Mail aus New York: Rekordfrauen und eine schlechte Quote
Das letzte Grand Slam-Turnier des Jahres läuft seit Montag. tM-Reporter Florian Vonholdt berichtet in seiner täglichen Kolumne „Mail aus New York“ von den US Open.
Der Tagesablauf als Berichterstatter vor Ort entwickelt rasch eine gewisse Eigendynamik. Morgens wird man mit vielen Kollegen und Zuschauermassen auf die Anlage gespült. Irgendwann abends, eigentlich eher nachts, spuckt einen die Anlage, um die sich dieser Tage die Tenniswelt dreht, wieder aus. Die Stadt die niemals schläft.
Ich kann sagen: Für jemanden, der schon einige Events der globalen Tennistour besucht hat, aber zum ersten Mal als Reporter live im New Yorker Stadtteil Queens vor Ort sein darf, ist das alles ziemlich beeindruckend. Oder besser gesagt: Ich bin jeden Tag aufs Neue voll „geflasht“.
Afternoons at the #USOpen. pic.twitter.com/IcYKBgLp9N
— US Open Tennis (@usopen) August 31, 2017
Es geht zu – und da unterscheidet sich das Billie Jean King Tennis Center nicht von Manhattan – wie in einem Ameisenbau. Ein Umherhuschen zwischen den Courts, zwischen Spieler- und Pressebereich, zum Interviewräumen und Trainingsplätzen – alles recht hektisch, aber nie wirklich unangenehm. Dafür sorgen die Mitarbeiter, der „Staff“der US Open, die niemals die Geduld verlieren. Ihren Auftrag füllen sie gänzlich aus. Allen weiterzuhelfen und jedem ein gutes Gefühl zu geben. Egal, ob der Busfahrer im abenteuerlichen Straßenverkehr der Mega-Stadt, die Kassiererinnen im Media-Restaurant oder die Kontrolleure an den Eingängen – überall wird positive Energie verbreitet. Jeder hat mindestens ein freundlich-unverbindliches „How are you?“ für den anderen übrig. Da vergisst man schnell, dass die Nächte kaum länger als fünf Stunden sind und dass man jeden Tag – wenn es schlecht läuft – zwei Stunden in den Pendel-Bussen verbringt, die einen früh morgens von den Pressehotels in Manhattan raus zur Anlage von Flushings Meadows bringen und abends, meist weit nach Mitternacht, dort wieder absetzen.
Längstes Damenmatch der US Open-Geschichte
Hatten wir zum Start den Rekord für die meisten Tagesbesucher, so war es heute der für das längste Damenmatch. Die US-Amerikanerin Shelby Rogers kämpfte in 3:33 Stunden die Australierin Daria Gavrilova nieder. Seit 2015 hielten Garbine Muguruza und Johanna Konta den Rekord, die damals in Runde zwei gegeneinander spielten. Die Britin gewann nach 3:23 Stunden. Auch sonst wollten die Profis den Fans scheinbar etwas bieten: Goffin gegen Pella – 4:19 Stunden. Selbst Federer und Nadal gingen an bzw. sogar über die Drei-Stunden-Marke.
What a night for a grounds pass ticket holder…#USOpen pic.twitter.com/V0Lqyby7TY
— US Open Tennis (@usopen) September 1, 2017
Eine Statistik, nämlich die zu den erfolgreichen Hawkeye-Challenges, also Schiedsrichter-Entscheidungen quasi per Videobeweis zu überprüfen, ist amüsant. Was glauben Sie, liebe Leser, wie oft die Profis im Match richtig liegen, wenn sie mit Hilfe des Computers den Ballabdruck nochmal checken lassen? Die amerikanischen Statistikfreaks haben mitgezählt. Am heutigen Spieltag war nicht einmal jede dritte genommene Challenge erfolgreich (siehe Foto, ohne das Nadal-Match, aber da sah es ähnlich aus, 2 von 6 Challenges waren richtig). Da hätte man den Damen und Herren doch mehr zugetraut. Vielleicht hatten sie auch einfach nicht ihren besten Tag. Oder ihre Versuche waren eher letzte Hoffnung als volle Überzeugung.
Favoritinnen verabschieden sich reihenweise
Apropos Quote: Von ursprünglich acht Damen, die sich um Weltranglistenposition streiten, sind noch genau drei übrig geblieben. Karolina Pliskova, Garbine Muguruza und Elina Svitolina. Die restlichen Kandidatinnen sind raus. Auch das klingt fast schon rekordverdächtig.men’s jordan upcoming releases | cheapest air jordan 11