Lucky Loser: 5 Tipps für gutes Tennis
Das gleichnamige Buch unseres neuen Kolumnisten Felix Hutt ist die Story eines Selbstversuches: Wie hole ich einen Weltranglistenpunkt? An dieser Stelle gibt er Tipps für alle.
Liebe Leserin, lieber Leser, wenn Sie diese Kolumne bis zum Ende lesen, werden Sie 2020 die beste Punktspielrunde Ihres Lebens spielen, versprochen. Gestatten Sie mir vorher mich kurz vorzustellen: Ich heiße Felix Hutt, arbeite als Reporter und Autor, bin 41 Jahre alt und dem Tennissport verfallen. Ich stehe während der Australian Open nachts um zwei Uhr auf, weil ich Gojowczyk gegen Eubanks nicht verpassen darf. Sie wissen, wovon ich rede.
Meine Tennisleidenschaft begann, als ich Boris Becker zum ersten Mal Wimbledon gewinnen sah. Ich wurde ein guter Juniorenspieler, zum Profi reichte es nicht. Mit 37 Jahren wollte ich es noch einmal wissen. Ich begann hart zu trainieren und reiste auf Future-Turniere von Pakistan bis Uganda, um einen ATP-Punkt zu holen. Aus meinen Erfahrungen entstand mein Buch „Lucky Loser“. Das Feedback aus der Tennisszene war so herausragend wie ein Stopp von Fabio Fognini. Die Geschichte des Lucky Losers wird deshalb in dieser Kolumne fortgesetzt.
Im letzten Kapitel des Buchs führe ich zehn Dinge auf, die man vom Tennis fürs Leben lernen kann. Es ist das Kapitel, auf das ich das meiste Feedback bekomme. Vielleicht bin ich ein guter Ratgeber. Womit wir bei Ihrer Punktspielrunde wären. Hier kommen die fünf Lucky-Loser-Tipps für eine erfolgreiche Saison 2020:
1| Ziele setzen: Sie dümpeln im LK-Nirwana? Die Rückhand war schon immer Ihr schwächster Schlag? Sie spielen nur in der zweiten Mannschaft? Dieses Jahr wird nicht einfach vor sich hingespielt. Setzen Sie sich Ziele. Von LK 13 auf LK 5? An der Rückhand mit einem Trainer arbeiten? Die Spieler/innen aus der ersten Mannschaft fordern? Gehen Sie es an. Sie werden überrascht sein, was Sie erreichen können, wenn Sie benennen, was sie erreichen wollen.
2| Trainieren: Über den Winter sind zu viele Einheiten ausgefallen. Die Kinder erkältet. Die Champions-League-Abende mit Bayern München und Borussia Dortmund lang. Und war nicht auch die Heizung in der Halle ausgefallen? Bringen Sie die Ausreden auf den Wertstoffhof und Regelmäßigkeit in ihr Training. Es ist nie zu spät, Automatismen zu etablieren. Aber nicht ab morgen. Jetzt.
3| Cardio: Ist das nicht herrlich, ein Sliceaufschlag auf einem Teppichboden und schon ist der Punkt gewonnen? Die Vorhand longline, ein Winner, ganz easy. Auf Sand ist es vorbei mit den schnellen Punkte. Sie werden laufen und kämpfen müssen. Böse fighten, wie das der Lucky Loser nennt. Deshalb: Mindestens zweimal die Woche eine Stunde Ausdauerlauf. Stimmt die Grundlagenausdauer, können Sie dazu mit Intervall-Läufen beginnen.
4| Ernährung: Ja ja, so ein Bierchen nach dem Training, lecker. Dazu eine Currywurst mit Pommes. Und weil der Eddie und die Irmgard gerade ihren Hochzeitstag im Clubhaus feiern, noch zwei, drei Bier hinterher. Klar, hat doch eine Studie ergeben, dass Bier isotonische Wirkung hat. Bullshit. „I have cleaned up my diet“, hat Nick Kyrgios gesagt, als er gefragt wurde, warum er fitter geworden ist. Wenn der das schafft, schaffen Sie das auch.
5| Material: Testen Sie neue Schläger und Saiten. Kaufen Sie sich neue Schuhe und lassen sich Einlagen machen wie alle Profis. Investieren Sie in das Setup. Sparen Sie nicht an der Ausrüstung. Sie ist Ihr Werkzeug auf dem Weg zum Erfolg.
Und wo steht der Lucky Loser in seiner Vorbereitung? Schließlich will ich dieses Jahr wieder in der Herren 30-Bundesliga angreifen. Ich trinke Johannisbeersaftschorle statt Augustiner, esse Lachsfilet, keinen Schweinsbraten, und laufe an der Isar. Wenn mir ein Räuschchen dazwischen kommt, beichte ich dem Tennisgott. „Lucky Loser“, sagt der dann, „mach’ 100 Aufschläge aus dem Ballkorb und es sei dir vergeben.
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