Western & Southern Open – Day 9

CINCINNATI, OH - AUGUST 23: Roger Federer of Switzerland poses with the trophy after defeating Novak Djokovic of Serbia to win the mens singles final at the Western & Southern Open at the Linder Family Tennis Center on August 23, 2015 in Cincinnati, Ohio. (Photo by Rob Carr/Getty Images)

Der neue Federer: Volle Attacke, voller Erfolg?

during the finals of the Western & Southern Open at the Linder Family Tennis Center on August 23, 2015 in Cincinnati, Ohio.

„Too good“: Kommentar von Djokovic beim Handshake.

Erleben wir nun eine „Roger-Renaissance“? Hat er sich und sein Spiel mit 34 Jahren noch einmal neu erfunden? Sicher nicht. Auch wenn es beachtlich ist, in diesem fortgeschrittenen Alter seine grundsätzliche Spielweise noch einmal so stark zu ändern. Aber: Chip-And-Charge wird kein Wundermittel gegen Murray, Djokovic und Co. bleiben. Wovon dieser Spielzug lebt, ist sein Überraschungsmoment. Je häufiger aber Federer ihn anwendet, desto besser werden seine Gegner darauf eingestellt sein. Klar, in Cincinnati hat sich alles perfekt zusammengefügt. Allerdings ist „Cincy“ auch eines von Federers Lieblingsturnieren: Der Belag ist nicht zu schnell, nicht zu langsam. Er hat jetzt zum siebten Mal dort gewonnen.

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Aggressiv ausgerichtet: Schlagpositionen von Federer während der gesamten Turnierwoche in Cincinnati.

Was man nämlich nicht vergessen darf: Federer bleibt keine andere Alternative als die kompromisslose Flucht nach vorne, um gegen Djokovic oder Murray noch zu gewinnen. Sobald er hinten gehalten wird, schwinden seine Chancen auf einen Punktgewinn. Im 41. Duell mit Djokovic gab es auch dafür einen Beleg: Von den langen Ballwechseln mit mehr als neun Schlägen machte Djokovic elf Mal den Punkt – Federer dagegen nur sechs Mal. Das heißt: Hinten zu bleiben, ist keine viel versprechende Option für Federer. Er muss angreifen, attackieren und den Abschluss am Netz suchen. In Cincinnati setzte er diese Marschroute perfekt um: Im gesamten Turnierverlauf spielte er 48 Prozent seiner Schläge im Feld – also zwischen Netz und Grundlinie. Nur acht Prozent seiner Schlagpositionen lagen während der gesamten Woche zwei Meter und mehr hinter der Grundlinie (s. auch Grafik oben!).

Keine Garantie für einen Triumph in New York

Unterm Strich ergibt sich daraus aber noch längst keine Garantie dafür, dass alles im Spiel von Federer bei den anstehenden US Open funktionieren wird. Volle Attacke gleich voller Erfolg – die Gleichung wird für Federer in New York nicht zwangsläufig aufgehen. Trotz der Vorteile, die Chip-And-Charge mit sich bringt, birgt diese Taktik auch Gefahren. Wenn etwa die Returns zu kurz werden oder wenn die zweiten Aufschläge der Gegner zu gut sind, kann diese Taktik auch zum Kamikaze-Stil werden. Gerade gegen die Murray und Djokovic ist die Grenze zwischen giftigen, erfolgsversprechenden Angriffen und halsbrecherischen Himmelfahrtskommandos äußerst dünn – insbesondere dann, wenn es über drei Gewinnsätze geht.

Eines hat Federer aber in Cincinnati erneut unter Beweis gestellt: Man sollte ihn niemals abschreiben. Auch mit 34 Jahren ist er noch für Überraschungen gut.nike air jordan 1 low outlet | 1576 nike air jordan 1 grises y negras