt fürs Streamen

Tennis als Turniersport schreit geradezu danach, mit allen Optionen, die die Streaming-Technologie bieten kann, übertragen zu werden. Die Wahlmöglichkeit zwischen mehreren Kanälen, auf denen alle Plätze eines Turniers abgedeckt werden, zeitversetztes Gucken oder direkt der selbstgewählte Rückgriff auf eine Wieder­holung. Die Gelegenheit, sich statistische Daten zum Match oder weitere Zusatzinformationen einzublenden, wenn man gerade daran interes­siert ist. Dazu weitgehende Werbefreiheit. Tennis-Nerd, was willst du mehr?

Nun, wir hätten da was: Übersichtlichkeit. Weil Streaming in vielfacher Hinsicht unproble­matischer ist als eine echte TV-Übertragung und weil diverse Anbieter Inhalte brauchen, drängen mittlerweile neue Wettbewerber in den Markt, die den Tennis-Kuchen in immer kleinere Teile stückeln. Vor nicht allzu langer Zeit erreichte man mit einem, höchstens zwei Streaming-Anbietern im Abo zusammen mit dem, was noch im „normalen“ TV verfügbar war, eine fast hundertprozentige Abdeckung der gesamten Tennissaison.

Ein Wust aus ähnlichen Streaming-Angeboten

Das ist vorbei. TennisTV, DAZN, WTA-TV und auch Sky mit seinem Sky Go-Streaming­angebot. Dazu Amazon, Youtube, der Eurosport-Player und zuletzt auch einzelne Profis wie Stan Wawrinka und David Goffin, die mit Hilfe ihrer ­Sponsoren eigene Matches über die persönlichen Social-Media-Kanäle streamen. Das alles ergibt einen Wust aus teilweise deckungs­gleichen Streaming-Sortimenten, die sich dann aber wieder gegenseitig in Deutschland blockieren und per IP-Sperre ausgrenzen, weil die nationalen Streaming-Rechte eben nur einem Lizenznehmer gehören. Selbst wenn er sie erst zum Halbfinale oder Finale auch wirklich nutzt.

Davis Cup Stream

REINE SANDPLATZGÖTTER: Die Medenmannschaft vom TC RW Möllen (Niederrhein) spielt seit Jahrzehnten ­zusammen und tritt in der Herren 30-Bezirksklasse A an. Für tennis MAGAZIN kommentiert sie das globale Tennisgeschehen.

Die Folge ist, dass selbst die Sandplatzgötter, denen eine gewisse Internet- und Profitennis-Affinität nun wirklich nicht abzusprechen ist, in manchen Wochen mittlerweile echt überrascht sind, was sie wo gucken können. Oder eben nicht.

Davis Cup bei DAZN, Youtube und Kicker

Ein aktuelles Beispiel: Das Davis Cup-Viertelfinale zwischen Spanien und Deutschland läuft bei DAZN. Weil sich die Streaming-Plattform als Rechtehalter aber gleichzeitig gegenüber des Tennis-Weltverbandes ITF dazu verpflichtet hat, eine gewisse Anzahl der Matches als „frei empfangbar“ auszustrahlen, sind die ersten beiden Einzel am morgigen Freitag auf dem Youtube-Kanal von DAZN zu sehen – for free! Gleichzeitig – und jetzt kommt’s – läuft ein kostenloser Live-Stream auch auf der für sein Tennis-Fachwissen überaus bekannten Website vom Kicker.

Es herrscht Konfusion. Denn auch wenn etwa die ATP-Tour prinzipiell auf TennisTV läuft, gibt es einzelne Turniere dort nicht, sondern nur auf DAZN. Und teilweise nur zum Wochenende hin. Sky zeigt uns zwar viele 500er Turniere, aber auch nicht alle. Diverse WTA-Turniere kann man dafür sowohl auf DAZN als auch auf WTA-TV von Tag eins an verfolgen, andere werden dafür von allen Anbietern die Woche über stiefmütterlich behandelt.

Dubiose freie Stream-Anbieter

Da muss man dann, will man Bewegtbilder sehen, plötzlich trotz diverser abgeschlossener Abos tatsächlich wieder auf dubiose freie Stream-Anbieter zurückgreifen, die rechtlich eher Fragen aufwerfen, während knapp 33 aufploppende Pop-up-Fenster wirklich keine Frage des menschlichen Zusammenseins unbeantwortet lassen.

Übertragungs-Übersichtlichkeit sieht also tatsächlich anders aus. Der Tennisfan kann nur müde lächeln, wenn ihm der Fußball-Freund aufgeregt berichtet, dass er seit dieser Saison für einige wenige Bundesliga-Live-Spiele am Freitag doch tatsächlich im Zweifel auf einen zweiten Anbieter zurückgreifen muss. Eine andere Form der Übersichtlichkeit ist allerdings mehr und mehr gegeben: Auf dem Konto derer, die sich weiterhin die volle Tennis-Ladung ohne Abstriche gönnen wollen, kann es leider schon zum Monatsbeginn nach diversen Abo-Abbuchungen auf dem Kontoauszug unangenehm überschaubar zugehen.mens jordan release dates 2022 | 104 – Air Jordan 4 Laser Black kaufen kannst – Jordan Legacy 312 Storm Blue – AQ4160