Lleyton Hewitt: Mach es noch ein letztes Mal, Rusty!
Es folgten viele Tiefschläge, auch wenn Hewitt sich immer wieder zurückkämpfte. Zum Beispiel 2008: Er pausierte fast ein halbes Jahr, Ende August unterzog er sich einer Hüftoperation. Dennoch war er zu Beginn der Australian Open 2009, als Nummer 74 der Welt, der einzige einheimische Hoffnungsträger. Ausgerechnet auf ihm, dem angeschlagenen Kämpfer, lasteten wieder die Hoffnungen von ganz Down Under. Warum? Weil es 2009 keinen besseren australischen Tennisprofi gab als Hewitt. Sein Absturz stand damals symbolisch für den Niedergang der ehemaligen Tennisgroßmacht. Auch wenn Hewitt seine Leidenschaften in diesen Zeiten nie verlor, so fand er doch nie wieder den Anschluss an die Weltspitze. Es war ihm nicht möglich, sein Spiel weiterzuentwickeln. Viele Wegbegleiter, etwa Patrik Rafter, unkten damals: „Wenn Lleyton weiter so spielt wie früher, dann hat er keine Chance mehr.“ Er sollte recht behalten. Hewitt konnte manchmal noch seinen Körper zu Höchstleistungen zwingen, die aber schon nötig waren, um die ersten Runden bei den Majors zu überstehen.
Lleyton Hewitt: „Weltwunder“ und „Mr. Fivesetter“
Mittlerweile hat es etwas von Folklore, wenn Hewitt, das „alterslose Weltwunder“, wie ihn Profikollege Nick Kyrgios neulich nannte, bei den großen Turnieren aufläuft. Jeder erwartet den großen Kampf, am besten die unendliche Fünf-Satz-Schlacht. Dafür wurde Hewitt zum Spezialisten – natürlich. Bei den US Open 2015 spielte er gegen Bernard Tomic den 57. „Five-Setter“ seiner Laufbahn. Seit Beginn der Open Era (1968) mussten nur Ilie Nastase und Ivan Lendl genau so oft über die volle Distanz von fünf Durchgängen gehen.
Er könnte nun in Melbourne vor seinen Landsleuten endgültig zu „Mister Fivesetter“ werden. Noch eine schweißgetränkte Tennisschlacht, noch eine nervenaufreibende Verlängerung im fünften Satz – das wäre der perfekte Abgang für „Rusty“, wie er in seiner Heimat genannt wird. In Runde eins bekommt er es heute in der Nightsession mit Landsmann James Duckworth zu tun. Sollte er gewinnen, wartet David Ferrer auf ihn. Ich werde dabei sein, wenn Hewitt er in der Rod Laver-Arena wieder seine Kilometer abreißt, sein kerniges „C’mon“ zum Himmel schickt und sich immer wieder anspornt, sich pusht und einfach weitermacht. Es sind seine 20. Australian Open, ein Wahnsinn! Sergi Brugera, gegen den Hewitt 1997 bei seiner Premiere in Melbourne verlor, sagte vor ein paar Tagen: „Für mich ist es Science Fiction, dass ein Spieler 20-mal beim gleichen Grand Slam-Turnier auflaufen kann.“
Es ist diese Beharrlichkeit, die Hewitt längst zum Idol der nächsten australischen Tennis-Generation gemacht hat. Tomic, Kyrgios, Kokkinakis und viele andere schauen zu ihm auf, bewundern ihn für seine unendliche Motivation, sich immer wieder auf den Platz zu stellen, sich akribisch vorzubereiten, zu trainieren, zu fighten. Hewitt wird als australischer Davis Cup-Teamchef diese Inbrunst weiter in sich tragen. Keiner weiß so gut wie er, was man im Tennis erreichen kann, wenn der Wille nur groß genug ist.
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