Editorial: Viel Glück Boris
Es gab seit Längerem die Idee, Boris Becker in Wimbledon zu treffen und mit ihm über die Zeit nach Djokovic und vor seinem 50. Geburtstag zu reden. Es kam bekanntlich anders. Insolvenz, finanzieller Ruin, Wucherzinsen, Gerichtstermine, Pfändung, gesperrte Kreditkarten, abgeschleppter Maserati, Ehekrise – die Reihe ließe sich mühelos fortsetzen. Was wahr ist und was nicht, wird sich herausstellen. Der Stern schlagzeilte: „Hecht unter Haien“, Bild titelte: „Becker wirklich pleite!“ und im Spiegel hieß es zuletzt: „Für immer 17“. In der Süddeutschen Zeitung gab Becker sein einziges Interview. Darin sagte er, er sei weder „zahlungsunfähig noch pleite“, was man bei den Millionen-Forderungen, die auf dem Tisch liegen, kaum glauben kann. Vor allem dann nicht, wenn Becker seinen Kredit von rund 40 Millionen Schweizer Franken an seinen ehemaligen Partner Hans-Dieter Cleven zurückzahlen muss.
Aber das ist nicht der Punkt. Wir vom tennis MAGAZIN sind nicht da, um über Beckers finanzielle Verfehlungen zu richten und in den Kanon derer einzustimmen, die sich am Fall des Superstars weiden. Ich bin ihm in diesem Jahr in Wimbledon mehrfach begegnet. Ein Bild hat sich besonders ins Gedächtnis gebrannt. Wie er nach seiner Schicht als BBC-Experte aus dem Fernsehgebäude kam, die paar Steinstufen herabstieg und einsam Richtung Parkplatz humpelte. Über die Briten heißt es: Sie lassen ihre Helden nicht fallen. Wir sollten dies auch nicht tun. Becker hat alle verblüfft mit seinen Erfolgen als Trainer von Novak Djokovic. In Melbourne und Paris hat er viele als Eurosport-Kommentator begeistert. Der Hero einer ganzen Generation ist immer für eine Überraschung gut, auch wenn er diesmal in der vielleicht schwersten Krise seines Lebens steckt. Ich wünsche ihm, dass er sie übersteht. Irgendwie.air jordan 1 low outlet | nike air force 1 shadow pistachio frost