Mail aus Paris: Was für ein Finale!
Kurz bevor Guga Kuerten, der sympathische Brasilianer, die Trophäe übergab, flimmerten noch einmal die Bilder von seinen großen Erfolgen auf dem Court Philippe Chatrier über die Leinwände. Mit dem Bild, wie er ein Herz in die terre battue, die rote Asche, malte, endete das Mini-Video.
Die Mail aus Paris
Ganz viele Herzen könnte man nach dem diesjährigen Finale in den Sand malen. Wahrscheinlich war es eines der besten Matches, das je in Paris gespielt wurden. Die finalen Zahlen 4:6, 6:4, 6:3, 6:4 für Stan Wawrinka. Der vermeintliche Außenseiter schlug den vermeintlich Eiffelturm-hohen Favoriten Novak Djokovic in etwas mehr als drei Stunden Spielzeit. Was die Zahlen nicht belegen: Es war ein irres, unglaublich enges Match, bei dem niemand vorhersagen konnte, wie es enden würde. Selbst beim 1. Matchball für Wawrinka schien die Reise für beide noch nicht zu Ende zu sein. Wawrinka dachte zunächst, er schlug ein Ass und wollte schon zum Netz gehen. Doch sein erstes Service landete knapp hinter der Aufschlaglinie. Anschließend verlor er den Punkt. Ein paar Minuten später aber war es dann so weit. Den zweiten Matchball verwandelte der Schweizer mit einer krachenden Rückhand die Linie herunter.
Wawrinkas Rückhand: Der Schlag des Turniers
Wawrinkas Rückhand war der Schlag des Turniers und sein Sieg war hochverdient, weil er doppelt so viele Winner wie Djokovic schlug (60:30) und auch insgesamt mehr Punkte machte (137:117). Und dennoch war es ein Finale auf Augenhöhe. Oder – wie der Ex-Profi Andy Roddick treffend per Twitter bemerkte – ein Match, bei dem nicht mehr klar war, ob es real oder auf der Play Station stattfindet.
Kurios war, dass beide vor dem 48. French Open-Finale schon elf Versuche gestartet hatten, den Titel zu gewinnen. Für Wawrinka gab es im ersten Paris-Endspiel das Happy End: Titel, 1,8 Millionen Dollar Preisgeld, Platz vier der Weltrangliste und die Erkenntnis, dass er alles andere als ein One Slam Wonder ist (2014 gewann er die Australian Open). Im Gegenteil: Man fragt sich, wozu dieser Wawrinka, der härter als alle anderen schlägt, noch fähig sein wird.
Für Djokovic, den Überflieger der bisherigen Saison mit nur zwei Niederlagen (jetzt drei) und fünf Titeln, platzte der Traum. Der Serbe wartet weiter auf den Karriere-Grand Slam, der Titel von Paris fehlt nach wie vor in seiner Sammlung. Was ihn getröstet haben dürfte: Die „Nole-Nole“-Rufe nach dem Traumfinale. Selten wurde ein Verlierer so gefeiert. Dass es an der Spitze einsam ist – dieses Gefühl durfte der Weltranglisten-Erste an einem schönen Sommerabend unter 15.000 ihm zujubelnden Zuschauer nicht gehabt haben.air jordan 1 royal nike outlet | cheap air jordans 1 low