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Mail aus Melbourne: Bitteres Ergebnis für deutsche Damen.

Mail aus Melbourne: Deutsches Damen-Desaster

Zum letzten Mal verabschiedeten sich die drei deutschen Top-Damen in Runde eins in Melbourne vor acht Jahren – eine bittere Bilanz. Dafür machte einer der deutschen Herren richtig Spaß.

Mats Wilander meinte neulich, dass er keiner der deutschen Spielerinnen einen Grand Slam zutraue. Den Gentleman hat der nette Schwede mit dieser Prognose nicht gegeben. Aber: Stand jetzt sind Deutschlands Beste meilenweit von einem Major-Titel entfernt.

Die ernüchternde Melbourne-Bilanz: Die drei Top-Damen Kerber (Nr. 9), Petkovic (13) und Lisicki (28) sind nach Tag zwei der Australian Open draußen. So schlecht war die Bilanz zuletzt 2007. Nur: Damals gab es nicht annähernd die Klasse unter den deutschen Spielerinnen. Insofern ist das Ergebnis bitter.

Den Ball nie gespürt

Wie ist das zu erklären? Vielleicht können ein paar Fakten helfen. Angelique Kerber spielte mit dem Halbfinale in Sydney und dem Viertelfinale in Brisbane eine gute Vorbereitung. Es gibt auch in ihrem Umfeld keine Unruhe. Das Team um Benjamin Ebrahimzadeh ist stabil. Gegen Irina-Camelia Begu habe sie „den Ball nie gespürt“, sagt Kerber. Es klingt banal, aber wahrscheinlich war es einfach nicht ihr Tag. Zumindest kann man Kerber keinen mangelnden Kampfgeist vorwerfen.

Bei Lisicki und Petkovic liegen die Dinge anders. Es gibt durchaus Parallelen: beide mit schwachen Turnieren im Vorfeld, beide auf der Suche nach einem Trainer. Wobei Lisicki ihn vorerst gefunden zu haben scheint – Christopher Kas. Allerdings müssen sich die beiden noch aneinander gewöhnen. Doppelspezialist Kas muss sich vor allem an die Damentour gewöhnen. Spaß wird ihm das nicht gemacht haben, was er am Montag in der Hisense Arena gesehen hat – kein Rhythmus bei Auf- und Grundschlägen, keine Fitness. Und auch nicht der Wille, sich gegen die Niederlage aufzubäumen. In Satz drei war es ein desolater Auftritt gegen Kristina Mladenovic, die allerdings, das sei fairerweise erwähnt, viel besser als ihr Ranking (71) spielt.

Auf der Suche nach dem Coach

Und Petkovic? „Ich habe schon schlechter gespielt“, sagt sie. Womit sie Recht hat. Madison Brengle hieß die Gegnerin, Amerikanerin, Nummer 64 der Welt, sehr gute Rückhand und eine geschobene Vorhand. Ihr Bonus: elf siegreiche Matches in Brisbane und Hobart inklusive Qualis. Nach gewonnenem ersten Satz führte die Deutsche 5:3 im zweiten Durchgang – und verlor drei Spiele in Folge. Vor allem der Aufschlag war bei Petkovic schwach. Am Ende hieß es 7:5, 6:7, 3:6.

Vielleicht stimmt das, was ihr Vater Zoran beim Training tags zuvor sagte: „Sie wäre mir als Gegnerin lieber gewesen.“ Dabei deutete er auf Trainingspartnerin Jelena Jankovic. Was man in jedem Fall attestieren muss: Petkovic weiß zurzeit nicht, wo sie steht. Klar: ohne gewonnene Matches kein Selbstvertrauen.

In Melbourne wurde sie neben ihrem Vater vom Serben Boris Conkic betreut. Der 27-Jährige hat in der University of Tennessee Collegetennis gespielt und Sportmangement studiert. Sein Vater spielte früher mit Zoran Petkovic – daher der Kontakt. Conkic dürfte eine Übergangslösung sein. Oder doch ein künftiger Chefcoach? Andrea Petkovic sucht jemanden, der zu ihr passe und den sie hundertprozentig respektiere. Wer weiß: Vielleicht kann Conkic in diese Rolle wachsen.