Die zweite Karriere des Boris Becker
Darum ist Djokovic-Coach Boris Becker als Trainer so erfolgreich.
Es war Mitte Januar 2014 – aber es fühlt sich an, als wäre es viel länger her. Vielleicht hängt das ja damit zusammen, dass sich alle Phasen im Leben von Boris Becker wie Hundejahre anfühlen: die Profikarriere mit den ständigen Auf und Abs im Wohnzimmer Wimbledon und anderen Arenen, die weniger erfolgreiche Zeit als Business-Man. Und jetzt die zweite Karriere des Mannes, der in den Achtziger und Neunziger Jahren der wichtigste Motor im deutschen Tennis war, und – wie gerade gehört – in der kommenden Saison weiter als Chefcoach von Novak Djokovic Gas gibt.
Sollte, und davon ist auszugehen, auch Ende 2016 der „Djoker“ Beckers Bester sein, dann hätte „Beckovic“, wie das Projekt damals in Melbourne getauft wurde, drei Jahre gehalten. Wer weiß: Vielleicht geht die Nummer eins ja sogar mit Becker als Trainer in Rente. Ausschließen würde man das Stand jetzt nicht.
Beide Rebellen, beide mit Hunger auf Siege
Was wurde nicht alles geschrieben im Vorfeld: Warum tut sich Djokovic das an? Was soll ihm Becker beibringen? Das ist doch nur ein PR-Gag! Inzwischen muss man attestieren: Becker ist für Djokovic genauso viel wert wie umgekehrt. Es ist ein kongeniales Duo und was auf den ersten Blick nicht zu passen schien, passt perfekt: Beide auf ihre Art Rebellen, beide mit einem wohl einzigartigen Hunger auf Siege ausgestattet. Der Deutsche, der im eigenen Land keine Anerkennung bekam, und der Serbe, bei dem die Wertschätzung auf der ganzen Welt immer noch nicht optimal ist, weil die Massen Federer siegen sehen wollen – beide sind Brüder im Geiste.