Mail aus Paris: Kein Wein, aber ein glücklicher Zverev
Als am Sonntag die French Open in Paris starteten, war auch tennis MAGAZIN-Chefredakteur Andrej Antic mit von der Partie im Stade Roland Garros. Doch der erste Tag auf der veränderten Anlage lief nicht ganz so problemfrei wie der Auftritt von Alexander Zverev, der unserem Reporter schon jetzt viel Freude bereitet.
Ein kurzer Blick auf die Reihe hinter mir im Flieger nach Paris. Die BILD-Zeitung liegt mit dem Gesicht nach oben. Die Zeile: „Sahara Frühling“. Etwas übertrieben, aber es ist schon heiß in Tout Paris. Das spürt man schon am Flughafen Charles de Gaulle. Von hier bis zur Anlage, beziehungsweise bis zum Hotel, das um die Ecke liegt, dauert es – heute, am Sonntag, mit vergleichsweise wenig Verkehr – rund eine Dreiviertelstunde per Taxi. Oder in Zahlen ausgedrückt: schlappe 63 Euro.
Kurz den Koffer in die Gepäckverwahrung im Hotel und auf geht’s nach Roland Garros. Gefühlte vier Jahre war ich nicht hier – die Organisatoren geben mir gleich eine Aufgabe. Am Boulevard d’Auteuil müsste ich eigentlich nur die Straße überqueren und wäre in ein paar Schritten am Stand, an der ich ich meine Akkreditierung abholen kann, aber es wird kompliziert.
French Open: Probleme beim Security Check
„Sie müssen erst zum Security Check“, sagt eine Dame mit quietschgelber Warnweste und deutet auf ein Häuschen in der anderen Richtung, gefühlte zehn Minuten Fußweg mit Laptop-Tasche, Rucksack und Schweißperlen auf der Stirn, die sich sekündlich vermehren. Immerhin erhasche ich einen Blick auf den neuen Showcourt, der nächstes Jahr eingeweiht werden und Platz für 5.000 Zuschauer haben soll. Davor steht ein Bagger. Ansonsten sieht man viel Glas. Es wird, so viel steht fest, eine topmoderne Arena werden.
Irgendwann ist auch die Hürde Security geschafft. Dafür kommt eine neue: Es gibt kein Desk, kein Schreibtisch, für mich. „Nichts zu machen, keine Chance“, sagt die Dame am Media-Empfang. Es dauert geschlagene zwei Stunden, bis sich die Situation zu meinen Gunsten dreht.
In der Zeit stelle ich fest, dass dieses Jahr vieles anders ist: Den Presseeingang zum Court Suzanne Lenglen, dem zweitgrößten Stadion mit den wunderschön geschwungenen Tribünen, auf dem später Alexander Zverev seinen bedauernswerten Gegner Ricardas Berankis mit 6:1, 6:1, 6:1 in 69 Minuten demontieren wird, finde ich nicht mehr.
French Open: Wo ist das schöne Restaurant?
Das Restaurant befindet sich auch nicht mehr dort, wo es einmal war – herrlich gelegen unterhalb des Court Suzanne Lenglen mit schattenspendenden weißen Schirmen. Zur Mittagszeit floss schon der Vin Rouge gratis. Ein bisschen Savoir-vivre, French Open-Flair, ganz anders als in Melbourne, London und New York. Ganz ehrlich: Es fehlt.
Jetzt ist das Restaurant eher nüchtern und Rotwein – eines der letzten Merkmale, dass in Paris und nicht in einer anderen Metropole Tennis gespielt wird – gibt es auch nicht mehr umsonst. 4,50 kostet das Glas inzwischen. Für einen Deziliter mehr als happig.
Ich habe noch Zeit, bis ich wieder am Pressecounter vorstellig werden darf. Die Dame, die meinen Fall entscheidet, ist zu Tisch. Also rein ins neue Village, wo nur Menschen mit Ausweis Zutritt haben.
Es ist ein imposantes Gebäude gegenüber vom Court Philippe Chatrier, dem Centre Court. Viel Holz, viel Glas, viele Pflanzen, schneeweiße Markisen, ziemlich hoch. Am Eingang begrüßt einen das Foto von Rafael Nadal in Action. Daneben ein Glaskasten mit seinem Racket. Geht man weiter, taucht irgendwann das Foto von Suzanne Lenglen auf – ein Hauch von Museum.
Ein Stockwerk darüber haben die Sponsoren ihre Räumlichkeiten und Hostessen in weißen Kleidern reichen den Gästen Champagner-Gläser. Vom Dach hat man einen fantastischen Blick über die Anlage. Ein echter Mehrwert dieses Village. Wobei: Einkaufen sollte man hier besser nicht. Ein Poloshirt für Zehnjährige kostet 110 Euro.
Zurück zum Pressecounter. Das Problem ist gelöst. Man hatte ein Schlägersymbol auf der Akkreditierung vergessen. Es steht für ITWA, was International Tennis Writers Association bedeutet. Manchmal ist es ein Vorteil, lange die Tour zu begleiten und zum Reportertross zu gehören. Jedenfalls bekomme ich jetzt sofort mein Desk im Working Room 2 mit der Nummer 152.
Während ich hier für heute Abend die letzten Zeilen schreibe, sitzt Alexander Zverev im „Main Interview Room“. Er sagt, Tennis mache ihm zurzeit richtig viel Spaß, egal, ob in Monte Carlo, München, Madrid, Rom oder Paris. Ich glaube, es wird aus deutscher Sicht ein ziemlich gutes Turnier.Men’s Air Jordans 1 release dates | 1576 nike air jordan 1 grises y negras