Mail aus Melbourne: Djokovic? Federer? Warum nicht Raonic!
Den Kanadier Milos Raonic sollte man auf dem Zettel für künftige Grand Slam-Siege haben. Meint auch sein Coach Carlos Moyà.
Wer durchbricht die Phalanx Djokovic, Murray, Federer und – mit etwas Abstand Wawrinka? Die Antwort: möglicherweise Milos Raonic, 25 Jahre alt, 1,96 Meter groß, nur noch die Nummer 14 der Welt. Doch das dürfte sich schnell ändern. Mit 7:0-Siegen startete der Kanadier in die Saison. Im Finale von Brisbane bezwang er Roger Federer. Es gibt nur drei Spieler, die 2016 noch ungeschlagen sind: Djokovic, Wawrinka – und Raonic.
50 Asse hat er bisher bei den Australian Open serviert, womit er nur die Nummer neun der Bestenliste ist. In punkto Tempo ist er die Nummer zwei: Mit 234 km/h in der Spitze sauste sein schnellstes Service über die Swimmingpool-blauen Courts. Schneller war bislang nur Sam Groth (235 km/h).
Moyas Verpflichtung
Ist er der Mann der Stunde? „Er ist verletzungsfrei seit einiger Zeit. Das hilft enorm“, sagt Carlos Moyà, Ex-Nummer eins, French Open-Champion, Davis Cup-Sieger und neuerdings Raonic-Coach. Er sitzt auf einem weißen Stuhl in den Katakomben der Rod Laver Arena.
Er hätte auch gut in Spanien bei seiner Frau und seinen drei Kindern sitzen können. „Ich bin gern zu Hause“, sagt er. Aber er bekam ein Angebot, dass er nicht ablehnen konnte.
Das Tennisgeschäft dreht sich schnell. Vor ein paar Wochen hieß der Coach von Milos Raonic noch Ivan Ljubicic. Aber den smarten Kroaten ereilte der Ruf von Roger Federer, die Edberg-Nachfolge als Trainer anzutreten. Klar, dass man dafür auch den Job bei einem der heißesten Protagonisten der Nach Djokovic-Murray-Federer-Ära sausen lässt.
Treffen bei der IPTL
Und so waren Raonic und sein Management auf der Suche. Wobei: Es gab viele, die mit Raonic zusammenarbeiten wollen. Aber Amit Noar, Raonics Agent, entschied sich dafür, Ende November Moyà anzurufen. Das erste Treffen des Trainerkandidaten mit dem möglichen Schützling fand Anfang Dezember in Osaka bei der IPTL statt.