Dominic Thiem: Wie stark ist der Österreicher?
Vor ein paar Tagen hat die Presseabteilung des Turniers in Kitzbühel eine Einladung verschickt. „Der harte Weg an die Weltspitze“, heißt das Thema eines Talks beim Alpenevent, das in rund zwei Monaten beginnt. Vor allem soll es dabei um die Frage gehen: „Wie kann der Hype um Dominic Thiem positiv für den Tennissport in Tirol genützt werden?“ Dominic Thiem – 22 Jahre alt, in Österreich „Domi“ oder „Dominator“ genannt – ist allerdings nicht nur Thema bei den Nachbarn, sondern überall, wo Tennis gespielt wird.
In Südamerika, wo er auf der Frühjahrs-Tour alle, inklusive Nadal, in Grund und Boden gespielt hat. In Deutschland, wo er in München in einem unglaublich guten Finale hauchdünn gegen Philipp Kohlschreiber verlor. In Rom, wo er zum ersten Mal in seiner Karriere Roger Federer schlug und dabei nicht einmal über die volle Distanz gehen musste.
Nun muss man den Sieg gegen Federer nicht zu hoch hängen. Federer, am Rücken erkrankt, hatte schon vor seinem Match gegen Alexander Zverev gesagt: „Ich erwarte, dass ich in zwei Sätzen verliere.“ Andererseits: Den Weltranglisten-Zweiten (zumindest zu diesem Zeitpunkt) muss man erst einmal schlagen. Dass Thiem die Mittel hat, hat er in den letzten Wochen bewiesen. Er schwimmt geradezu auf einer Erfolgswelle. Seine Jahresbilanz (vor dem Viertelfinale in Rom gegen Kei Nishikori): 29 Siege und nur neun Niederlagen. Was er beherrscht, sind ziemlich harte Grundschläge, von denen sein Trainer Günther Bresnik behauptet, es seien die schnellsten auf der Tour. Keinen Zweifel dürfte es darüber geben, dass sein Kickaufschlag, vor allem auf der Vorteilseite, ziemlich unangenehm für jeden Gegner ist. Dabei treibt er sein Gegenüber so weit in die Ecke, dass er häufig schon fast in der Zuschauer-Box returnieren muss (Fragen Sie einmal Philipp Kohlschreiber).
Ivan Lendl: Keiner besser als Thiem
Wie gut ist Dominic Thiem wirklich? Was für ihn spricht, ist ein bemerkenswerter Arbeitseifer. Liegestütze in der Sauna? Für den Mann aus Lichtenwörth (in der Nähe von Wien) ein Kinderspiel. Ivan Lendl hat einmal über ihn gesagt: „Ich habe in den letzten fünf bis zehn Jahren keinen besseren Junioren bei der Orange Bowl gesehen.“ In der aktuellen Jahreswertung ist er die Nummer 7 (Stand während Rom), Federer steht nur auf Platz 14. Keine Frage, dass der Weg von Dominic Thiem weiter nach oben geht. Wie weit? Zumindest ist er in einer Position, die besser nicht sein könnte. Keiner in den Top 15 ist jünger. Milos Raonic (Nr. 10) und David Goffin (13) sind 25 Jahre alt. Der Rest ist auch älter als der Kanadier und der Belgier. Wenn die Generation Federer, Djokovic, Nadal, Murray abtritt, hat der Österreicher die besten Chancen, einen der vorderen Plätze einzunehmen. Alexander Zverev, den viele potenziell in der Spitze sehen, ist dreieinhalb Jahre jünger als Thiem. Anders formuliert: Thiem ist von der Entwicklung wesentlich weiter. Was gegen Thiem sprechen könnte: Er gilt als zu lieb (was man von Zverev nicht behaupten kann).
In München hat Thiem jedenfalls schon einmal in die Zukunft geschaut. Zverev, den er im Halbfinale schlug, sieht er als künftigen Rivalen. München 2016, sagt Thiem, könnte der Auftakt eines Rennens gewesen sein. Man muss kein Prophet sein, um vorauszusagen, dass Thiem die erste Etappe gewinnen wird – und als erster in den Top Ten landet.air jordan 1 mid outlet | off white nike presto white aa3830 100